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Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße in Potsdam.

© Manfred Thomas

Weihnachtsmärkte in Potsdam: Märchenstube und Lagerfeuer

Zwei neue Weihnachtsmärkte gibt es dieses Jahr in Potsdam. Der größte Markt der Stadt verändert sich dagegen kaum.

Russische Märchen am Lagerfeuer und Gemütlichkeit in historischer Kulisse: In Potsdam wird es in diesem Jahr zwei zusätzliche Weihnachtsmärkte geben. Am größten Markt der Stadt und auch Brandenburgs, dem „Blauen Lichterglanz“ dagegen soll nur an einigen kleineren Stellschrauben gedreht werden. 

Erstmals findet, zusätzlich zu den traditionellen Weihnachtsmärkten, ein Markt im und am Schloss Belvedere auf dem Pfingstberg statt. Im Innenhof des Schlosses soll es am ersten Dezemberwochenende Buden mit Kunsthandwerk geben, im Maurischen Kabinett wird eine Märchenstube aufgebaut. „Es soll keine Massenveranstaltung werden, sondern eine gemütliche, urige Weihnachtsparty an einem besonders schönen Ort“, so beschreibt es Sigrid Sommer, Marketingleiterin der Stadt. 4,50 Euro Eintritt kostet der neue Markt im Belvedere, aber dafür könne man „den Ort, der sich sonst auf Frühjahr und Sommer beschränkt, noch einmal neu entdecken“, so Sommer. 

"Kein Kommerztrubel"

Ein weiteres neues Angebot in kleinem Rahmen ist der „Adventsgarten“ im Garten des Museum Alexandrowka in der Russischen Kolonie. Auch das Museum hat sonst von November bis März geschlossen, nun öffnet es an den ersten beiden Adventswochenenden. Rund 20 Stände mit russischen Spezialitäten und Kunsthandwerk aus der Region werden im Garten rund um ein Lagerfeuer aufgestellt. Ein Schauspieler soll russische Märchen vorlesen, man kann selbst Adventskränze binden oder Lebkuchen verzieren. „Wir wollen keinen Kommerztrubel“, so Nadine Felgenhauer aus dem Team des Museum Alexandrowka. „Die Ruhe und das besondere Ambiente heben uns ab von der Innenstadt. Man soll ganz entspannt mit einem Glühwein am Feuer sitzen und Märchen lauschen können“, erklärt sie. Russisches Kunsthandwerk hätten sie von keinem lokalen Händler gefunden, also bietet das Museum dieses nun selbst an. „Das Ganze ist ein Versuch, wir werden daran sicher nichts verdienen“, betont Felgenhauer. 

Ausgeweitet wird in diesem Jahr der Polnische Sternenmarkt am ersten Dezemberwochenende. Erstmals wird er nicht mehr nur im Kutschstallhof stattfinden, sondern auch auf dem Neuen Markt. 

Ohne größere Änderungen soll dagegen der „Blaue Lichterglanz“ in der Brandenburger Straße auskommen, der jährlich rund 800 000 Besucher anzieht. Dort werden derzeit schon die Buden aufgebaut, von 27. November bis 28. Dezember wird der Markt geöffnet sein. Das Angebot der Betreibergesellschaft Coex des „Blauen Lichterglanz“ zeigt nach wie vor eine hohe Anzahl an Ess- und Trinkständen – rund ein Drittel des Gesamtangebots. Daneben gibt es die übliche Mischung aus Weihnachtsschmuck und unterschiedlichen Ständen von Wollsocken über Kinderspielzeug bis zur Wärmflasche in Tierform. 

