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Wagenburg in Filet-Lage. Die Zukunft des alternativen Wagenburg-Wohnprojektes auf Hermannswerder ist weiter unklar. Die Stadt bietet den Bewohnern eine Fünf-Jahres-Frist bis zum Umzug an – zu kurz, kritisieren die Wagenburgler.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Fünf-Jahres-Frist für Wagenburg

Wagenburg auf Hermannswerder: Stadt bietet „Übergangslösung“ an/ Bewohner kritisieren Frist

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Hermannswerder - Der Streit um die Zukunft der Wagenburg auf der Halbinsel Hermannswerder schwelt weiter. Im Hauptausschuss sorgte ein zeitlich befristetes Angebot der Bauverwaltung an die Wagenburgbewohner gestern für heftige Diskussionen. Sowohl Linke also auch SPD und Grüne kritisierten das städtische Angebot, das einen Umzug binnen Fünf-Jahres-Frist vorsieht, weil es nicht die angestrebte dauerhafte Lösung für die Bewohner bedeute. FDP und Bürgerbündnis begrüßten die Pläne dagegen als sinnvoll und zumutbar.

Konkret sieht das Angebot der Bauverwaltung einen mittelfristigen Umzug der Wagenburg vor, die derzeit in Wassernähe in der Tornowstraße residiert. Die 22 Bewohner, darunter sieben Kinder, sollen zunächst mit ihren Wagen von der geschützten Uferzone weg näher an ein Bestandsgebäude heranrücken, das ebenfalls von den Wagenburg-Bewohnern genutzt wird. An diese Bedingung ist die Offerte geknüpft, dass die Wagenburg noch fünf Jahre am Standort bleiben kann, bevor sie endgültig umziehen muss. Sollten die Bewohner das Angebot ablehnen, müssen sie das Areal bereits zum 31. September 2012 räumen, erklärte gestern Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Dann laufe die Duldungsfrist aus.

Klipp argumentiert mit finanziellen Gründen. Perspektivisch soll das Areal mit seiner attraktiven Wasserlage mit Wohnungen bebaut werden. Dabei gehe es nicht nur um den Standort der Wagenburg, sondern auch um einige benachbarte Grundstücke, die sämtlich der Stadt gehören. Das Angebot, die Wagenburg-Bewohner noch fünf Jahre zu günstigen Mietkonditionen dort leben zu lassen, sei bereits insofern ein Entgegenkommen, weil für diesen Zeitraum kalkulierte Einnahmen von sechs Millionen Euro für die Grundstücke dem städtischen Haushalt nicht zur Verfügung stünden, so Klipp.

Obwohl die Verwaltung das Angebot bereits im März vorgelegt habe, hätten die Wagenburg-Bewohner bislang nicht reagiert, sagte Klipp. Ein von ihnen eingereichtes Konzept habe sich als nicht förderfähig erwiesen. Es handele sich um ein „alternatives Wohnprojekt“.

Die Wagenburg-Bewohner, zusammengeschlossen im Verein „FairWiese“, sehen das anders. Der Verein und die Wagenburg seien eine Begegnungsstätte für Familien, deren Angebot noch weiter ausgebaut werden solle, sagte Chica Schmidt von „FairWiese“ den PNN. Das Konzept sehe unter anderem Kurse zu ökologischem Bauen, Open-Air-Kinoabende und Umweltprojekte für Kinder vor. Nach wie vor hoffe man auf eine langfristige Sicherung der Wagenburg am derzeitigen Standort. „Fünf Jahre sind für uns keine Zeit“, kommentierte sie das Stadt-Angebot im Hauptausschuss. Für diese Zeit lohne es nicht, die dringend notwendigen Investitionen vorzunehmen – so müsse etwa die Heizung im festen Haus erneuert werden. Man sei auch bereit, das Konzept zu ändern und auszuweiten. „Wir wollen weiter im Gespräch bleiben“, betonte Chica Schmidt.

Hagen Wegewitz (SPD) plädierte für eine längere Übergangsfrist. Grundlage einer Verhandlung über Zeiträume könne aber nur die Zustimmung zum Angebot der Stadt sein, betonte der Baubeigeordnete Klipp. Das Wohnprojekt langfristig auf dem Filet-Grundstück zu erhalten wäre „unseriös“, gab Martina Engel-Fürstberger (FDP) zu bedenken. Der Stadt entstünde wirtschaftlicher Schaden, sagte Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis.

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