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"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer": Drehstart im Babelsberger Lummerland

In Babelsberg wird derzeit "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" verfilmt. Mit dabei sind auch einige bekannte Gesichter. Jetzt werden noch asiatische Komparsen gesucht.

Babelsberg - Der nächste Drehstart im Studio Babelsberg: Am Montag fiel dort die erste Klappe für die Kinderbuchverfilmung „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Regie führt Dennis Gansel („Die Welle“), vor der Kamera stehen in beiden Hauptrollen Solomon Gordon als Waisenjunge Jim und Henning Baum („Der letzte Bulle“) als Lokomotivführer Lukas. Mit dabei sind auch Annette Frier als Frau Waas, Christoph Maria Herbst als der treue Untertan Herr Ärmel, Uwe Ochsenknecht als Lummerlands König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, Milan Peschel als Scheinriese und Rick Kavanian als die Wilde 13, wie die Produktionsfirmen RatPack Film und Warner Bros. Pictures am Montag mitteilten. Oscar-Preisträgerin Shirley MacLaine konnte demnach für die Rolle des Drachens Frau Mahlzahn gewonnen werden. Der Film, der vom Studio Babelsberg auch mit koproduziert wird, soll 2018 in die Kinos kommen. Geld dafür kommt auch vom Medienboard Berlin-Brandenburg: Mit 800 000 Euro unterstützt die gemeinsame Filmförderung beider Länder das Projekt, wie eine Sprecherin den PNN sagte.

Michael Endes Kinderbuch aus dem Jahr 1960 dreht sich um den schwarzen Waisenjungen Jim, der als Baby in einem Paket auf der Insel Lummerland ankommt, dort aufwächst, später mit Lokomotivführer Lukas und Lokomotive Emma nach China fährt und sich auf die Suche nach der verschwundenen Prinzessin Li Si macht. Das Buch ist schnell zu einem Klassiker geworden, von rund fünf Millionen in Deutschland verkauften Exemplaren ist die Rede. Es gibt unter anderem eine Musical-Version und zwei Verfilmungen für die „Augsburger Puppenkiste“, Ende der 1990er-Jahre lief die Geschichte zudem erfolgreich als Trickfilmserie im Fernsehen.

Idee für "Jim Knopf"-Neuverfilmung schon vor 14 Jahren

Die Kinoadaption hat der RatPack-Produzent Christian Becker („Fack Ju Göhte“) bereits lange vorbereitet – vor 14 Jahren sei die Idee einer Neuverfilmung zuerst aufgekommen. Regisseur Dennis Gansel spricht von einem „Traumprojekt“: „Das war für mich schon immer der große Fantasy- und Abenteuerfilmstoff.“ Gedreht werden soll nun gut zwei Monate lang. Neben dem Studio Babelsberg wird das Team auch in den Bavaria-Studios in München sowie im südafrikanischen Kapstadt unterwegs sein.

Asiatische Komparsen gesucht

Für den Film werden noch asiatische Komparsen und Kleindarsteller gesucht, wie die Berliner Komparsenagentur Filmgesichter mitteilte. Gefragt seien Männer, Frauen und Kinder aus Ländern wie Vietnam, Korea, Thailand, Japan oder China. Statisten erwarten Tagesgagen von ab 85 Euro, hieß es. Interessenten sollten sich schnell melden, da in der kommenden Woche die Kostümanproben stattfinden sollen. Alle Infos zur Anmeldung finden sich online.

Für eine kleine Rolle sucht die Agentur außerdem noch einen sehr „dicken“ asiatischen Mann. Ihn erwarten pro Drehtag sogar 500 Euro Gage, mehrere Drehtage sind geplant, wie es heißt. „Der Mann sollte wirklich sehr dick sein, gerne auch in Richtung ,Sumo’“, teilte die Agentur am Montag mit. Bewerbungen nimmt die Agentur unter der Mailadresse asia-berlin@filmgesichter.de entgegen.

Ein arbeitsreicher Herbst für Studio Babelsberg

Für Studio Babelsberg wird es damit ein arbeitsreicher Herbst: Erst in der vergangenen Woche war die erste Klappe für den Science-Fiction-Thriller „Mute“ gefallen (PNN berichteten). Regie führt David Bowies Sohn Duncan Jones, der in seinem neuen Werk an sein gefeiertes Regiedebüt „Moon“ anknüpfen will und eine Gangstergeschichte aus dem Berlin der Zukunft erzählt. Trotz der Besetzung mit mehreren Hollywoodstars – Alexander Skarsgård („Legend of Tarzan „), Paul Rudd („Ant-Man“) und Justin Theroux („Girl on the Train“) – steht kein klassisches Hollywood-Studio hinter der Produktion, sondern der Internet-Streamingdienst Netflix. Dort wird der Film auch Premiere feiern – möglicherweise parallel mit einem klassischen Kinostart.

Streamingdienste spielen im Filmgeschäft eine zunehmend wichtige Rolle. Sie finanzieren nicht nur eigene Serien, sondern immer öfter auch Filmstoffe. Das hat sich zuletzt auch bei der Babelsberger Filmproduktionsfirma Ufa gezeigt: Sie wird die mehrfach preisgekrönte Serie „Deutschland ’83“ fortsetzen – allerdings nicht mehr mit RTL als Partner, sondern mit dem Streamingdienst Amazon Prime, wie die Ufa vor wenigen Tagen mitteilte (PNN berichteten).

Unternehmen unter Druck

Auch die Dreharbeiten für die X-Filme-Mammutproduktion „Babylon Berlin“ in Babelsberg sind noch nicht abgeschlossen. In der Medienstadt war dafür im Frühjahr für 12 Millionen Euro die neue Außenkulisse „Neue Berliner Straße“ errichtet worden. Regie bei dem TV-Mehrteiler, der sich um einen Kriminalfall im Berlin der 1920er-Jahre dreht, führt Tom Tykwer („The International“).

Studio Babelsberg hatte nach roten Zahlen im Jahr 2014 im vergangenen Jahr mit fünf Millionen Euro Plus vor Steuern abgeschlossen. Trotzdem sieht sich das Unternehmen unter Druck. Im internationalen Wettbewerb um große Produktionen, auf die das Studio angewiesen ist, sei das deutsche Fördersystem nicht mehr konkurrenzfähig, warnen die Studiochefs immer wieder und verweisen auf bessere Modelle etwa in England oder Kanada. Babelsberg habe deshalb bereits große Projekte wieder ans Ausland verloren.

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