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Probleme. 31 Beschwerden aus Potsdam über die Post und weitere Postdienstleister haben 2017 die Bundesnetzagentur erreicht. Auch Filialschließungen sind in Potsdam immer wieder Thema. Der Standort in Babelsberg ist nur noch bis Mitte dieses Jahres offen. Wo es danach hingehen soll, ist noch unklar.

© Andreas Klaer

Flaute im Briefkasten: 31 Beschwerden über die Post in Potsdam

Probleme bei der Postzustellung gibt es in Potsdam offenbar nicht nur in der Vorweihnachtszeit. 31 Beschwerden über die Post liegen der Bundesnetzagentur für 2017 vor. Ein Anwalt bezeichnet die Zustellungsprobleme als Zumutung.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Ein Haufen Briefe, der nicht mehr durch den Briefschlitz passt. Verspätet ausgelieferte Wochenzeitschriften. Wochentage, an denen gar nicht erst zugestellt wird. So beschreiben mehrere PNN-Leser ihre Probleme mit der Post. Eine Zumutung sei das, schreibt ein Potsdamer Anwalt. Da „terminrelevante Schreiben, wie Ladungen zu Gerichtsterminen, nicht mehr pünktlich im Briefkasten liegen“.

Wie steht es also um die Postzustellung in Potsdam? 2016 gingen bei der Bundesnetzagentur in Bonn, die im staatlichen Auftrag die Postdienstleister kontrolliert, deutschlandweit rund 4000 Beschwerden ein. Das waren etwa 20 Prozent mehr als 2015, schreibt die Agentur in ihrem Jahresbericht, der im vergangenen Jahr erschien. In 57 Prozent aller Fälle haperte es bei der Briefzustellung.

Für 2017 gibt es bereits Zahlen für Potsdam: Insgesamt habe es 31 Beschwerden über die Deutsche Post oder andere Dienstleister gegeben, teilte die Behörde auf PNN-Anfrage mit. Das waren genauso viele wie 2016.

Post räumt Zustellprobleme in Potsdam ein

Von den 31 Beschwerden im vergangenen Jahr betrafen 21 die Briefzustellung, fünf Beschwerden bezogen sich auf Pakete und weitere fünf auf die Zustellung von Zeitungen oder Zeitschriften. „Dabei gaben nicht nur Zustellprobleme Anlass zur Beschwerde, sondern auch Beschädigungen und der Verlust von Postsendungen“, hieß es von Fiete Wulff, Pressesprecher der Bundesnetzagentur.

Zehn Beschwerden kamen aus dem Postleitzahlbereich 14469, der Bornstedt, Bornim, Eiche, die Nauener, Jäger- und Brandenburger Vorstadt umfasst. Acht Beschwerden kamen aus Babelsberg (Bereich 14482) und sieben aus dem Bereich 14467, also Innenstadt und Berliner Vorstadt. 2016 waren dieselben Postleitzahlenbereiche betroffen.

Die Deutsche Post räumte gestern gegenüber den PNN durch Sprecher Mattias Persson ein, dass es in Potsdam im November „aufgrund eines sehr hohen Krankenstandes zu Verzögerungen“ gekommen sei. 94 Prozent der bundesweiten Briefsendungen würden aber bereits am nächsten Werktag den Empfänger erreichen, das lasse man regelmäßig durch ein Qualitätsforschungsinstitut überprüfen. Darüber hinaus würde man keine Zahlen veröffentlichen. Die Zustellung in Potsdam sei demnach stabil, so Persson.

Warum montags weniger Briefe ankommen

„Die Deutsche Post AG begründet Zustellprobleme häufig mit einem plötzlichen hohen Krankenstand beim Zustellpersonal“, teilte dagegen Bundesnetzagentur-Sprecher Wulff mit. Weitere Gründe seien beispielsweise widrige Witterungsverhältnisse. Sanktionieren kann die Bundesnetzagentur Zustellprobleme nicht: Bußgelder sind gesetzlich nicht vorgesehen. Dafür kann der Postdienstleister, über den eine Beschwerde vorliegt, zu einer Stellungnahme aufgefordert werden. Meist würde diese Aufforderung dazu führen, dass Störungen behoben werden, so Wulff.

Den Vorwurf, dass es Tage gibt, an denen Post in Potsdam gar nicht zugestellt wird, wies Post- Sprecher Persson zurück. Die Postzustellung erfolge wie überall an sechs Tagen in der Woche. Lediglich montags sei das Postaufkommen geringer. Das liege aber daran, dass rund 84 Prozent der bundesweit verschickten Briefe Geschäftspost von Krankenkassen, Steuerberatern und Behörden seien, die zwischen Montag und Freitag verschickt werden. Daher sei das Aufkommen am ersten Tag der Woche geringer.

Schließung von Post-Filialen auch in Potsdam immer wieder Thema

Für Irritationen, auch bei Kunden in Potsdam, hatten Berichte über einen Pilotversuch der Post gesorgt, bei dem ausgewählte Kunden Briefe nur noch an einem oder drei Wochentagen erhielten. Das kritisierten im November auch die Justizminister der Länder und pochten auf eine Briefzustellung an jedem Werktag. Der Test werde nun ausgewertet, eine Übernahme der verringerten Zustellung sei aber nicht geplant, hieß es von der Post.

Auch die Schließung von Filialen ist immer wieder Thema. Zuletzt hatte die Post-Partnerfiliale am S-Bahnhof Babelsberg im Juli den Mietvertrag gekündigt (PNN berichteten). Noch bis Mitte dieses Jahres steht der Standort in der Karl-Liebknecht-Straße zur Verfügung, danach sei man bestrebt, „soweit möglich im näheren Umfeld“ einen neuen Standort zu finden, „um dort auch weiterhin Postdienstleistungen für die Babelsberger Kunden anzubieten“, teilte Persson mit. Gespräche dazu seien im Moment im Gange. Details wolle er aber nicht nennen.

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Kommentar: Schlechter Service. Die Post muss sich besser darum kümmern, dass Sendungen zuverlässig zusgestellt werden, meint PNN-Redakteurin Valerie Barsig in ihrem Kommentar

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