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Der Wohnblock Staudenhof am Alten Markt in Potsdam.

© Foto: pnn/Andreas Klaer

Bündnis will Staudenhof-Abriss verhindern: Neuer Aufruf für Erhalt des DDR-Wohnblocks

Im kommenden Jahr soll der Staudenhof abgerissen werden. Nun setzt sich eine neue Bewegung für einen Um- und Weiterbau ein – und verweist dabei auch auf die Klimakrise.

Kritiker des Staudenhof-Abrisses machen noch einmal mobil – und haben gemeinsam einen Aufruf verfasst, der den Erhalt des zu DDR-Zeiten errichteten Wohnblocks fordert. Dieser soll am Freitag ab 10 Uhr im Kreativhaus Rechenzentrum vorgestellt werden, teilten die Initiatoren mit – darunter auch die Linken-Stadtverordnete Anja Günther. Man wolle eine Neuausrichtung der bisherigen Planungen „hin zu einem ökologischen und sozial verträglichen Um- und Weiterbau des Staudenhofs“, heißt es in dem Aufruf.

Als Fürsprecherin hat das neue Bündnis Susanne Wartzeck gewonnen, die Präsidentin des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA): „Wir schließen uns der Forderung an, die Diskussion um den Staudenhof unter den Zeichen der Klimakrise neu zu führen, das Gebäude zu erhalten und zu einem Modellprojekt der sozialen und nachhaltigen Stadtentwicklung umzubauen.“

Wir schließen uns der Forderung an, die Diskussion um den Staudenhof unter den Zeichen der Klimakrise neu zu führen.

Susanne Wartzeck, Präsidentin des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA)

Auch die Professorin Stephanie Herold äußert sich in der Presseerklärung der neuen Bewegung, sie arbeitet zum urbanen Kulturerbe im Institut für Stadt- und Regionalplanung an der Technischen Universität Berlin: „Das Gebäude Staudenhof ist ein qualitativ hochrangiger Beitrag zur Ostmoderne. Durch seinen Abriss würde ein herausragendes Gebäude ostdeutscher Zeitgeschichte zugunsten neu-barocker Nachbauten verschwinden.“

Aufruf soll dem Oberbürgermeister übergeben werden

Die Ausgangspunkte, die zu dem Abriss-Beschluss geführt hätten, seien angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise hinfällig, argumentiert die rund 40-köpfige Initiative. „Der Energie- und Ressourcenverbrauch beim Neubau von Gebäuden ist gigantisch“, sagt der Potsdamer Architekt Philipp Jamme, der zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs gehört und auch Vorsitzender des Landes-BDA ist.

Den Aufruf will die Initiative zur Stadtverordnetenversammlung am 7. Dezember offiziell dem Oberbürgermeister übergeben, auch eine Webseite ist in Arbeit. Ferner kündigen sich für das Stadtparlament neue Debatten an. So hat die Fraktion Die Andere für die Sitzung am 7. Dezember den Antrag gestellt, eine aktuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung zu dem geplanten Abriss und Neubau erstellen zu lassen – und unter den Kriterien Wirtschaftlichkeit und klimapolitische Auswirkungen einer Sanierung des Bestandsbaus gegenüberzustellen. Seit dem Abrissbeschluss 2021 hätten sich die Rahmenbedingungen aufgrund der stark steigenden Energie- und Baupreise deutlich verändert, so die Fraktion.

Ähnliche Initiativen waren bisher stets an einer Mehrheit der Stadtverordneten gescheitert, auch mit Blick auf die seit Jahren betriebene Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte. Die kommunale Bauholding Pro Potsdam will nach dem Abriss des Blocks ein Wohn- und Geschäftskarree errichten, auch mit Hilfe von Fördermitteln des Landes. Der Sozialwohnungsanteil soll 75 Prozent betragen. Der Neubau soll 2026 beginnen – vorher wird die freie Fläche auch als Zufahrt für die anderen Baustellen am Alten Markt genutzt.

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