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Reinhard König, Bernhard Fricke, Annette und Stephan Flade (v.l.) trugen sich am Dienstag ins Goldene Buch ein.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Friedensarbeit und soziales Engagement: Vier neue Eintragungen im Goldenen Buch der Stadt Potsdam

Für ihr Engagement wurden Annette und Stephan Flade, Bernhard Fricke und Reinhard König am Dienstag in Potsdam geehrt. Potsdams Bürgermeister Mike Schubert fand lobende Worte.

Es sind vier Menschen, die Brücken bauen. Brücken zwischen den Potsdamern, Brücken zwischen Ost und West, zwischen Hierlebenden und Ankommenden, zwischen Sehenden und Blinden. Am Dienstag trugen sich das Pfarrerpaar Annette und Stephan Flade, der ehemalige Flüchtlingspfarrer Bernhard Fricke und der Geschäftsführer des Sozialwerks, Reihard König, in das Goldene Buch der Stadt Potsdam ein. „Heute werden vier Menschen geehrt, die in diesem Buch gefehlt haben“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) bei der Veranstaltung im Rathaus. „Es freut mich, dass ich diese Lücke schließen darf.“

Vielen Potsdamern sind Stephan und Annette Flade als wichtige Akteure der Wendezeit bekannt. Stephan Flade war damals Pfarrer in der Babelsberger Friedrichskirche – ein zentraler Ort des Protests. Am 4. Oktober 1989 stellten sich Bürgerrechtler vom Potsdamer Neuen Forum in der Kirche der Öffentlichkeit vor. Tausende Menschen folgten dem Aufruf, zogen friedlich durch die Straßen der Stadt.

Das Ehepaar Flade engagierte sich über viele Jahre in der Friedensarbeit, aber auch im sozialen Bereich. Annette Flade war Dozentin an kirchlichen Ausbildungsstätten wie der Schule für Gemeindepädagogik im Civil-Waisenhaus in der Berliner Straße. Als Referentin für Gemeinwesenarbeit bei der Gossner-Mission organisierte sie soziale Projekte, als Ausländerseelsorgerin beim Kirchenkreis Potsdam half sie Geflüchteten.

Dank des Sozialwerks können sehbehinderte Menschen in Potsdam selbstbestimmter leben.

Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert

Über Stephan Flade sagte Mike Schubert in seiner Laudatio: „Seine Idee, die Kirche auf der Bundesgartenschau 2001 zu präsentieren, galt als visionär und sorgte für einen Ort der Begegnung und Inspiration für Tausende von Besucherinnen und Besuchern.“ Auch sein Engagement im Gesprächsforum Ost-West würdigte Schubert. „Der Einsatz von Annette und Stephan Flade für den Glauben, den Dialog und die Schwächsten in unserer Gesellschaft ist ein strahlendes Beispiel für Menschlichkeit und Nächstenliebe.“

Hilfe beim Ankommen

Der Weg des langjährigen Flüchtlingspfarrers Bernhard Fricke, so Schubert, fuße auf Annette Flades Weg. Fricke war acht Jahre lang Flüchtlingspfarrer im Kirchenkreis Potsdam, im Juni ging er in den Ruhestand, vor wenigen Tagen wurde er mit dem Potsdamer Integrationspreis ausgezeichnet. Fricke unterstützte Geflüchtete beim Ankommen, beriet in Verwaltungsfragen, half bei Arbeits- oder Wohnungssuche. „Wie oft habe ich Sie im Stadthaus getroffen, oft zusammen mit Geflüchteten, die Sie begleiteten und in praktischen Fragen unterstützten?“, fragte Schubert. Fricke sei ein „Menschen-Zusammenbringer“ und habe als „beständige Konstante“, so drückte es der Oberbürgermeister aus, seine Überzeugung gelebt.

Auch Reinhard König bringt Menschen zusammen und unterstützt im Alltag. Sein Verein Sozialwerk Potsdam, gegründet vor 33 Jahren, engagiert sich für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Beratungsstelle unterstützt bei der Lösung von Alltagsproblemen und hilft bei Behördengängen. „Dank des Vereins können sehbehinderte Menschen in Potsdam selbstbestimmter leben“, sagte Schubert. Auch habe es der 86-Jährige auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten geschafft, dem Sozialwerk Sichtbarkeit zu verschaffen. Zuletzt hatte sich König gegen die neue Förderliste für Sozialprojekte engagiert, derzufolge zunächst die Anträge von langjährigen Akteuren wie dem Sozialwerk nicht bewilligt werden sollten. König, dessen „liebevolle Hartnäckigkeit“ der Oberbürgermeister würdigte, leiste einen wichtigen Beitrag für die Inklusion.

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