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Friedensgebet vor dem Brandenburger Tor

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Friedensgebet und Mahnwache: Potsdam erinnert an Terroropfer

Am Brandenburger Tor haben am Freitag mehr als 100 Menschen für Frieden im Nahen Osten gebetet. Bei einer Mahnwache stellten sich Potsdam symbolisch vor die Synagoge.

Mehr als 100 Menschen sind am Freitag zu einem Friedensgebet am Brandenburger Tor zusammengekommen. Die Stimmung war ernst. Aufgerufen hatte das Interreligiöse Forum Potsdam und der Evangelische Kirchenkreis. „An diesem Tag vereinen sich weltweit Menschen in der inständigen Bitte um das Ende von Terror und Gewalt“, hieß es darin. „Das unerträgliche Töten, die Zerstörungen, die Verwundungen, die Geiselnahmen müssen ein Ende finden.“ Der entsetzliche terroristische Angriff der Hamas auf Israel mache das Eintreten für den Frieden dringender denn je.

Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Regionsgemeinschaften, darunter christliche Kirchen, die islamische Gemeinschaft und die Bahai, sprachen im Nieselregen Gebete. In den Pausen spielte jeweils der Kreisposaunenchor. „Am Weltfriedenstag haben wir uns vor zwei Monaten hier an der gleichen Stelle getroffen und gebetet: um Frieden, nichts als Frieden in unserer Welt“, sagte Angelika Zädow, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam. „Gemeinsam setzen wir hier und heute die Kraft des Gebetes und unseres Glaubens jedem Terror und jedem Hass entgegen.“

Vor dem Brandenburger Tor wurde gebetet.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Für die Landeshauptstadt nahm Walid Hafezi teil, der neue Grünen-Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. „Wir sind mit unseren Gedanken bei den Menschen in Israel“, sagte er den PNN. Das Gebet sei ein guter Anlass, um zusammenzukommen, damit jeder sehen könne, dass er das Leid nicht allein ertragen müsse. Gemeinsam für den Frieden zu beten sei für ihn selbst wichtig, so Hafezi, aber auch ein wichtiges Zeichen für die Landeshauptstadt.

Mahnwache vor der neuen Synagoge

Im Anschluss gingen einige der Teilnehmer zu Baustelle der neuen Potsdamer Synagoge in der Schloßstraße. Dort war um 18 Uhr eine Mahnwache angesetzt. Aufgerufen hatte das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“. Knapp 30 Teilnehmer versammelten sich dort und stellten sich symbolisch vor die Synagoge. „Wir schweigen nicht, wenn Einrichtungen mit Davidsternen markiert werden und jüdische Gebäude „markiert“ werden“, sagte Zädow dort. „Wir stellen uns schützend vor jüdisches Leben in unserem Land. Wir stehen auf gegen jede Form von Antisemitismus.“ Abschließend gab es eine Schweigeminute. Die Mahnwache soll auch an den nächsten beiden Freitagen stattfinden. Die Polizei schütze beide Veranstaltungen am Freitag. Zwischenfälle gab es nicht.

Wie berichtet waren in dieser Woche in der Brandenburger Straße Plakate verschwunden, die an die Geiseln der Hamas aus Israel erinnerten. Die auffälligen rot-weißen Plakate waren an einem Schaufenster in der Brandenburger Straße angebracht. Die ausgedruckten Blätter zeigten Fotos und Steckbriefe von einigen jener knapp 200 Menschen, die die palästinensische Terrororganisation Hamas am 7. Oktober in Israel entführt hatte. „Bring them home“, bringt sie nach Hause, war darauf zu lesen.

Die Plakate waren Teil einer weltweiten Guerilla-Kunstaktion von mehreren israelischen Künstlern. Auf der Homepage kidnappedfromisrael.com können die Plakate in mehreren Sprachen heruntergeladen werden. Die Macher rufen dazu auf, diese zu verbreiten. Mittlerweile hängen diese in vielen Ländern, auch in Deutschland sind Menschen in zahlreichen Städten dem Aufruf gefolgt. In der Brandenburger Straße sind nur ein paar Klebstreifen-Reste und Papierfetzen übrig.

Die Frage, wie man auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam manchen kann, könnte auch das Bündnis Potsdam bekennt Farbe noch beschäftigen. Wie Pete Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung, den PNN sagte, wolle man in Kürze darüber sprechen. Die Idee war vor einer Woche beim Solidaritäts-Frühstück am Schabbat in der Jüdischen Gemeinde aufgekommen.

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