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Es kommt wahrscheinlich zum Streik im Nahverkehr.

© dpa

Streik im Nahverkehr Potsdam: Busse und Bahnen sollen nicht fahren

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kündigt nach ergebnislosen Tarifverhandlungen Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr an - auch in Potsdam. Fahrgäste müssen sich auf einen mehrstündigen Warnstreik einstellen.

Potsdam - Der angedrohte Arbeitskampf im öffentlichen Nahverkehr beginnt: Potsdamer, die auf Bus oder Bahn angewiesen sind, müssen sich nach PNN-Informationen an einem Tag in der nächsten Woche auf einen mehrstündigen Warnstreik beim Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) einstellen.

Täglich 80 000 Fahrgäste in Potsdam

Wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Freitag mitteilte, soll die Aktion erst am Abend vor dem Ausstand veröffentlicht werden, um mögliche Gegenaktionen der Arbeitgeberseite von vornherein zu unterbinden. Beim ViP arbeiten mehr als 400 Mitarbeiter, 240 davon fahren Busse und Bahnen, die täglich mehr als 80.000 Fahrgäste nutzen.

Wie berichtet verhandelt Verdi derzeit mit 20 Nahverkehrsunternehmen im Land Brandenburg, darunter den Potsdamer Verkehrsbetrieben und der Beelitzer Verkehrs- und Servicegesellschaft, die die einstigen Havelbus-Linien im Landkreis Potsdam-Mittelmark übernommen hat. Auch dort könnten demnach Warnstreiks in der kommenden Woche drohen. Verdi will für die Beschäftigten unter anderem eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um mindestens 120 Euro erreichen – und zwar rückwirkend ab Anfang dieses Jahres. Die Arbeitgeberseite, vertreten vom Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) für das Land Brandenburg, hat das bisher abgelehnt. Eine erste Verhandlungsrunde sei ergebnislos verlaufen, teilte Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik am Freitagnachmittag mit. Beim KAV in Potsdam war zu diesem Zeitpunkt niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

ViP rechnet mit erheblichen Behinderungen

Beim ViP stellt man sich auf die Streiks ein. „Wir rechnen mit erheblichen Behinderungen, unsere Fahrgäste müssen auf allen Bus- und Bahnlinien mit Verspätungen und Ausfällen rechnen“, so ViP-Sprecher Stefan Klotz. Pavlik sagte, man könne die Warnstreiks nur kurzfristig ankündigen – „um zu verhindern, dass Arbeitgeber private Omnibusse chartern und damit die Aktion unterlaufen“. Dafür bitte man um Verständnis, auch wenn der Schülerverkehr betroffen sei. Zugleich forderte Pavlik Städte wie Potsdam auf, ihre Verkehrsbetriebe finanziell besser auszustatten: „Es kann nicht sein, dass Lohnerhöhungen für Beschäftigte immer nur durch Umschichtungen und Einsparungen innerhalb der Verkehrsbetriebe erbracht werden müssen.“ Ebenso kritisierte der Gewerkschafter das Land Brandenburg, das bei der Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs Bundesmittel zurückhalte.

Den letzten Warnstreik im Nahverkehr haben Potsdam und Umgebung im Sommer 2013 erlebt. Damals standen an einem Tag sämtliche Straßenbahnen und Linienbusse zwischen 3 und 9 Uhr morgens still, Tausende Berufstätige kamen zu spät zur Arbeit.
Diesmal könnte sich die Situation noch einmal verschärfen. Denn nach Angaben aus der Lokführergewerkschaft GDL wird der bereits angekündigte nächste Streik bei der Deutschen Bahn für die kommende Woche ins Auge gefasst. Die Lokführer hatten im Herbst bereits sechs Mal gestreikt, jedes Mal war der Zugverkehr dadurch bundesweit stark eingeschränkt worden. (mit rtr)

Update 16.00 Uhr: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist erst einmal vom Tisch. Mehr dazu lesen Sie HIER.

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