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Coworking, Café und mehr. In die ehemalige Post in Potsdam-Babelsberg zieht neues Leben ein.

© iSQI GmbH

„Ich gehe dahin, um zu bleiben“: Neuer Anlauf für Alte Post in Babelsberg

Lange wurde das Gebäude an der S-Bahnstation zur Zielscheibe von Graffiti-Schmierereien und Vandalismus. Jetzt soll neues Leben einziehen. Der Mieter – ein Babelsberger – hat einiges vor.

Coworking-Space, Café, IT-Hütte und Veranstaltungssause: Die Alte Post an der S-Bahnstation Potsdam-Babelsberg wird ab Oktober neu genutzt. Der Babelsberger Unternehmer Stephan Goericke hat einen Mietvertrag für das DDR-Gebäude unterzeichnet, der länger halten soll, als „ich beruflich tätig bin“, sagt er den PNN am Telefon. „Ich gehe dahin, um zu bleiben.“ Zunächst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet.

Schon am 1. September zieht Goericke mit seinem IT-Unternehmen iSQI von der Friedrich-Engels-Straße in die Alte Post an der Karl-Liebknecht-Straße. Im Oktober soll der Umzug dann abgeschlossen sein. Sukzessive werden dann weitere Mieter:innen einziehen. Geplant ist unter anderem ein Café in der ehemaligen Empfangshalle – es ist eine weitere Filiale des Cafés Miss Green Bean, das bereits in der Brandenburger Straße ist. Daneben wird die Halle zum Coworking-Space. Schreibtischmiete für einen Tag: 49 Euro.

„1448zwo“ die Postleitzahl im Namen

Das Areal soll den Namen „1448zwo“ tragen, angelehnt an die Babelsberger Postleitzahl. „Office, Lounge und Co“, ergänzt Goericke. Der alte Sitz an der Friedrich-Engels-Straße ist für das Unternehmen zu klein geworden. Außerdem hätte sich der Anspruch seiner Mitarbeitenden verändert. Dem wolle er mit den neuen Räumlichkeiten an der S-Bahnstation gerecht werden. Daher mietete er das Gebäude von dem Babelsberger Eigentümer.

Neuer Anlauf für die Alte Post: Das denkmalgeschützte Babelsberger Gebäude wird „IT- und Kreativquartier“.
Neuer Anlauf für die Alte Post: Das denkmalgeschützte Babelsberger Gebäude wird „IT- und Kreativquartier“.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Goericke spricht von einem „IT- und Kreativquartier“, einem „offenen Haus für die Babelsberger“. Er wolle dem Kiez etwas zurückgeben. Als Babelsberger kenne er das Gebäude noch als Postamt. „Wir haben dafür gekämpft, dass es erhalten bleibt.“ Das hat Goericke damals nicht geschafft. Die Post schließt. Bis 2018 sind in der alten Schalterhalle Schließ- und Paketfächer sowie ein Geldautomat zu finden. Ein Jahr später zog die Post auch aus dem Bürogebäude dahinter aus.

„Erhaltenswerte DDR-Architektur“

Im Juni 2020 sollte in der Schalterhalle der Coworking-Space inklusive Café des Berliner Unternehmers Ansgar Oberholz eröffnen. Doch der Start verschiebt sich. Erst rund zwei Jahre später startet die Nutzung als offener Arbeitsraum. Ein halbes Jahr später schließt das Café. Das Gebäude wird immer wieder Ziel von Vandalismus und Graffiti-Schmierereien. Goericke nimmt Oberholz in Schutz. „Wir können ihm dankbar sein. Sie haben die Innenräume liebevoll saniert.“ Der alte Charakter sei dabei erhalten geblieben. „Schade, dass es nicht funktioniert hat.“ Das Gebäude sei denkmalgeschützt. „Zurecht“, wie Goericke sagt. Es sei „erhaltenswerte DDR-Architektur“.

Goericke will den Vorplatz umgestalten. Blumenkästen und Sitzbänke sollen zum Verweilen einladen. Die zubetonierte Fläche soll aufgemacht werden. Auch einen Stadtbaum will der Unternehmer pflanzen. Er sei im Gespräch mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), vielleicht soll es einen Weihnachtsflohmarkt geben. Auch eine Fahrradwerkstatt könnte einziehen. Daneben spricht der Babelsberger von Veranstaltungen und Konzerten, von „Kunst und Kultur jeglicher Art“. Das Areal soll sich entwickeln. Goericke ist dankbar für weitere Ideen, wie man die alte Post nutzen kann.

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