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Auf dem ehemaligen Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee stehen 341 Wohnungen des kommunalen Immobilienunternehmens Pro Potsdam kurz vor der Fertigstellung.

© Ottmar Winter PNN / Ottmar Winter PNN

Für 450 Millionen Euro: Pro Potsdam will 2500 Wohnungen bis 2027 bauen

Das kommunale Immobilienunternehmen verfolgt ambitionierte Pläne. Schönheitsreparaturen stehen aber nicht auf dem Programm – dafür fehlt das Geld.

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Fast bezugsfertig: Auf dem ehemaligen Tramdepot an der Heinrich-Mann-Allee stehen 341 Wohnungen des kommunalen Immobilienunternehmens Pro Potsdam kurz vor der Fertigstellung. Spätestens im April können die ersten Mieter:innen einziehen. 75 Prozent davon werden als mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen mit Mieten in Höhe von 5,50 bis 7 Euro pro Quadratmeter angeboten. Auf der gegenüberliegenden Seite der Hannah-Arendt-Straße befinden sich 390 weitere Wohnungen in Planung.

Wir erwarten eine Zunahme an Mietrückständen.

Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal über die gestiegenen Heizkosten

„Das ist aktuell unser größtes Bauprojekt“, sagte Pro-Potsdam-Geschäftsführer Bert Nicke bei der Jahrespressekonferenz des Immobilienunternehmens. Die Energieversorgung des Quartiers soll dabei zu großen Teilen aus regenerativen Quellen wie Geothermie und Solarstrom kommen.

Insgesamt 2500 Wohnungen will die Pro Potsdam bis 2027 bauen, dafür sind Investitionen von rund 450 Millionen Euro veranschlagt. Im gleichen Zeitraum werden 3000 Sozialwohnungen zur Verfügung gestellt, auch mit Hilfe der Neubauten.

Ein ambitioniertes Programm, denn gleichzeitig steht das Unternehmen vor großen Herausforderungen: Durch die im Zuge der Pandemie verhängte Mietenbremse, die bis Oktober dieses Jahres verlängert wurde, steht derzeit weniger Geld als sonst zur Verfügung.

„Wir müssen priorisieren“, sagte Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. „Maßnahmen, um die Vermietbarkeit oder die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, haben erste Priorität.“ Verzichtet werde derzeit auf ästhetische Maßnahmen wie die Sanierung von Treppenhäusern oder die Gestaltung des Wohnumfelds. „Das müssen wir zurückstellen“, so Westphal. Rücklagen gebe es nicht.

Zumindest konnte bislang noch kein Anstieg von Mietrückständen aufgrund von höheren Heizkosten registriert werden. „Aber wir erwarten da eine Zunahme“, sagte Westphal. „Diese Kosten können nicht von allen Mietern geleistet werden.“

Ein weiteres Problem: Die Preise für Instandhaltungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 16,8 Prozent gestiegen. „Wir brauchen an die gestiegenen Preise und Zinsen angepasste Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene“, forderte Nicke. Allein für 2023 benötige man rund 167,5 Millionen Euro aus Fördermitteln und Baudarlehen, um Sanierungen und Neubauten zu finanzieren.

300 Anfragen pro Wohnung

Zum Jahreswechsel hatte die Pro Potsdam zwei Neubauten mit insgesamt 304 Wohnungen an der Roten Kaserne West fertigstellen können, es gibt Planungen für 218 weitere Wohneinheiten am selben Standort. In diesem Jahr sollen zudem 21 Wohnungen in der Gluckstraße am Stern bezugsfertig sein. Zwei Projekte in Holzbauweise starten 2023: Zum einen 50 Wohnungen im Wieselkiez am Schlaatz, und zum anderen 35 Wohnungen im Patrizierweg am Stern.

Die Pro Potsdam verzeichnet eine wachsende Nachfrage: Bei Vierzimmerwohnungen ist die durchschnittliche Zahl der Mietinteressent:innen zwischen April und November 2022 von 105 auf 300 gestiegen, bei Dreizimmerwohnungen von 120 auf 205. Im Schnitt gibt es aktuell für jede freie Wohnung 50 bis 100 Anfragen, der Leerstand liegt bei unter einem Prozent.

Weiter vorangehen möchte die Pro Potsdam beim Thema erneuerbare Energie: Bei Sanierungen sollen Dächer grundsätzlich mit Photovoltaik ausgestattet werden, bei Neubauten nach Möglichkeit auch. Bei den Bestandsgebäuden sind laut einer Untersuchung nur zwölf Prozent der Dachflächen geeignet, um mit Photovoltaik ausgerüstet zu werden.

Dies liegt daran, dass explizit nach kürzlich sanierten Dachflächen mit über 400 Quadratmetern Größe gesucht wurde. „Das sind die Optimalbedingungen“, sagte Westphal. Er schloss nicht aus, dass darüber hinaus weitere Dachflächen für Solarenergie genutzt werden können.

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