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Oberlinhaus Potsdam. Neuer Förder- und Beschäftigungsbereich der Oberlin Werkstätten.

© Andreas Klaer

Neue Oberlin-Tagesstätte in Babelsberg: Mehr Wahlfreiheit für Menschen mit Behinderung

Die neue Einrichtung kann auch von Menschen mit Behinderung besucht werden, die nicht in einem Wohnheim leben. Das war bislang kaum möglich.

Ein solches Angebot ist neu in Potsdam: Das Oberlinhaus Potsdam hat seine Leistungen aus den Oberlin Lebenswelten, der Oberlinschule und dem Förder- und Beschäftigungsbereich der Oberlin Werkstätten erstmals an einer Tagesstätte gebündelt.

Seit kurzem können 75 erwachsene Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen die neue Tagesstätte in der Sophie-Farber-Straße in Babelsberg besuchen und dort zum Beispiel mit Holz, Textilien oder Papier arbeiten, Keramik anfertigen, backen, filzen, weben oder Kerzen gießen. Es gibt noch freie Plätze.

Ungewöhnlich daran ist, dass die Tagesstätte nicht an ein Wohnheim gebunden ist: „Bisher gab es kaum Möglichkeiten, Menschen mit schweren Behinderungen unabhängig von ihrem Wohnplatz solche Angebote zu machen“, sagt Tina Mäueler-Görke, Geschäftsführerin der Oberlin Lebenswelten. „Da wird eine Lücke geschlossen.“

Die neue Einrichtung ist eine Reaktion auf das Bundesteilhabegesetz: Häufig sind für Behinderte Wohnung und Arbeit oder Tagespflege an einem Ort, doch das Gesetz sieht vor, dass auch Menschen mit Behinderung ein zweiter Ort neben dem Zuhause zusteht, in dem sie ihre Freizeit verbringen, arbeiten und soziale Kontakte pflegen können. „So haben sie die Möglichkeit, einen neuen Ort und neue Mitarbeiter kennenzulernen, die nicht für Pflege zuständig sind“, sagt Mäueler-Görke.

Offen für alle Behinderten

Das Angebot steht damit auch Behinderten offen, die nicht in einem Wohnheim leben, sondern bei ihren Eltern oder in einer eigenen Wohnung. „Es gibt Menschen, die nicht in Förderbereiche integriert sind, aber trotzdem den Wunsch nach einer Tagesbetreuungsassistenz haben“, so Mäueler-Görke. „Damit wird die Wahlfreiheit breiter aufgefächert.“

Eine Wahlfreiheit, die nach wie vor für Menschen mit Behinderung nicht selbstverständlich ist: Zwei Jahre dauerten die Verhandlungen und konzeptionellen Abstimmungen mit der Stadt Potsdam, bis die neue Tagesstätte endlich realisiert werden konnte.

Die Tagesstätte befindet sich im ersten Obergeschoß eines barrierefreien, dreistöckigen Neubaus, nur wenige Schritte vom Filmpark Babelsberg entfernt. Neben den Freizeitangeboten gibt es auch Chancen zur beruflichen Entwicklung: So besteht etwa die Möglichkeit, sich auf eine Beschäftigung in einer Behindertenwerkstatt vorzubereiten.

Damit können auch Menschen das Angebot wahrnehmen, die sonst nicht in einer Behindertenwerkstatt untergekommen sind; entweder, weil ihre Behinderung zu stark ist oder weil die Werkstatt keine Plätze mehr hatte.

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