zum Hauptinhalt
Oberbürgermeister Mike Schubert (rechts) und Bundesbauministerin Klara Geywitz, nahmen an der Eröffnung des „Potsdam Lab“, des Zentrums für Design Thinking und Wissenstransfer teil.

© Andreas Klaer

Labor für Potsdams Zukunft eröffnet: Wo wilde Ideen willkommen sind

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) will Potsdam als Stadt des Wissenstransfers voranbringen. Das neue Zentrum soll dazu beitragen. Potsdamer sollen mitmachen können.

Als neues Zentrum für Design Thinking und Wissenstransfer ist am Samstag das „Potsdam Lab“ als zentraler Ort für das Modellprojekt Smart City Potsdam eröffnet worden. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte, es sei ihm eine Herzensangelegenheit, Potsdam als Stadt des Wissenstransfers voranzubringen. Gemeinsam mit der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), die in Potsdam lebt, eröffnete Schubert das Lab im Gebäude des Bildungszentrums.

Als er 2015 von der Eröffnung eines Open Lab in Stockholm gelesen habe, wusste er, dass er genau das auch für Potsdam wolle: Einen Ort, an dem Ideen mithilfe von Design Thinking unabhängig davon entwickelt werden können, ob sie umgesetzt werden oder nicht. Forschung soll sowohl sichtbar als auch erlebbar gemacht werden, sagte Schubert bei der Eröffnung. „Passieren kann hier eigentlich alles“, sagte er.

Noch in diesem Jahr seien mehrere Termine von der Verwaltung vorgesehen, in denen versucht werden soll, neue Wege bei der Lösungsfindung zu gehen. „Es hat was, wenn Sie das erste Mal Verwaltungsmitarbeiter mit Lego spielen sehen“, sagt der Oberbürgermeister. Neben den Klemmbausteinen stehen auch ein 3D-Drucker, Tablets und Podcast-Technik zur Verfügung.

Über allem steht aber das Motto Design Thinking. Dabei soll eine Gruppe möglichst interdisziplinär zusammengesetzt sein, Fehler sind ebenso wie wilde Ideen erlaubt und sogar erwünscht. Kritik wird zurückgestellt und es wird nutzerorientiert gedacht sowie visuell gearbeitet.

Ein „Raum des Scheiterns“ in Potsdam

Häufig sei er schon gefragt worden, was das Projekt bringen oder wie das Ergebnis aussehen solle, so Schubert. Seine Antwort sei dann: „Ich weiß es nicht.“ Das sei nicht immer einfach, vor allem in einer großen Runde. Aber schließlich gehe es darum, nicht immer schon die Lösung parat zu haben, sondern dass sich alle mit ihren Ideen einbringen sollten.

„Das Potsdam Lab muss ein Raum werden, wo man alles ausprobieren darf. Es sollte als Raum des Scheiterns anfangen, aber zum Raum des Gelingens werden“, sagt Ulrich Weinberg, Leiter des Instituts für Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut.

Bei der Eröffnung des „Potsdam Lab“ durften Florian (13) und Christina (8) den 3-D-Drucker ausprobieren.
Bei der Eröffnung des „Potsdam Lab“ durften Florian (13) und Christina (8) den 3-D-Drucker ausprobieren.

© Andreas Klaer

„Ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir bei unseren Anwendungen in der Verwaltung smarter werden“, sagte Geywitz. Es mache etwas mit dem Verhältnis zu den Bürgern. Die Digitalisierung mache Arbeitsplätze in der Verwaltung attraktiver und es sei eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so die Bundesministerin.

Genutzt werden kann das Potsdam Lab nicht nur von der Verwaltung, sagt Schubert. Alle, die ein Problem mit Hilfe von Design Thinking lösen möchten, können sich einen entsprechenden Termin im Innovationszentrum buchen.

Das Potsdam Lab muss ein Raum werden, wo man alles ausprobieren darf.

Ulrich Weinberg, Leiter des Instituts für Design Thinking am Hasso Plattner Institut

Rund 200.000 Euro sollen die Investitionsmittel für die Technik und die restliche Ausstattung für das Potsdam Lab betragen. Weitere 200.000 Euro sollen an das Interims-Management für das erste Jahr gehen, sagt Benno Keppner, Leiter der AG Smart City in Potsdam. Zudem erhalte der Betreiber proWissen e.V. für die nächsten Jahre jeweils 50.000 Euro aus dem Fördertopf. 65 Prozent der Finanzierung stammen laut Keppner aus der Smart Citys-Modellprojektförderung des Bundes, aus der die Stadt Potsdam insgesamt 15 Millionen Euro für insgesamt 20 Projekte beziehe. 35 Prozent der Finanzierung seien Eigenmittel der Landeshauptstadt.

Damit wolle Potsdam einen Raum schaffen, der eine besondere Bedeutung habe, sagt Keppner. Zudem hätten die Fördermittel, die bis 2026 laufen und den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen sollen, die Auflage, dass Smart City auch in der Stadt sichtbar werde. Aus diesem Grund sei das Gebäude des Bildungsforums Am Kanal gewählt worden.

Unter anderem möchte Potsdam mit dem Geld neue Ansätze für die Stadtentwicklung erproben und etwa die Entwicklung des neuen Stadtteils Krampnitz nicht mehr anhand von „Klötzchen“, sondern digital vermitteln. Ein entsprechender Prototyp wurde bereits bei der Eröffnung gezeigt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false