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Neubauten, Eigentumswohnungen in Potsdam Bornstedt

© Andreas Klaer

Grundstücksmarkt in Potsdam: Die Immobilienkaufpreise steigen langsamer

Häuser und Wohnungen in der Landeshauptstadt werden weiterhin teurer, aber die Kurve wird flacher. Der Umsatz sinkt erstmals seit Jahren, auch weil der Markt leergefegt ist.

Die Preise für Potsdamer Immobilien steigen weiter – allerdings weniger schnell. Das ist eine der Kernbotschaften des Grundstücksmarktberichts 2022, den der Vize-Vorsitzende des Gutachterausschusses, Marco Jähne, am Freitag der Presse vorstellte. „Die Jahresdurchschnittspreise sind im Vergleich zu 2021 moderat angestiegen“, sagte er. „Die Kurve wird flacher.“ Das ehrenamtliche Expertengremium analysiert einmal jährlich alle geschlossenen Immobilienkaufverträge.

Sinkende Preise wie in anderen Städten können wir in Potsdam bislang nicht beobachten.

Marco Jähne, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte

Im ersten Halbjahr 2022 sei die Preissteigerung des Vorjahres mit der gleichen Dynamik wie im Vorjahr weitergegangen. Im zweiten Halbjahr jedoch habe der Gutachterausschuss eine eher konstante Preisentwicklung beobachtet. „Die Veränderung der Marktsituation wird langsam sichtbar“, so Jähne. Als Gründe nennt er die schnell gestiegenen Bauzinsen, die hohen Bau- und Energiekosten sowie die hohe Inflation. Aber: „Sinkende Preise wie in anderen Städten können wir in Potsdam bislang nicht beobachten“, machte er klar.

Für ein freistehendes Einfamilienhaus wurden in Potsdam im vergangenen Jahr im Schnitt 913.000 Euro bezahlt, eine Steigerung um neun Prozent. Das ist immer noch ein merkliches, aber nach einem Anstieg um 27 Prozent von 2020 zu 2021, doch ein gedämpftes Wachstum. Das teuerste Einfamilienhaus wurde für zwei Millionen Euro in der Waldsiedlung Groß Glienicke verkauft. Für ein Reihenhaus bezahlten Käufer im Schnitt 634.000 Euro, für eine Doppelhaushälfte 703.000 Euro.

Den größten Anteil der Verkäufe machen mit 57 Prozent aller geschlossenen Verträge weiterhin Eigentumswohnungen aus. Schwerpunkt bei den Erstverkäufen waren Neubauprojekte im Bornstedter Feld und der Mitte, zu der auch die Speicherstadt zählt. Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Wohnung lag bei 447.000 Euro.

17 Villen für 39,3 Millionen Euro

Ein kleiner, aber für Potsdam bedeutender Sektor sind Villen und Landhäuser mit mehr als 300 Quadratmetern Wohnfläche. 17 solcher Objekte wurden 2022 verkauft, der Gesamtumsatz lag bei 39,3 Millionen Euro. Das waren weniger Verkäufe und deutlich weniger Umsatz als im Vorjahr, aber bei einer so niedrigen Fallzahl habe der Vergleich wenig Aussagekraft, so Jähne. Das teuerste Einzelobjekt: Ein sanierter Altbau aus dem 19. Jahrhundert in der Berliner Vorstadt für 8,6 Millionen Euro.

8,6
Millionen Euro kostete die teuerste 2022 in Potsdam verkaufte Villa

Gesunken ist trotz steigender Preise der Gesamtumsatz auf dem Potsdamer Immobilienmarkt. Während diese Zahl in den vergangenen Jahren nur eine Richtung zu kennen schien – nach oben – ging er 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zurück. Mit 990 Millionen Euro blieb der Umsatz trotzdem hoch, es war der vierthöchste Wert seit 1991.

Deutlich weniger Verkäufe

Der Umsatzrückgang erklärt sich durch ein Phänomen, das es in Potsdam seit einigen Jahren gibt und das sich fortsetzt: Die Zahl der Transaktionen ist deutlich gesunken. „Es ist einfach weniger da, das verkauft werden kann“, kommentierte Jähne trocken. Um 27 Prozent sank die Zahl der geschlossenen Kaufverträge auf knapp über 1000, ein signifikanter Rückgang.

Dieser Trend zeigt sich bereits seit 2015, die Zahl der Transaktionen sinkt kontinuierlich. Einzig 2021 bildete eine Ausnahme in dieser Linie: In der Speicherstadt und der Medienstadt wurden damals besonders viele Neubauprojekte fertiggestellt und verkauft. Doch im vergangenen Jahr wurden wieder weniger Eigentumswohnungen und Häuser fertig.

Der Immobilienmarkt in Potsdam ist leergefegt, es kommen weniger Wohnungen und Häuser auf den Markt und dementsprechend werden auch weniger verkauft. Auch Bauland ist kaum noch vorhanden. „Wir haben es mit einer anhaltenden Nachfrage gegenüber einem begrenzten Angebot zu tun“, beschrieb Jähne. Potsdam bleibe attraktiv.

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