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Zeichen der Anteilnahme. Am Unfallort liegen Kerzen und Blumen.

© Andreas Klaer

Polizei sucht Zeugen nach Radunfall in Potsdam: Hergang des tödlichen Unfalls noch unklar

Kerzen und Blumen erinnern an der Unfallstelle an die 19-jährige Radfahrerin, die am Dienstag in der Friedrich-Ebert-Straße ums Leben gekommen ist. Die Polizei sucht nun Zeugen, die den Unfall beobachtet haben.

Potsdam - Am Straßenrand stehen Kerzen, liegen Blumensträuße, eine Karte der Anteilnahme und ein schwarzes Täfelchen mit einer „19“: So alt ist die Potsdamerin geworden, die am Dienstagnachmittag in der Friedrich-Ebert-Straße unweit des Nauener Tors bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommen ist. Am Tag danach ist der genaue Hergang des tödlichen Unfalls noch immer unklar. Die Polizei hat am gestrigen Mittwoch Zeugen aufgerufen, sich unter der Telefonnummer (0331) 55 08 12 24 oder über www.polizei.brandenburg.de zu melden. „Eventuell hat jemand die Unfallbeteiligten vorher im Straßenverkehr wahrgenommen“, sagte eine Polizeisprecherin den PNN. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Der 62-jährige Lkw-Fahrer sei mit Rücksicht auf seine psychische Verfassung noch nicht befragt worden: „Es geht ihm den Umständen entsprechend.“

Unklar, aus welcher Richtung die Radfahrerin kam

Wie berichtet war die Radfahrerin am Dienstag gegen 14.40 Uhr von einem aus der Kurfürstenstraße in die Friedrich-Ebert-Straße abbiegenden Lkw erfasst worden. Sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen. Laut Zeugenaussagen soll sich der Lenker ihres Fahrrades zunächst mit dem Lkw verhakt haben, wie die Polizei mitteilte. Die junge Frau geriet ins Schlingern, stürzte, der Lkw überrollte sie. Nach dem Unfall hatte am Dienstag ein in Absprache mit der Staatsanwaltschaft bestellter Gutachter den Hergang vor Ort zu klären versucht. Das Ergebnis stehe noch aus. Unklar sei etwa, aus welcher Richtung die Radlerin in die Friedrich-Ebert-Straße fuhr, sagte die Polizeisprecherin.

Der Unfallort sei bislang nicht als Unfallschwerpunkt aufgefallen, so die Polizeisprecherin. Auch bei der Stadtverwaltung, die nach dem letzten tödlichen Fahrradunfall in Potsdam im Jahr 2013 die Bürger aufgerufen hatte, Hinweise zu Gefahrenstellen zu geben, war der Ort nicht als gefährlich bekannt, wie ein Stadtsprecher sagte. Allerdings sei der betroffene Abschnitt zum Zeitpunkt der Abfrage noch Baustelle gewesen.

ADFC: Häufiges Muster bei Verkehrsunfällen

Ulf Hildebrand, Sprecher der Potsdamer Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), hielt sich auf PNN-Anfrage mit einer Bewertung des Unfalls angesichts der offenen Fragen noch zurück. Sollte sich jedoch bestätigen, dass die Radfahrerin aus der Kurfürstenstraße kommend nach rechts abbog, stehe man vor einem Muster, wie es bei tödlichen Unfällen mit Radfahrern häufig beobachtet werde: Ein Lkw biegt an einer Kreuzung ab. Hinzu komme, dass der Radweg an dieser Stelle vom Fußweg in der Kurfürstenstraße auf die Fahrbahn in der Friedrich-Ebert-Straße wechselt. Solche Übergänge seien gefährlich, weil sowohl Auto- als auch Radfahrer bei auf dem Fußweg geführten Radwegen weniger vorsichtig unterwegs seien: „An Kreuzungssituationen vermischt sich dann plötzlich alles.“ Der ADFC befürworte daher markierte Radstreifen auf der Fahrbahn. Noch unübersichtlicher wird die Situation an der Unfallskreuzung durch einen Baum, der auf dem Rad- und Fußweg steht und umfahren werden muss.

Generell sieht Hildebrand die Stadt Potsdam bei der Sicherheit für Radfahrer gut aufgestellt: „Die Stadt macht, was sie kann.“ Die Situation habe sich besonders unter der Ära des nun abgewählten Baubeigeordneten Matthias Klipp (Grüne) verbessert, sagte er und nannte die Spurenmarkierungen als Beispiel. Eine Restgefahr bestehe aber immer: „Man kann nicht alles perfekt regulieren.“ 

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