zum Hauptinhalt

Von Jana Haase: Filmmuseum nicht barrierefrei

Behinderte kritisieren Museumszugang und umgestalteten Platz / Vorort-Termin im Dezember

Der neu gestaltete Platz vor dem Filmmuseum gerät bei Potsdams Behinderten in die Kritik. Bemängelt wird vor allem die fehlende Barrierefreiheit beim Zugang zum Filmmuseum: Die Tür zum Museum ist nur über Stufen zugänglich, eine rechts neben der Tür installierte Klingel, über die Hilfe geholt werden kann, sei für Rollstuhlfahrer allerdings schwer oder gar nicht erreichbar, berichtete Beate Schwarz gestern Abend im Behindertenbeirat. Zur Lösung des Problems soll es im Dezember einen Vorort-Termin mit einem Vertreter des Filmmuseums geben. Schwarz äußerte außerdem Bedenken gegenüber den „tiefer gelegten“ Rasenflächen auf dem neu gestalteten Platz: Die entstandenen Kanten könnten eine Unfallgefahr etwa für Blinde bedeuten.

Auf die unzureichende Situation beim Zugang zum Museum sei bereits vor den Umbauarbeiten am Platz hingewiesen worden, erläuterte Beate Schwarz, Mitglied in der AG Barcelona, die sich um Fragen der Barrierefreiheit in der Landeshauptstadt kümmert. Seit der Umgestaltung habe sich am Museumszugang für Behinderte nichts geändert. Der Klingelknopf sei so nah an der Treppe, dass Rollstuhlfahrer Schwierigkeiten mit dem Herankommen hätten, so Schwarz. Als Alternative schlug Andreas König, der stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirates, gestern eine Klingel am beleuchteten Programm-Schaukasten des Filmmuseums vor: „Das wäre ein relativ geringer Aufwand und nicht kostenintensiv.“ Zum Vorort-Termin am 7. Dezember wurde auch Potsdams Behindertenbeauftragter Karsten Häschel eingeladen. Die Barrierefreiheit des neuen Platzes vor dem Museum will die AG Barcelona noch einmal gesondert testen.

Kritik gab es gestern auch am Schulwegsicherungskonzept der Landeshauptstadt: Die Belange von Behinderten seien darin „vollkommen ausgespart“, sagte der Beiratsvorsitzende Jan-Peter Schmarje. Es sei allerdings im Sinne einer gemeinsamen Beschulung von behinderten und nichtbehinderten Kindern, dass solche Fragen aufgenommen würden. Zum Thema der integrativen Schulen plant der Beirat im kommenden Jahr eine Podiumsdiskussion mit Eltern, Experten und Schulleitern von integrativen Einrichtungen und von Sonderschulen. Die Veranstaltung mit dem Motto „Inklusive Bildung“ soll im März 2010 stattfinden.

Mit Bedauern nahmen die Mitglieder die Verzögerung der barrierefreien Sanierung der Brandenburger Vorstadt auf: Die Verwaltung habe die Kosten für die erforderlichen Maßnahmen – Absenkung von Bordsteinkanten, Ausbesserung von Gullideckeln oder Entfernung von Wurzeln – mit 500 000 Euro beziffert, teilte der Behindertenbeauftragte Karsten Häschel mit. Im Stadthaushalt seien allerdings nur 50 000 Euro für Gehwegsicherung im gesamten Stadtgebiet vorgesehen. Man überlege jetzt, das nötige Geld über Spenden einzuwerben.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false