zum Hauptinhalt
In Marquardt könnte es bald doppelt so voll sein

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Wohnungsbau in Marquardt: Unser Dorf soll später wachsen

2022 hatten Stadt und Pro Potsdam angekündigt, in Marquardt hunderte Wohnungen bauen zu wollen. Die Planung sollte Anfang 2023 beginnen. Noch ist nichts passiert.

Wer neue Wege geht, stößt gelegentlich auf unerwartete Hindernisse. Das kann dazu führen, dass alles länger dauert. So ähnlich verhält es sich offenbar mit den Plänen der Stadt im Ortsteil Marquardt, hunderte Sozialwohnungen zu errichten. Im Mai vergangenen Jahres hatte das Rathaus die Idee vorgestellt. „Für die Durchführung des gesamten Planungsprozesses sind etwa zwölf bis 13 Monate angesetzt. Begonnen werden soll Anfang 2023, mit einem Ergebnis kann Anfang 2024 gerechnet werden“, hieß es damals. Seitdem ist es still geworden.

Fast ein Jahr später hat der Planungsprozess noch immer nicht begonnen. „Mit der eigentlichen Rahmenplanung kann voraussichtlich Mitte dieses Jahres begonnen werden, nachdem der Doppelhaushalt 2023/2024 beschlossen wurde“, heißt es auf PNN-Anfrage aus dem Rathaus. Der Zeitplan habe, vor allem wegen Verzögerungen aufgrund der IT-Situation in der Landeshauptstadt im Winter, noch einmal aktualisiert werden müssen.

Deshalb könne erst Ende 2024 mit einem finalen Ergebnis zu Rahmenplanung und Gutachterverfahren gerechnet werden. Das hat Folgen: „Diese Planwerke bilden die Grundlage für die Einleitung nachfolgender Bebauungsplanverfahren.“ Und erst, wenn Planungsrecht besteht, kann mit einer Bebauung der Fläche begonnen werden. 

Immerhin: Die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam ist schon aktiv geworden. „Die Pro Potsdam hat sich frühzeitig engagiert und bereits rund 5,4 Hektar der zu entwickelnden Fläche für den sozialen Wohnungsbau erworben“, teilte das Unternehmen auf PNN-Anfrage mit. Aus dem Rathaus heißt es zudem, die Pro Potsdam könne ein Gutachterverfahren separat beauftragen. Das soll zu einem späteren Zeitpunkt in den Prozess der Rahmenplanung integriert werden und Bebauungsvorschläge für die Fläche im Nordosten Marquardts liefern.

Einwohnerzahl könnte sich verdoppeln

Am Projekt insgesamt hält man im Rathaus trotz der Verzögerung fest. Die Flächen im Nordosten des Ortsteils Marquardt, gelegen zwischen Berliner Bahnaußenring und heutiger Bebauung, gehörten bisher im Wesentlichen der bundeseigenen Bodenverwertungs- und verwaltungs GmbH. Insgesamt geht es um bis zu 500 Wohnungen. Die Bevölkerungszahl des ländlichen Ortsteils dürfte sich dann wohl mindestens verdoppeln.

Das Projekt geht auf einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom März 2020 hervor. Es sollte geprüft werden, auf welche Weise der sogenannte „kommunale Zwischenerwerb“ in das Potsdamer Baulandmodell integriert werden kann. Der Zwischenerwerb wird bereits von anderen Städten praktiziert und sollte nun auch in Potsdam angewendet werden.

Er ermöglicht der Stadt einerseits eine aktivere Rolle bei der Baulandentwicklung. Statt zu warten, bis ein Investor eine Fläche entwickeln will, und diesem dann Verpflichtungen, beispielsweise für Sozialwohnungen, aufzuerlegen, übernimmt das kommunale Unternehmen einen Teil der Fläche. Auf dieser kann es dann auch die geforderten Sozialwohnungen errichten. Die Stadt peilt an, dass 30 Prozent der Wohnflächen Mietpreis- und Belegungsbindungen haben. Diese können dann vom Wohnungsamt an Besitzer von Wohnberechtigungsscheinen vergeben werden.

Dem Pilotverfahren zum Zwischenerwerb für Marquardt hatten die Stadtverordneten im September zugestimmt. Damals hieß es auch, jede mögliche Entwicklung in Marquardt müsse ortsverträglich und behutsam erfolgen. „Insbesondere müssen die Gegebenheiten und Bedarfe des Ortes berücksichtigt werden“, hieß es in der Begründung zum Beschluss.

Die jetzigen Einwohner:innen sollten in einem Werkstattverfahren mitwirken können. Daran hält das Rathaus auch fest. „In mehreren öffentlichen Beteiligungsformaten soll ein Austausch zwischen dem Ortsbeirat, der Öffentlichkeit, lokalen Akteuren, der Kommunalpolitik und den Planern ermöglicht werden, um deren Hinweise anschließend in die Planung zu überführen“, sagte ein Sprecher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false