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Potsdam, 30.01.2024, Lokales, Feuerwehr Potsdam, Feuerwehrfahrzeug im Einsatz, Blaulicht, Symbolfoto, Genrebild, Foto: Ottmar Winter PNN ACHTUNG: Foto ist ausschließlich für redaktionelle Berichterstattung der PNN und des TGSP! Eine kommerzielle Nutzung, z.B. Werbung, ist ausgeschlossen. Die Weitergabe an nicht autorisierte Dritte, insbesondere eine weitergehende Vermarktung über Bilddatenbanken, ist unzulässig.

© Ottmar Winter/PNN

Mehr Brände, weniger Notfälle: Erstmals privater Anbieter im Potsdamer Rettungsdienst

Knapp 30.000 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr im Jahr 2023. Der Rettungsdienst musste im Vorjahr im Durchschnitt 86 Mal pro Tag ausrücken.

Die Berufsfeuerwehr wird in der Potsdamer Notfallversorgung künftig von einem privaten Rettungsdienstleister unterstützt. Das kündigte Feuerwehrchef Ralf Krawinkel bei der Bilanz des Jahres 2023 an. Bislang wurde der Rettungsdienst ausschließlich durch Potsdamer Berufsfeuerwehrleute ausgeübt.

Ab dem 1. Februar wird die Ruhrmedic GmbH den Rettungsdienst verstärken. Zunächst soll ein Rettungswagen (RTW) inklusive Einsatzkräften für den sogenannten Tagdienst in der Feuerwache Babelsberg stationiert werden, anschließend soll ab April ein weiterer Wagen für den 24-Stunden-Dienst in der Hauptwache an der Holzmarktstraße platziert werden.

Zäsur in Potsdamer Notfallversorgung

Der neue private Dienstleister, der bereits im Ruhrgebiet Rettungsdienstleistungen erbringt, hatte sich in einer europaweiten Ausschreibung gegen drei Mitbewerber durchgesetzt. Der stellvertretende Feuerwehrchef Henning Hagen machte deutlich, dass die Beauftragung eines privaten Rettungsdienstes eine Zäsur in der Potsdamer Notfallversorgung ausmache. „Erstmals überhaupt ist nicht mehr ausschließlich die Berufsfeuerwehr für den Rettungsdienst verantwortlich“, so Potsdams Feuerwehrvize Hagen.

Der Rettungsdienst kommt erstmals nicht ausschließlich von der Berufsfeuerwehr. Ein privater Dienstleister unterstützt mit eigenen Wagen und Personal.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Der ärztliche Leiter des Rettungsdiensts, Michael Naitha, begründete das Hinzuziehen des privaten Dienstleisters: „Die Zusammenarbeit ermöglicht es, unsere Kapazitäten zu erweitern und eine noch effektivere Versorgung der Bevölkerung im gesetzlichen Rahmen sicherzustellen.“ Dieser Rahmen beinhaltet, dass Rettungskräfte innerhalb von 15 Minuten nach Einsatzentscheidung durch die Regionalleitstelle in 95 Prozent der Fälle den Notfallort erreichen muss. Eine mit den Krankenkassen abgestimmte Erhebung zur Einsatzentwicklung in Potsdam hatte ergeben, dass die Zahl der Einsatzfahrten in den letzten Jahren um durchschnittlich zwölf Prozent gestiegen ist.

Mit der Aufstockung der Fahrzeuge sind dann an jedem Wochentag zehn Rettungswagen am Tag und sechs Rettungswagen in der Nacht in Potsdam im Einsatz. Diese werden durch drei Notarzteinsatzfahrzeuge tags und zwei in der Nacht unterstützt. 

Im Durchschnitt 86 Einsätze pro Tag bei Feuerwehr und Rettung

Sowohl Potsdams Feuerwehr-Vizechef Hagen als auch der Chef von Ruhrmedic, Georg Hecht, beteuerten, dass es nicht um billigere Arbeitskräfte geht. „Allerdings kann der private Rettungsdienst leichter als wir im Öffentlichen Dienst, Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung ermöglichen“, so Henning Hagen. Er verwies auf Bundeswehrangehörige, die neben ihrem Dienst einige Stunden im Monat in der Rettung arbeiten wollen.

Auch wenn die Rekordzahlen für Einsätze aus dem Jahr 2022 mit mehreren Stürmen unerreicht blieben, habe sich das Einsatzaufkommen in Potsdam „auf hohem Niveau stabilisiert“, sagt Feuerwehrchef Ralf Krawinkel. Knapp 30.000 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr im Jahr 2023. Im Durchschnitt 86 Mal pro Tag musste der Rettungsdienst im Jahr 2023 ausrücken, mehr als 21.000 Einsätze waren Notfallrettungen, knapp 4000 Einsätze waren qualifizierte Krankentransporte.

Auffällig ist ein Anstieg der Brände um rund acht Prozent. „Wesentlich für den Anstieg ist eine Häufung von Kleinbränden“, so Feuerwehr-Chef Krawinkel. Eine leistungsfähige Feuerwehr – hauptberuflich und ehrenamtlich – sei weiterhin eine wichtige Säule in der Sicherheitsarchitektur Potsdams, machte der Feuerwehr-Chef deutlich. Krawinkel erinnerte in der Bilanz auch an Großeinsätze im vergangenen Jahr wie der Brand der Autowerkstatt Erol, der großflächige Waldbrand im Bereich des Stadtteils Stern oder der Brand des Alten Landtags auf dem Brauhausberg .

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