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Klimaaktivisten bekleben das Haus in der Schiffbauergasse, in dem der Aufsichtsratschef der Deutschen ReGas sitzt.  Sie protestieren gegen das geplante LNG-Terminal vor Rügen. 

© Sabine Schicketanz/Sabine Schicketanz

Update

Wegen LNG-Projekt auf Rügen: Klimaaktivisten protestieren gegen Potsdamer Unternehmer

Im Hafen von Mukran soll eines der größten LNG-Terminals Europas entstehen. Dagegen gibt es massiven Widerstand – auch in Potsdam.

| Update:

Die Proteste gegen die zwei schwimmenden LNG-Terminals in Mukran auf Rügen haben nun auch Potsdam erreicht. In der Nacht von Sonntag auf Montag plakatierten Klimaaktivisten der Gruppe „Potsdam gegen LNG“ ein Haus in der Schiffbauergasse, in dem die Kanzlei von Steuerberater Stephan Knabe sitzt. Der Unternehmer ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen ReGas, die die LNG-Terminals betreiben soll.

Auf den Plakaten waren Slogans wie „Wussten Sie? Hier arbeitet ein Umwelt- und Klimakiller“ oder „LNG-Terminal auf Rügen – Nein Danke!“ zu lesen. „Das ist die falsche Vorgehensweise. Sachbeschädigung ist keine Diskussionsgrundlage“, sagte Knabe den PNN. Er wies zudem darauf hin, dass die Aktivisten nicht sein Büro, sondern die Räumlichkeiten einer anderen Mieterin beklebten. Dabei handelt es sich um das Fitnessstudio der zweimaligen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt.

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ReGas soll zwei schwimmende LNG-Terminals betreiben

Die Deutsche ReGas teilte am Mittwoch mit, es habe eine Vereinbarung mit der Bundesrepublik Deutschland über den Betrieb des Terminals „Transgas Power“ unterschrieben. Das zweite Regasifizierungsschiff, die „Neptune“, will Regas aus dem Ostseehafen Lubmin abziehen. Das Unternehmen betonte, das unter maltesischer Flagge fahrende Spezialschiff „Transgas Power“, Baujahr 2021, gehöre zu den „modernsten, sichersten und umweltfreundlichsten seiner Art“. Die beiden Schiffe haben laut Unternehmen eine Gesamteinspeisekapazität von bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr.

„Die Deutsche ReGas facht die Klimakrise an: Direkt vor Rügen soll unter der Führung der Deutsche ReGas ein LNG-Terminal und damit ein fossiles Mega-Projekt entstehen“, teilten die Potsdamer Klimaaktivisten mit. Das umliegende Viertel sei durch Flyer und Plakate über das aus ihrer Sicht klimaschädliche Vorhaben der Firma informiert worden. Es drohe eine ungeheure Industrialisierung der Ostsee, die Zerstörung von Stränden und Fischbeständen und somit die Gefährdung der Lebensgrundlage vieler Rüganerinnen und Rüganer, so die Aktivisten.

Unternehmer weist Vorwürfe zurück

„Unternehmen wie die Deutsche ReGas profitieren massiv von der Klimakrise, sie machen Milliardengewinne mit der Zerstörung des Planeten“, sagte Aktivistin Karina Sulze. „Der Bau der LNG-Terminals vor Rügen befriedige vor allem Konzerninteressen und ihren Energiehunger – weder die Rüganer*innen noch die Mehrheit der Bevölkerung wollen diese Infrastruktur. Wir können uns keine weiteren Investitionen in fossile Infrastruktur mehr leisten.“

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Knabe wies die Argumente der Aktivisten als falsch zurück. Durch das Projekt nehme weder die Natur noch die Umwelt Schaden. Den Aktivisten warf der Unternehmer Populismus vor. Zugleich machte er den Aktivisten ein Angebot: Wer mit ihm ins Gespräch kommen wolle, könne dies gerne tun. Zudem verwies er auf zahlreiche Info-Veranstaltungen auf Rügen, auf denen die ReGas die Anwohnerinnen und Anwohner umfassend informiert habe.

Kritiker befürchten Auswirkungen auf das Ökosystem

Auch auf Rügen gibt es massiven Widerstand. Umweltschützer, Lokalpolitiker auf Rügen sowie der Tourismussektor der Insel wehren sich gegen die Ausbaupläne. Sie befürchten Auswirkungen auf das Ökosystem und erhöhten Schiffsverkehr. Klimaschützer kritisieren die LNG-Pläne der Bundesregierung insgesamt als überdimensioniert und nicht kompatibel mit dem Klimaschutzgesetz.

Das Energie-Terminal Mukran soll nach dem Wunsch der Bundesregierung diesen Winter den Betrieb aufnehmen. Das Bundeswirtschaftsministerium verweist auf die nötige „Sicherung der Energieversorgung“. (mit AFP)

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