Leichte Entzerrung

„Die allermeisten Stände sind die gleichen wie im letzten Jahr“, sagt Eberhard Heieck, Chef von Coex. „Man kann Weihnachten nicht jedes Jahr neu erfinden“, sagt er, wie er es jedes Jahr vor dem Markt sagt. Etwa fünf bis sieben Standbetreiber seien neu. Alle Betreiber seien dazu ermuntert worden, das Thema „Blauer Lichterglanz“ auch in der Hüttendekoration stärker fortzusetzen. Insgesamt gebe es drei Stände weniger, ein Tribut an die Forderung vieler städtischer Händler, die „Hüttendichte“ zu senken. Betreiber anliegender Geschäfte hatten gefordert, die Stände zu entzerren, um einen besseren Zugang zu den Schaufenstern zu ermöglichen. Bei deutlich über 100 Ständen eine kleine Anpassung, aber, so versichert Heieck, „im Nachgang werden wir sehen, ob dieser Kompromiss eine Verbesserung gebracht hat“. 

Manfred Gerdes, Vorsitzender der AG Innenstadt, begrüßt die Entwicklung: „Das geht in die richtige Richtung.“ Er habe gemeinsam mit Veranstalter Heieck vor Ort den Standort jedes einzelnen Standes begutachtet, um die Aufstellung zu optimieren. Das Angebot solle in Zukunft noch qualitativ verbessert werden, indem die Vielfalt und ein guter Branchenmix gestärkt werde. Sprich: Nicht zu viel Fressbuden, sondern mehr Kultur. „Auch der Aspekt Multikulti-Weihnachtsmarkt mit vielen Ständen aus dem benachbarten und fernen Ausland, der Potsdams Markt prägt, wollen wir weiterführen“, so Gerdes. 

Weiterhin verstärkte Sicherheit

Wie im vergangenen Jahr soll der Markt als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme neben dem Brandenburger Tor durch mehrere Betonbarrieren geschützt werden. 2016 waren diese kurzfristig nach dem Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz aufgestellt worden. Die Polizei hat die Planung der Sicherheitsvorkehrungen noch nicht abgeschlossen und will deshalb noch keine genauen Angaben machen. Eine Videoüberwachung und, wie im letzten Jahr, patrouillierende Beamte mit Maschinenpistolen wurden aber nicht ausgeschlossen. 

Wann die Pläne für einen möglichen Weihnachtsmarkt am Alten Markt konkret werden, ist noch unklar. 2017 wird es dort nichts geben, aber für die kommenden Jahre liebäugeln einige Akteure damit. Stadtmarketingleiterin Sigrid Sommer etwa sagt, es werde dort sicherlich irgendwann in der näheren Zukunft ein weihnachtliches Angebot geben. 

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Potsdams Weihnachtsmärkte im Überblick

Blauer Lichterglanz

Brandenburger Straße und Luisenplatz, 27. November bis 28. Dezember, Sonntag bis Mittwoch 11 bis 20 Uhr, Donnerstag bis Samstag 11 bis 21 Uhr, Eintritt frei

Romantisches Weihnachtsdorf

Krongut Bornstedt, Ribbeckstraße 6/7, 2. und 3. Dezember, 9. und 10. Dezember, 16. und 17. Dezember, 23. bis 26. Dezember, 12 bis 18 Uhr, Eintritt 2 Euro, Kinder 1 Euro 

Böhmischer Weihnachtsmarkt

Weberplatz, Potsdam-Babelsberg, 1. bis 3. Dezember und 8. bis 10. Dezember, Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 11 bis 22 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Adventsgarten Aleksandrowka

Museum Aleksandrowka, Russische Kolonie 2, 1. bis 3. Dezember und 8. bis 10. Dezember, Freitag 16 bis 21 Uhr, Samstag 14 bis 22 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei

Polnischer Sternenmarkt

Kutschstallhof und Neuer Markt, 1. bis 3. Dezember, Freitag 16 bis 20 Uhr, Samstag 11 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr, Eintritt: 2 Euro, Kinder frei

Weihnachtsmarkt im Schloss Belvedere

Belvedere auf dem Pfingstberg, 1. bis 3. Dezember, Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr, Eintritt: 4,50 Euro, ermäßigt: 3,50 Euro

Holländisches Sinterklaas-Fest

Holländisches Viertel, 9. und 10. Dezember, Samstag 11 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr, Eintritt frei

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