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Wo die Preise für Wohnungen in Potsdam je nach Größe, Baujahr und Ausstattung aktuell stehen, das zeigt der neue Mietspiegel für die Landeshauptstadt.

© A. Klaer

Mietspiegel für Potsdam 2016: Teurer Wohnen

Wenig überraschend: Die Potsdamer Vergleichsmieten sind seit 2014 fast durchweg gestiegen. Aber es gibt auch einen großen Bereich mit moderaten Preisen.

Potsdam - Kann mein Vermieter die Miete schon wieder erhöhen? Wie viel darf er beim Einzug in eine neue Wohnung eigentlich verlangen? Bei der Beantwortung dieser Fragen bietet der sogenannte qualifizierte Mietspiegel wichtige Anhaltspunkte. Denn in ihm kann die ortsübliche Vergleichsmiete je nach Wohnungsgröße, Baujahr und Sanierungsgrad einfach eingesehen werden – er gilt als rechtssichere Grundlage in Streitfällen. Am Donnerstag wurde der neue Mietspiegel für Potsdam, der von der Stadtverwaltung gemeinsam mit Vertretern der Mieter- und Vermieterseite erarbeitet wurde, vorgestellt. Es ist die sechste Auflage des Papiers, das alle zwei Jahre aktualisiert wird.

Die Mieten sind in den meisten Fällen gestiegen

Im Vergleich zu 2014 sind die Mieten laut dem neuen Mietspiegel – wenig überraschend – in den meisten Fällen gestiegen. Vergleichsweise groß fallen die Steigerungen besonders bei den kleinen Wohnungen mit bis zu 40 Quadratmetern Fläche und bei Wohnungen mit mehr als 90 Quadratmetern Fläche aus. Je nach Baujahr und Sanierungsstand sind die Vergleichsmieten in den kleinen Wohnungen um bis zu 1,47 Euro pro Quadratmeter teurer geworden, lediglich im teilsanierten Plattenbau wurde es deutlich günstiger: Der Quadratmeterpreis fiel um 79 Cent auf 5,47 Euro.

Am teuersten fallen die Mieten in den ab 2009 fertiggestellten Neubauten aus: Quadratmeterpreise zwischen 9,27 Euro und 9,83 Euro sind dort mittlerweile die Norm, bei kleinen Wohnungen werden Spitzenwerte von bis zu 11,75 Euro aufgerufen. Das ist deutlich mehr als im sanierten Altbau, wo die Vergleichsmieten je nach Wohnungsgröße zwischen 6,63 Euro und 8,55 Euro liegen, im teilsanierten Altbau sogar unter 6 Euro.

Moderate Mietsteigerungen bei Plattenbauten

Immer noch moderat sind die Vergleichsmieten in den 1971 bis 1990 entstandenen Gebäuden – also den Plattenbauten. Laut den städtischen Statistikern macht dieser Bereich mit insgesamt 30.483 Wohnungen immerhin ein gutes Drittel des gesamten Potsdamer Wohnungsmarktes aus. Laut Mietspiegel zahlen die Potsdamer dort selbst im energetisch sanierten Gebäude noch zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter, bei teilsanierten Wohnungen liegen die Vergleichsmieten je nach Größe sogar unter fünf Euro. Aber: Auch im Plattenbau kosten die kleinen Wohnungen am meisten: 7,07 Euro pro Quadratmeter zahlen die Mieter in energetisch sanierten kleinen Wohnungen – das sind 62 Cent und damit fast zehn Prozent mehr als 2014.

Grundlage des Mietspiegels sind die Daten zu insgesamt rund 24.700 Mietwohnungen aus den vergangenen drei Jahren. Geliefert haben sie 19 Wohnungsunternehmen sowie weitere Eigentümer, die im Haus- und Grundeigentümerverein Potsdam und Umgebung organisiert sind. Erfasst wurden bestehende Mietverhältnisse, neue Verträge und Mieterhöhungen. Damit könne die ortsübliche Vergleichsmiete für rund 56.400 der insgesamt 87.489 Potsdamer Wohnungen abgeleitet werden, erklärte Gregor Jekel, im Rathaus für den Fachbereich Wohnen zuständig. Nicht beinhaltet sind demnach etwa Studentenheime oder Sozialwohnungen mit Belegungsbindung.

Ist die Mietpreisbremse bereits wirksam?

Erkenntnisse dazu, ob die seit Januar geltende Mietpreisbremse für Neuverträge – in Bestandsbauten, nicht im Neubau – und die seit Ende 2014 geltende Kappungsgrenze für Mieterhöhungen wirksam sind, liefere der Mietspiegel nicht, sagte Jekel. Der Potsdamer Wohnungsmarkt sei nach wie vor stark angespannt. Neubau sowohl von privater Hand als auch von Genossenschaften und großen Vermietern sei deshalb wichtig, betonte Potsdams neuer Sozialdezernent Mike Schubert (SPD).

Kritik gibt es vom Haus- und Grundeigentümerverein Potsdam an der Orientierungshilfe zur Spanneneinordnung, die den Mietspiegel ergänzt. Dabei werden bestimmte Wohnungsmerkmale aufgelistet, die eine Abweichung von der Vergleichsmiete nach oben oder unten erlauben. So können bei einer Küche ohne Fenster etwa fünf Prozentpunkte abgezogen werden, für Außenjalousien zwei Prozentpunkte aufgeschlagen werden. Eigentümerverbandschef Gunter Knierim kritisierte diese Auflistung als willkürlich. Im Zweifel müssten Gerichte entscheiden, ob sie wirklich rechtssicher sei.

Hier gibt es den aktuellen Mietspiegel >>

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