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Am besetzten Haus „La Datscha“ unweit der Humboldtbrücke hat die Stiftung eine mehrstämmige Weide radikal zurückgeschnitten.

© Andreas Klaer

Schlösserstiftung widerspricht Vorwürfen: Keine neuen Pläne für „La Datscha“ in Potsdam

Ein radikaler Baumbeschnitt am besetzten „La Datscha“ führt zu Protesten und Sorge um die Zukunft des Projektes. Doch weder Stiftung noch Stadt haben neue Pläne für das Areal.

Nach dem radikalen Baumschnitt an einer Weide am besetzten Haus „La Datscha“ unweit der Humboldtbrücke gab es weiteren Protest. Die Schlösserstiftung, die die Fällarbeiten mit der Verkehrssicherungspflicht und Schäden am Baum begründete, widerspricht nun dem Vorwurf der linksalternativen Stadtverordnetenfraktion Die Andere, sie verfolge dort „ohne Abstimmung und Rücksicht auf naturschutzrechtliche Belange einseitig denkmalpflegerische Interessen“. Das hatte Die Andere in einer Anfrage an das Rathaus erklärt.

„Die Maßnahme diente ausschließlich der Herstellung der Verkehrssicherheit für Besuchende und dem Erhalt des Baumes. Denkmalpflegerische Gründe lagen in diesem Fall nicht vor“, erklärte die Stiftung am Freitag. Vor dem Rückschnitt seien sowohl die Baumkontrolle protokoliert als auch ein faunistisches Kurzgutachten erstellt worden.

Die Schlösserstiftung hat die Weide stark zurückschneiden lassen. Sie soll wieder austreiben.

© Andreas Klaer

Sie widerspricht auch der Darstellung der Protestierenden, im Zuge der Arbeiten sei das von den Datscha-Betreibenden ohne Genehmigung auf einem Grundstück der Stiftung angelegte Volleyballfeld zerstört worden. Das Netz sei für die Arbeiten abgespannt und anschließend wieder angebracht worden, erklärt die Stiftung. Die im Zuge der Arbeiten von herabfallenden Ästen betroffenen Bereiche seien im Anschluss „geebnet und geharkt“ worden.

Weder Stadt noch Stiftung stellen Projekt infrage

Gleichzeitig entkräften Stiftung und Stadt die Sorgen in der Szene um die Zukunft der „Datscha“. Die Schlösserstiftung habe keinerlei neue Pläne für die Nutzung des Geländes, betonte Sprecher Frank Kallensee auf PNN-Nachfrage: „Wir haben auch nicht vor, die Arbeit des Projektes „La Datscha“ zu beeinträchtigen.“

Ähnlich äußerte sich die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes: „Die Stadt hat aktuell keine Pläne mit dem Gebäude“, sagte Stadtsprecher Markus Klier den PNN.

Baumschnittmaßnahmen an einer Erle sollen ebenfalls geprüft werden

Die Stiftung kündigte die Prüfung von Verkehrssicherungsmaßnahmen an einer Erle an, die auf einem Grundstück der Stiftung steht, das die Datscha-Betreibenden eingezäunt haben. Die Erle sei „durch einen in den Stamm eingewachsenen Zaun bruchgefährdet“. Man prüfe nun das weitere Vorgehen.

Die Baumarbeiten hatten am Mittwoch und Donnerstag für Proteste vor Ort und Fragen auch in der Politik gesorgt. Neben der Wählergruppe Die Andere gab es auch bei der Linken Kritik. So hatte die Linke-Landtagsabgeordnete Isabelle Vandre erklärt: „Der Freiraum der Datscha muss erhalten bleiben!“

Das „La Datscha“, ein Barackengebäude am Havelufer, war unter dem Namen „Villa Wildwuchs“ früher unter anderem von Streetworkern genutzt worden. Im Herbst 2008 wurde das damals leerstehende Haus von Linksaktivist:innen besetzt. Bis heute finden dort nach Angaben der Verantwortlichen selbstorganisierte Kultur-, Sport und Bildungsangebote statt, es gibt unter anderem einen Gemeinschaftsgarten, eine Gemeinschaftsküche und eine Fahrrad-Werkstatt.

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