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Die Potsdamer Delegation zu Besuch in der Mwenbeladu-Secondary-School auf Sansibar - die Partnerschule des Humboldtgymnasiums. 

© Foto; Isabell Sommer/ Stadt Potsdam

Fünf Jahre Städtepartnerschaft: Potsdamer Erfolge auf Sansibar

Stadtpräsident Pete Heuer (SPD) zieht ein positives Fazit seiner Fahrt nach Sansibar: Die Partnerschaft sei vertieft worden. Zuvor war er erneut von den Linken kritisiert worden - was er zurückweist

Potsdam - Mehr Schüleraustausch, vielleicht bald die Sanierung von Wohnblocks mit Hilfe aus Deutschland: Die seit fünf Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Sansibar trägt Früchte. Diese positive Bilanz zieht der Vorsitzende der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, Pete Heuer (SPD), nach einem fünftägigen Besuch der Hauptstadt des gleichnamigen Archipels, das zu der ostafrikanischen Republik Tansania gehört. 
Heuer sagte am Samstag auf PNN-Anfrage, vor Ort habe die Potsdamer Delegation rund 30 Termine absolviert. Ein Erfolg dabei: Für 15 marode Plattenbauten, für deren Außenanlagen Potsdam schon Geld gegeben und auch Solarlampen finanziert habe, soll nun die Sanierung angestoßen werden. Sie soll über eine von Heuer noch nicht näher benannte privatwirtschaftliche Initiative laufen, über die noch final verhandelt werden müsse. 
Als Erfolg der Partnerschaft wertete Heuer, der schon vor vier Jahren Sansibar besucht hatte, das heutige Aussehen eines einst verwilderten botanischen Gartens. Dieser sei auch mit finanzieller Hilfe aus Potsdam wiederhergerichtet worden. Inzwischen arbeiteten dort Dutzende Helfer aus umliegenden Wohngebieten mit, die sich damit auch kleines Zusatzeinkommen verschaffen könnten. Die Anlage soll nun noch in Richtung Meer erweitert werden, um Touristen dorthin zu locken. Vor Ort pflanzte Heuer unter anderem einen Baum.

Eine weitere Schulpartnerschaft 

Mitglied der Delegation war auch Paola Marczinski, Schülerin des Potsdamer Humboldt-Gymnasiums, die in Sansibar laut Heuer erstmals auf eine Schülerin traf, mit der sie seit mehreren Jahren eine Brieffreundschaft pflege. Ferner sei eine weitere Schulpartnerschaft mit dem Hannah-Arendt-Gymnasium auf den Weg gebracht worden, so Heuer. Vor Ort habe man sich unter anderem über das gleichberechtigte Leben von Frauen in Deutschland ausgetauscht. 
Sansibar ist islamisch dominiert, die Hälfte der Bevölkerung gilt als arm. Heuer sagte, im Vergleich zu seinem Besuch vor vier Jahren seien aber zum Beispiel das Umweltbewusstsein und der Sinn für Sauberkeit stark gestiegen. So habe Potsdam damals gemeinsame Müllsammel-Aktionen angeregt, was bis heute praktiziert werde. Im September sei nun ein Besuch des Bürgermeisters von Sansibar in Potsdam geplant. 

Kritik von den Linken

Während der Reise hatte es heftige Kritik der Linken an Heuer gegeben. Deren Fraktionschef Stefan Wollenberg teilte am Freitag mit, er sei erstaunt über die „Aktivitäten des Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung“. Dieser habe „sehr selektiv entschieden“, wem er die Teilnahme an der Sansibar-Reise ermögliche und wem nicht. „Das Agieren strotzt von Intransparenz und zeugt von sehr wenig Respekt gegenüber den Stadtverordneten“, erklärte Wollenberg. Zuvor hatte bereits Hans-Jürgen Scharfenberg von den Linken kritisiert, es habe keine Vorab-Information zu der Reise und auch keinen Beschluss dazu gegeben.

Heuer wehrt sich gegen die Kritik

Heuer reagierte auf die neuerliche Kritik mit Unverständnis. Denn die Reise sei den Stadtverordneten bereits im vergangenen November angekündigt worden, sagte er bereits am Freitag. Auch habe er im Ältestenrat noch einmal gefragt, ob andere Stadtverordnete mitkommen wollten – was zum Beispiel auch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Gert Zöller den PNN so bestätigte. Heuer jedenfalls sagte, bisher seien solche Mitfahr-Nachfragen sogar unüblich gewesen, daher wundere ihn die Entrüstung. Gemeldet habe sich als einzige die FDP-Fraktionschefin Sabine Becker, die auch ihr fachliches Interesse habe begründen können. Heuer sagte weiter, er selbst habe sich dafür eingesetzt, dass Reisen in die Partnerstädte rechtzeitig transparent für die Fraktionen ausgewiesen würden. Eine Genehmigung für so eine Reise durch die Stadtverordneten sei nur nötig, wenn die Kosten von der Kommune gezahlt würden – er trage diese aber selbst. Überdies sei die konkrete Reisevorbereitung beim Büro des Oberbürgermeisters angesiedelt gewesen. Er machte deutlich, dass er die Debatte auch deswegen schwer nachvollziehbar finde, weil so die Kooperationen mit Sansibar in Umweltschutz- oder Bildungsfragen in den Hintergrund gerieten. 

Das Gruppenbild zur Jubiläumsfeier
Das Gruppenbild zur Jubiläumsfeier

© Isabell Sommer/ Stadt Potsdam

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