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ARCHIV - 05.08.2019, Brandenburg, Potsdam: Der Schriftzug "Studio Babelsberg" und das Logo sind an einer Wand auf dem Gelände der Filmstudios angebracht. Das Studio Babelsberg unterstellt seine Leitung künftig einer Tochterfirma, die zum neuen US-Eigentümer gehört. (zu dpa: «Leitung von Studio Babelsberg nun bei Tochter von US-Eigentümer») Foto: Monika Skolimowska/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Monika Skolimowska

Studio Babelsberg: Filmateliers verlieren endgültig Eigenständigkeit

Das Oberlandesgericht Brandenburg erlaubt die Eintragung des Beherrschungsvertrags vom neuen Studioeigentümer Kino Bidco über Babelsberg. Es ist das Ende der Unabhängigkeit.

Die Eigenständigkeit des Studio Babelsberg ist Geschichte. Das Oberlandesgericht Brandenburg in Brandenburg an der Havel hat in einem Beschluss entschieden, dass der sogenannte Beherrschungsvertrag ins Handelsregister eingetragen werden kann. Das bestätigte ein Gerichtssprecher auf PNN-Nachfrage, zuvor hatte der rbb berichtet. Mit dem Vertrag wird die Leitung von Studio Babelsberg komplett dem neuen Mehrheitsaktionär Kino Bidco unterstellt. Über die Klagen von Aktionären gegen Details des Beherrschungsvertrags wurde noch nicht abschließend entschieden, das Hauptverfahren steht noch aus.

Oscar-Regisseur und Ex-Geschäftsführer des Studio Babelsberg, Volker Schlöndorff, sieht „die Gefahr, dass man das Studio Babelsberg aushungern oder an die Wand fahren will“. Das sagte der renommierte Filmemacher der Radiowelle rbb Kultur. Dreharbeiten finden seit der Übernahme des Potsdamer Studios durch die Kino Bidco kaum noch statt. Die Kino Bidco ist eine 100-prozentige Tochter der Cinespace Studios, die von Fondsgesellschaften des US-Investmentfonds TPG Real Estate Partners gehalten wird. Die TPG hatte die Studios 2022 übernommen.

Schlöndorff kritisierte fehlende Kommunikation der neuen Eigentümer mit den Menschen im Studio Babelsberg. Das Beunruhigende sei, dass gar kein Ansprechpartner von Kino Bidco für das Studio Babelsberg aufzutreiben sei, so der Babelsberg-Kenner. Er äußerte den Verdacht, dass Bidco vor allem an den Immobilien von Studio Babelsberg interessiert sei. Dieser Gefahr hatte ein anderer Studio-Kenner, Filmpark-Chef Friedhelm Schatz zuvor in einem PNN-Interview widersprochen: 80 Prozent der Studioflächen seien denkmalgeschützt, andere Nutzungen dürfe es nicht geben, so Schatz. „Das Studio auf Dauer einfach liegenzulassen, macht wirtschaftlich auch keinen Sinn“, sagte der Filmpark-Chef.

Das Studio Babelsberg gilt als ältestes Großatelier-Filmstudio der Welt und ist das größte Filmstudio Europas: Zahlreiche internationale Kinofilme und Serien wurden hier gedreht. Bislang wurden Produktionen von Studio Babelsberg mit insgesamt 15 Oscars in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Seit Anfang 2022 liegt die übergroße Aktienmehrheit der Studio Babelsberg AG beim US-amerikanischen Finanzinvestmentfonds TPG Real Estate Partners. 

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