zum Hauptinhalt
Die vollbesetzte Garnisonkirche am 21. März 1933.

© dpa/imageBroker/Dr. Wilfried Bahnmüller

Staatsakt in der Garnisonkirche: Was am „Tag von Potsdam“ geschah und was dies bedeutete

Vor 90 Jahren kam es zum Schulterschluss der alten wilhelminischen Eliten Preußens mit den Nationalsozialisten. Den Ort hatten die Organisatoren nicht zufällig gewählt.

Die feierliche Reichstagseröffnung nach der Machtübernahme der NSDAP am 21. März 1933 ging als Tag von Potsdam in die Geschichte ein: Das Ereignis war als öffentlichkeitswirksamer Staatsakt in der Garnisonkirche inszeniert worden, um Konservative und Monarchisten davon zu überzeugen, dass die Nationalsozialisten die legitimen Erben des alten Kaiserreichs seien.

Berühmt wurde das Foto, auf dem Hitler sich vor der Garnisonkirche vor Reichspräsident Paul von Hindenburg verbeugt und ihm die Hand gibt. Dieser hatte Hitler erst kurz zuvor zum Reichskanzler ernannt. Das Bild sowie der ganze Tag von Potsdam gelten als demonstrativer Schulterschluss der alten wilhelminischen Eliten Preußens mit den neuen Machthabern, den Nationalsozialisten.

Der berühmte Handschlag von Adolf Hitler und dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vor der Garnisonkirche jährt sich zum 90. Mal.
Der berühmte Handschlag von Adolf Hitler und dem damaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg vor der Garnisonkirche jährt sich zum 90. Mal.

© Bundesarchiv/wikipedia commons / Theo Eisenhart

Teilnehmer waren die Mitglieder der Regierung und die Reichstagsabgeordneten (außer von SPD und KPD) sowie geladene Gäste des öffentlichen Lebens, der Wirtschaft und der Reichswehr. Einheiten der Reichswehr, der SA und SS marschierten vor der Kirche. Viele Schaulustige verfolgten das Ereignis, das auch im Radio übertragen wurde.

Die Organisatoren hatten den Ort nicht zufällig gewählt: Die Garnisonkirche galt als Symbol des preußischen Nationalkonservatismus. Nach den Reden des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers legte Hindenburg zwei Kränze an den Gräbern von Friedrich II. und dessen Vater Friedrich Wilhelm I. nieder.

Der Tag von Potsdam gilt als wichtige Etappe zur Abschaffung der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik. Im Anschluss kam es auf allen gesellschaftlichen Ebenen zur Gleichschaltung im Sinne der Nationalsozialisten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false