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Cocktailwettbewerb in der Garage du pont in Potsdam. Fünf Teilnehmer stellten sich einer Jury und dem Publikum.

© Andreas Klaer

Rhabarber, Veilchen und Gin: Der „Princess Rainbow“ überzeugt bei Potsdams erstem Cocktailwettbewerb

Mit einem Wettbewerb will die Gin-Manufaktur „König von Potsdam“ sich und ihren „Blauen“ bekannter machen. Die Kreation aus dem Bar-O-Meter überzeugte die Jury.

Marco Schulz heißt der Sieger des ersten Potsdamer Cocktailwettbewerbs. Der Bartender aus Potsdams ältester Bar, dem Bar-O-Meter, konnte am Freitagabend in der Garage du Pont vor allem die etwa 40 Gäste überzeugen. Die waren angetan von seiner Präsentation und vom Geschmack seines Drinks „Princess Rainbow“.

Für den erfahrenen Schulz war das eine Bestätigung seiner Philosophie, dass ein Drink vor allem dem Gast schmecken sollte. Im Bar-O-Meter gäbe es deshalb keine umfangreiche Karte. Er frage die Gäste eher, welche Geschmacksrichtung sie mögen, bevor er mischt und den Shaker schwingt.

In der dreiköpfigen Jury sah man das teilweise etwas anders und wollte Kreativität und ungewöhnliche Rezeptur belohnt sehen. Deshalb siegte Schulz nur knapp vor der Kreation „King Chestnut“ aus der Bar Rankelmut. Das von Ronny Rammelt kreierte, nach Kastanie schmeckende herbstliche Getränk war auch der Favorit von Jurymitglied Paul Landler.    

Für die Cocktails gab es nur eine Bedingung

Insgesamt hatten sich fünf Bartender am Wettbewerb beteiligt, den Landler und seine Frau Adeline ausgeschrieben hatten. Die Landlers sind Inhaber der Gin-Manufaktur König von Potsdam. Wer mitmachen wollte, musste ein Rezept einreichen. Die einzige Bedingung, die es gab: Ihr Gin muss der Grundstoff des Cocktails sein.

„Wir wollen mit dem Wettbewerb unsere Marke bekannter machen in Potsdam“, erklärt Paul Landler die Idee. Außerdem sei ihnen aufgefallen, dass es einen solchen Wettbewerb in Potsdam noch nicht gibt. Die Resonanz der Bartender auf die Premiere sei zwar noch bescheiden ausgefallen. Doch Landler weiß, dass Neues Zeit braucht. Das sei auch bei neuen Produkten so.

So ein verhältnismäßig neues Produkt ist der Gin König von Potsdam, den das Paar in seiner Manufaktur seit 2022 herstellt.

Die 39-Jährigen betreiben im Erstberuf das IT-Unternehmen pl.xit. Es berät Banken und Versicherungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie. Doch die Idee, etwas Eigenes herzustellen, rumorte in ihren Köpfen schon seit 2017. Doch irgendwie war nie Zeit dafür.

Die Potsdamer sind unsere Zielgruppe.

Paul Landler, Inhaber der Gin Manufaktur König von Potsdam

Erst während der Corona-Pandemie konnten sie sich intensiver damit beschäftigen. Adeline Landler erinnert sich: „Wenn wir jetzt nichts auf die Beine stellen, wann dann“, hätten sie gedacht. Gin mochten beide. „Wir haben dann einfach losgelegt“, erzählt sie weiter. Und ja, das hätte auch schiefgehen können.

18 Monate wurde an Rezept und Herstellung getüftelt

Die Tatsache, dass es in Deutschland bereits etwa 700 Sorten Gin gibt, hätten sie bei ihren Überlegungen außen vor gelassen. „Die Potsdamer sind unsere Zielgruppe“, erklärt Paul Landler. „Diesen Markt wollen wir bedienen. Es geht uns nicht darum, deutschlandweit zu agieren.“

Fünf Cocktails standen beim Wettbewerb zur Auswahl.
Fünf Cocktails standen beim Wettbewerb zur Auswahl.

© Andreas Klaer

18 Monate habe man am Rezept und Herstellungsprozess getüftelt, verschiedene Zutaten probiert und experimentiert. Nur natürliche Inhaltsstoffe werden eingesetzt. Vier bis sechs Wochen dauert es, bis der Gin in den 100-Liter-Fässern fertig ist. Während dieser Zeit wird der Inhalt regelmäßig gefiltert.

Die Produktion ist Handarbeit – von der Mischung der Zutaten bis zum Abfüllen. Die Qualität ihres Produkts ist den Landlers sehr wichtig. Auf dem Etikett jeder Flasche steht die jeweilige Chargennummer.

Paul und Adeline Landler sind die Inhaber der Gin-Manufaktur „König von Potsdam“ in der David-Gilly-Straße.
Paul und Adeline Landler sind die Inhaber der Gin-Manufaktur „König von Potsdam“ in der David-Gilly-Straße.

© Andreas Klaer

Die Form der Flasche ist ungewöhnlich für Gin. Sie ist – anders als üblich – nicht rund oder eckig, ähnelt eher einer Wein- oder Spirituosenflasche. Außerdem beinhaltet sie 700 Milliliter. 500 Milliliter sind sonst die gängige Menge.  

Mit Wacholdernote und wenig Chichi

Das Rezept verraten die Landlers freilich nicht. Nur so viel sagt Paul Landler: Der Gin habe eine klare Wacholdernote und wenig Chichi. Das Besondere ist allerdings seine Farbe. Der Potsdamer Gin ist blau. Königsblau. Mit der Farbe spielen die Zwei, haben ihre Freude daran, wenn Kunden rätseln: „Steckt da vielleicht Lavendel drin?“

Der „Blaue“ aus der Gin-Manufaktur König von Potsdam.
Der „Blaue“ aus der Gin-Manufaktur König von Potsdam.

© Andreas Klaer

Das Königsblau hat dann auch bei der Namensgebung die Hauptrolle gespielt. König von Potsdam – ist das nicht ein bisschen sehr groß gedacht? Das sieht Landler nicht so. „Wir wollten unterstreichen, dass es sich um ein Produkt aus unserer Heimatstadt, aus Potsdam handelt.“ Bei der Markeneintragung habe es, überraschend für sie, keine Schwierigkeiten gegeben. 

Wir wollten unterstreichen, dass es sich um ein Produkt aus unserer Heimatstadt, aus Potsdam handelt.

Paul Landler, Inhaber der Gin Manufaktur König von Potsdam

Nur einmal hätten die Ginhersteller einen kurzen Schreck bekommen. Da erreichte sie eine Mail aus dem Haus Preußen. „Letztendlich“, erzählt Adeline Landler erleichtert, „wollten sie unseren Gin wegen des originellen Namens als Geschenk kaufen.“

Noch sehen sich die Landlers am Anfang ihrer Unternehmung. 80 Prozent ihres Gins verkaufen sie über den Onlineshop. Bei Gude in der Gutenbergstraße ist er ebenfalls im Angebot. Darüber hinaus sei man noch immer beim Klinkenputzen in den hiesigen Bars, um den Blauen bekannt zu machen. Der Cocktailwettbewerb ist ein weiterer Schritt auf dem Weg dorthin.

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