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Viel Bereitschaft auf beiden Seiten. Die Babelsberger Matthias Steinborn (r.) und Lovro Sindik (l.) im doppelten Einsatz gegen Chris Reher von Viktoria Berlin. Am Ende jubelten die Berliner über drei Punkte.

© Björn Draws

SV Babelsberg 03 gegen Viktoria Berlin: Zwei Eier im Nest

Das erste Spiel nach Bekanntwerden, dass Trainer Cem Efe zum Saisonende abtritt, verlor Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03. Die Kiezkicker waren beim 1:2 gegen Viktoria Berlin zwar anfänglich überlegen, in den entscheidenden Momenten aber nachlässig.

Der SV Babelsberg 03 hat es verpasst, sich in der Nordoststaffel der Fußball-Regionalliga an den dritten Tabellenrang heranzuschieben. Mit null Punkten schloss die Mannschaft von Trainer Cem Efe die vergangene englische Woche ab und verharrt somit auf Platz sechs. Nach der 0:1-Niederlage am vorigen Mittwoch in Neugersdorf verlor der SVB nun auch am vergangenen Samstag beim FC Viktoria 1889 Berlin 1:2 (1:1).

Drei Tage nach dem Entschluss von SVB-Trainer Cem Efe, sein Engagement beim SVB nach Saisonschluss zu beenden, versäumten es die Filmstädter vor allem in der ersten Halbzeit, die bis dahin gezeigte Hoheit auf dem Platz auch in Tore zu transferieren und für das Spiel dauerhaft die Regieführung zu übernehmen. Stattdessen zeigten sich die Gastgeber äußerst effektiv und legten dem SVB zu Ostern buchstäblich zwei Eier ins Nest.

Beide Trainer hadern mit dem Schiedsrichter

Dem SVB gelang es vom Anpfiff weg, die Berliner in der eigenen Hälfte zu beschäftigen und das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Entsprechend ungehalten zürnte Kapitän Philip Saalbach mit Manuel Hoffmann, als dieser in der zwölften Minute mehr als ungeschickt und ohne Not mit beiden Händen seinen Gegenspieler umschubste. Saalbach ahnte, dass der fällige Freistoß aus halbrechter Position und 20 Meter Torentfernung gefährlich werden könnte. Und seine Sorge wurde bestätigt: Ozan Pekdemir zirkelte den Ball maßgenau über die Mauer in den Winkel – SVB-Keeper Marvin Gladrow war noch leicht dran, aber ohne Chance. Aus dem Konzept brachte der Rückstand den SVB allerdings nicht, im Gegenteil: Fast hatte Ugurtan Cepni mit tollem Linksschuss schon wenige Minuten später die ausgleichende Antwort gegeben, doch verzog er knapp. Kurz danach brachte der wohl schönste Spielzug der Partie das 1:1. Andis Shala stand am Ende der Verwertungskette, die ihren Anfang bei Erdal Akdari fand und über Bilal Cubukcu und Hoffmann bis zum SVB-Torjäger führte, der sehenswert mit einem Kopfball abschloss.

Hoffmann hatte in der 35. Minute die Babelsberger Führung auf dem Fuß, traf aber nicht richtig. Auf der anderen Seite rettete kurz vor der Halbzeit SVB-Torhüter Gladrow mit toller Parade gegen den starken Ümit Ergirdi. Zudem war es Schiedsrichter Stefan Herde, der das 2:1 für Nulldrei versagte, als er einen Treffer von Matthias Steinborn zu Unrecht wegen einer Abseitsstellung nicht anerkannte. Es war nicht die einzige fragliche Entscheidung des Dresdner Referees, der sich insgesamt neun Gelber Karten bediente und am Ende von beiden Trainern kritische Begleitsätze bekam. „Wahnsinn“, kommentierte Efe die Leistung des Unparteiischen.

SVB-Coach Cem Efe ist "traurig, aber zufrieden"

Wahnsinn hätte er auch zum Führungstreffer der Viktoria sagen können. Der Stadionsprecher hatte kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit die Einwechslung von Ugurcan Yilmaz gerade kundgetan, als der 22-Jährige angespielt wurde, mit einer gekonnten Drehung Saalbach einfach stehen ließ und ausreichend Platz hatte, ungehindert noch ein paar Meter aufs Babelsberger Tor zuzustürmen und vorbei an Gladrow einzuschieben. Leonard Koch, der für den gesperrten Laurin von Piechowski in der Innenverteidigung spielte, konnte nur noch Geleitschutz geben. Zum zweiten Mal an diesem Nachmittag lief der SVB unnötig einem Rückstand hinterher. Dass ein zweites Mal der Ausgleich nicht gelang, lag zum einem am Gegner, der in der zweiten Halbzeit Nulldrei nunmehr früh attackierte und wesentlich mehr unter Druck setzte sowie zunehmend souveräner wurde. Zum anderen lag es am Unvermögen von SVB-Stürmer Steinborn, der nach schönem Pass von Shala allein auf Viktoria-Keeper Dominik Kiesel zulief und scheiterte – sowie ein zweites Mal aus ähnlich vielversprechender Position sich zu einem – unpräzisen – Querpass entschied, anstatt den Abschluss zu suchen. „Er muss es einfach machen“, haderte Efe später mit seinem Stürmer.

Efe beschrieb nach Abpfiff die zweite Halbzeit als „Schlagabtausch“ und meinte damit die Kündigung taktischer Vorgaben auf beiden Seiten, deren Folge zwar nicht zwingend viele Torchancen waren, aber ein intensives Hin und Her. „Viel Bereitschaft und Athletik“, attestierte Viktoria-Trainer Ersan Parlatan nach Spielschluss beiden Mannschaften und befand, dass es Kleinigkeiten waren, die das Spiel zugunsten seiner Elf entschieden hätten. Efe hätte ein Remis gerecht gefunden. „Traurig, aber zufrieden“, beschrieb er seine differenzierte Gefühlswelt nach Spielschluss.

Teil zwei und drei der Berliner Wochen 

Schon am Mittwoch lässt sich das ändern. Dann kommt die U23 von Hertha BSC ins Karl-Liebknecht-Stadion (Beginn: 19 Uhr) zur Fortsetzung der Berliner Wochen für den SVB, die dann am Sonntag beim BFC Dynamo (13.30 Uhr) drei Teile erlebt.

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