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Familienbande. Für Manuel Antonio Mejía Dalmau ist es die erste Stelle als Botschafter. Nach Potsdam ist er mit seiner Frau Maria Teresa und Tochter Manuela gezogen.

© Andreas Klaer

Potsdam: Neustart mit Seeblick

Manuel Antonio Mejía Dalmau ist neuer Botschafter Ecuadors. Zu Deutschland hat er eine lange Beziehung.

Potsdam/Berliner Vorstadt - Andere denken in seinem Alter über den Ruhestand nach – Manuel Antonio Mejía Dalmau hat mit 70 Jahren eine neue berufliche Laufbahn eingeschlagen und ist ins Ausland gegangen. Mejía Dalmau ist der neue Botschafter von Ecuador in Deutschland und damit auch neuer Hausherr in der Residenz der Botschaft in der Seestraße am Heiligen See. Anfang März ist der Geschäftsmann und studierte Ingenieur von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell akkreditiert worden. Am heutigen Montagnachmittag wird der Botschafter zum Antrittsbesuch im Potsdamer Rathaus bei Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erwartet.

Für Mejía Dalmau, geboren 1947 in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, ist es die erste Stelle im diplomatischen Dienst nach einem Berufsleben als Geschäftsführer in verschiedenen IT-Unternehmen und Banken. „Jetzt muss ich nochmal jung werden, damit ich das gut mache“, sagt er in der Residenz und lächelt. Mit ihm nach Potsdam gezogen sind seine Frau Maria Teresa und Tochter Manuela, mit 22 Jahren das jüngste seiner vier Kinder.

Die Familie habe sich gut eingelebt. Von der Stadt seien alle begeistert, sagt Mejía Dalmau: Er schätze die vielen geschichtsträchtigen Orte wie Schloss Cecilienhof, seine Frau die guten Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, die Tochter die Nähe zu Berlin. Dort befindet sich auch die Botschaft, in der Joachimsthaler Straße unweit vom Ku’damm. Die Residenz wird aber in Potsdam bleiben, sagt der Botschafter: „Natürlich.“

Für seine Zeit in Deutschland hat er sich zwei Dinge vorgenommen: Bei der deutschen Regierung für eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit zu werben. Und deutsche Investoren für Projekte in Ecuador zu gewinnen. Exportiert werden aus Ecuador insbesondere Bananen, Garnelen, Kakao, Rosen und Kupfer. Gute Verbindungen zwischen beiden Ländern gebe es schon jetzt, sagt der Botschafter und verweist auf 38 deutsche Stiftungen in seinem Heimatland.

Wieso er so gut Deutsch spricht? „Ich wollte in München studieren, vor 50 Jahren“, erzählt Mejía Dalmau. Damals sei er in die bayrische Hauptstadt gezogen, lebte anderthalb Jahre im Bohème-Viertel Schwabing: „Eine fantastische Zeit!“ Aus den Plänen für das Studium sei zwar letztlich nichts geworden – aber gute Freunde habe er gefunden und die deutsche Sprache gelernt.

Im repräsentativen Wohnzimmer in der Villa am Heiligen See hängt die Reproduktion eines Gemäldes, das den wohl berühmtesten deutschen Ecuador-Reisenden zeigt: Den Naturforscher Alexander von Humboldt – ein Ehrenbürger Potsdams – und seinen französischen Reisegenossen Aimé Bonpland am Fuß des Chimborazo. Das Bergsteigen zählt auch Mejía Dalmau zu seinen Hobbys – in Potsdam wird das ruhen müssen. Dafür wolle er im nächsten Winter Schlittschuh auf dem Heiligen See laufen, sagt er. Die vielen Potsdamer auf dem zugefrorenen See zählen zu seinen ersten Eindrücken aus der Stadt. Der Botschafter kann sich auch für den Blick auf das Marmorpalais am anderen Ufer der Residenz begeistern – auch weil dort Mozart gespielt hat. „Ich liebe klassische Musik“, sagt er. Jana Haase

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