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In Potsdam wohnten zuletzt mehr als 185.000 Menschen. 

© Ottmar Winter PNN

Potsdam-Bonus funktioniert offenbar: Positives Fazit nach Pilotphase

Die gewünschten Zielgruppen werden laut des Leiters des Beratungsinstituts erreicht. Allerdings wurden nur 30 Wohnungsvergabeverfahren analysiert.

Mehr Wohnungen für jene, die sie wirklich nötig haben: Das ist das Ziel des „Potsdam-Bonus“-Modells, nach dem seit Beginn des Jahres ein Teil der Wohnungen des kommunalen Immobilienunternehmens Pro Potsdam vergeben wird. Bei der Vergabe von Mietverträgen sollen dabei bevorzugt Bewerber:innen den Zuschlag bekommen, die in Potsdam leben oder arbeiten, Kinder haben, über ein geringes Einkommen verfügen oder eine Behinderung haben.

Nun liegen erste Ergebnisse vor: „Der Potsdam-Bonus funktioniert“, sagte Arnt von Bodelschwingh am Dienstagabend im Sozialausschuss. Er ist der Leiter des Berliner Beratungsinstituts Regio Kontext, das das Modell im Auftrag der Stadt evaluiert hat. „Schon bei einer niedrigen Fallzahl werden die gewünschten Zielgruppen eindeutig erreicht“, so von Bodelschwingh. Ursprünglich sollte das Institut über 100 Wohnungsvergabeverfahren analysieren, die mit dem Potsdam-Bonus durchgeführt wurden; am Ende waren es nur 30, da im Zuge der Unterbringung ukrainischer Geflüchteter viele Wohnungen aus dem Modell herausgefallen waren.

Doch bereits diese Stichprobe zeige deutlich, dass das Modell seine Ziele erreiche, sagte von Bodelschwingh. So waren beispielsweise 70 Prozent der Bewerber:innen kinderlos, unter den Erstplatzierten landeten jedoch mehrheitlich Bewerber:innen mit Kindern. „Diese Haushalte wurden deutlich bevorzugt und wären sonst nicht zum Zuge gekommen, wie der Vergleich mit den Zweitplatzierten zeigt“, so von Bodelschwingh.

Ein Problem stellt das Kriterium Einkommen dar

Für den Potsdam-Bonus mussten Bewerber:innen Angaben zu Wohnsitz, Arbeitsplatz, Familiensituation, Einkommen und anderen Lebensumständen machen, daraus errechnete sich ein Punktewert, nach dem sich der Zuschlag für eine Wohnung entschied. Am wichtigsten waren dabei die Kriterien Potsdam-Bezug (Wohnsitz oder Arbeitsplatz) und Einkommen. Pro Wohnung gab es eine zwei- bis dreistellige Anzahl an Bewerbungen.

Ein Problem stellt jedoch das Kriterium Einkommen dar: Dieses kann aus Datenschutzgründen nicht zu Beginn des Auswahlprozesses abgefragt werden, wie die anderen Kriterien, sondern erst am Ende. Dadurch kommen bedürftige Haushalte im Zweifel nicht in die engere Auswahl, weil zuerst die anderen Kriterien greifen, und erst am Schluss das Einkommen. Eine Präqualifizierung nach Einkommen müsste aus rechtlichen Gründen außerhalb der Pro Potsdam angesiedelt werden, zum Beispiel bei der Stadtverwaltung, so der Vorschlag von von Bodelschwingh.

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