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© imago images/Political-Moments

Unruhe in der Potsdamer CDU: Tichy-Einladung sorgt für Verärgerung in der Union

Die Vorsitzende der Frauen Union hat einen Protestbrief verfasst und eine Forderung an Kreischef Oliver Nill gerichtet. Pikant: Die Potsdamer AfD-Fraktion wirbt für den Abend mit dem umstrittenen Publizisten.

Der von der Potsdamer CDU-Spitze organisierte Gesprächsabend mit dem umstrittenen Publizisten Roland Tichy sorgt auch für Befremden in der eigenen Partei. Die Vorsitzende der Frauen Union in Potsdam, Regina Ryssel, hat deswegen einen Protestbrief an den scheidenden Kreischef Oliver Nill geschrieben, der auch den PNN vorliegt.

Tichy habe in seiner Online-Postille „Tichys Einblicke“ Grenzüberschreitungen in Bezug auf das CDU-Programm zugelassen. In dem Brief heißt es: „Wir stellen uns allen Bestrebungen entgegen, Menschen aufgrund welcher Merkmale auch immer unterschiedliche Wertigkeiten zuzuschreiben.“

Als Beispiel wird eine sexistische Herabwürdigung der Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) genannt, wegen der Tichy nach einem Gerichtsentscheid 10.000 Euro Schmerzensgeld an die Politikerin zahlen musste. Ryssel dazu: „Bei aller Streitlust - gerade der Potsdamer CDU - muss aber in einem Einigkeit herrschen: Es gibt Grenzen des guten Geschmacks und des Anstandes.“

Sie bitte daher Nill, sich bei der Anmoderation der Veranstaltung unmissverständlich von den sexistischen Äußerungen zu distanzieren. Für die Zukunft rege sie an, solche Veranstaltungen auch im CDU-Kreisvorstand bekannt zu geben. Dann hätte man auch zu einem anderen Format raten können, beispielsweise zu einer Podiumsdiskussion mir einem breiteren Meinungsspektrum.

Roland Tichy.

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

AfD-Fraktion wirbt für Gesprächsabend

Der Gesprächsabend mit dem umstrittenen Publizisten hatte auch für Irritationen in der SPD gesorgt. „Werden Euroskeptizismus und Zweifel am Klimawandel nun salonfähig?“, stellte der Potsdamer SPD-Kreischef Andreas Schlüter gegenüber den PNN als Frage in den Raum. Die Veranstaltung findet am Montag (28.11.) um 19 Uhr im Wiener Café am Luisenplatz statt, Teilnehmer müssen sich unter info@cdu-potsdam.de anmelden.

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Die Partei wolle auch „diesen liberal-konservativen Blick auf die derzeitige Politik“ öffentlich sichtbar machen, hieß es in der Einladung. Tichy betreibt das nach eigenen Angaben liberal-konservative Meinungsmagazin „Tichys Einblick“. Kritiker werfen dem Online-Portal zu geringe Seriosität und eine allzu große Nähe zu rechtspopulistischen Positionen vor. Inzwischen wirbt auch die Potsdamer AfD-Fraktion für den Abend.

Die Potsdamer CDU gilt bekanntlich als zerstritten. Jüngst hat Kreischef Nill angekündigt, dass er nicht noch einmal für den Vorsitz kandidiert. Nachfolger will der Stadtverordnete Wieland Niekisch werden, der den Kreisverband schon einmal geführt hatte. Ob es eine Gegenkandidatur gibt, ist noch unklar.

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