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Ein Blick auf den Palazzo dei Priori in Potsdams Partnerstadt Perugia.

© Reuters (Archiv)

Stadt ruft zu Hilfen auf: Potsdams Partnerstädte in der Coronakrise

Die Coronapandemie hält derzeit die gesamte Welt in Atem. Das gilt auch für Potsdams Partnerstädte. Ein Überblick.

Potsdam - Zu insgesamt neun Städten unterhält die Landeshauptstadt Potsdam bekanntermaßen offizielle Partnerschaften. Oberbürgermeister Mike Schubert hat nun in einer E-Mail allen Partnern Solidarität bekundet. „Die internationalen Beziehungen Potsdams liegen mir besonders am Herzen. Zwar können unsere bestehenden Kontakte derzeit nicht wie gewohnt gepflegt werden – persönliche Begegnungen sind nicht mehr möglich, viele Veranstaltungen und geplante Besuche mussten abgesagt werden. Umso wichtiger ist es, dennoch über die noch möglichen Wege in Kontakt zu stehen und zu erfahren, wie die Situation in den anderen Städten ist.“, erklärte Schubert. Darin schilderte die Stadtverwaltung auch, wie sich die Lage in den Potsdamer Partnerstädten darstellt.

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Blick vom Turm Cassero di Porta Sant Ãngelo am nördlichen Rand der alten Stadtmauer von Perugia.

© Imago Images

Perugia (Italien)

In Italien hat die Corona-Krise zwar ein besonderes Ausmaß angenommen, Potsdams italienische Partnerstadt Perugia in der Region Umbrien ist laut Stadtverwaltung aber "glücklicherweise eine der Städte, die weniger betroffen sind". Laut Auskunft der Stadt Perugia waren mit Stand vom 29. April 330 Personen positiv auf das Virus getestet. 32 von ihnen sind weiterhin krank, 288 sind genesen und 22 noch in klinischer Behandlung. Insgesamt gab es 10 Tote.

Seit dem 4. Mai dürfen das verarbeitende Gewerbe, andere Industriezweige und kommerzielle Aktivitäten, bei denen ein geringes Ansteckungsrisiko besteht, unter Anwendung spezifischer Sicherheitsmaßnahmen wiederaufgenommen werden. Angehörige dürfen in geringer Personenanzahl wieder besucht werden. "Die Stadt Perugia hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um ihre Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen", hieß es weiter. So wurde beispielsweise zusammen mit der italienischen Regierung ein Solidaritätsfond für Lebensmittel eingerichtet. Bedürftige  Bürger bekommen so Lebensmittelgutscheine zur Verfügung gestellt. Der Freundeskreis Potsdam-Perugia hat bereits dazu aufgerufen, für diesen Fond zu spenden. 2.800 Euro konnten an die Stadt überwiesen werden.

Das Foto zeigt Einheimische am Strand auf Sansibar, Tansania.

© Carola Frentzen/dpa

Sansibar

Unterstützung kann laut der Potsdamer Stadtverwaltung auch für die ostafrikanische Partnerstadt Sansibar geleistet werden. Die dort ansässige Textilfirma Zanzibar Apparel stellt Schutzmasken (sowohl für den Privatgebrauch als auch medizinische Masken) her und verkauft sie. Ein Teil der Erlöse geht in einen Fond, der der sansibarischen Bevölkerung zu Gute kommt, indem beispielsweise kostenlose Masken zur Verfügung gestellt und bedürftige Familien unterstützt werden können. Ansprechpartnerin für die Aktion ist Martina Löffler (martina.loeffler@textilconsulting.com), die als Unternehmensberaterin für Zanzibar Apparel tätig ist und sich gleichzeitig im Freundeskreis Potsdam-Sansibar engagiert. Auch der Chumbe Island Coral Park in Sansibar bittet um Spenden: www.sansibar-potsdam.de/.

Laut Information des Gesundheitsministeriums Sansibar gibt es mit Stand vom 7. Mai 134 registrierte COVID-19-Fälle. Die Verwaltung arbeitet weitestgehend normal, die Schulen sind allerdings geschlossen, ebenso wie der Großteil der Hotels. Die gesamte vom Tourismus lebende Insel schottet sich derzeit von internationalen Gästen ab. Eine Einreise ist nicht mehr möglich.

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Jyväskylä (Finnland)

In der finnischen Partnerstadt Jyväskylä gibt es mit Stand vom 20. Mai insgesamt 102 bestätige Corona-Fälle. In der gesamten Region Mittelfinnland sind es 130 bei einer Bevölkerung von 252.716 Personen. Viele Einrichtungen, wie Museen, Theater, Bibliotheken, Schwimm- und Sportanlagen sind geschlossen. Die Entscheidungsgremien der Stadt haben ihre Meetings online, auch der Großteil der Mitarbeitenden im Rathaus arbeitet von zu Hause aus. 97 Prozent der Schüler sowie Studierenden lernen ebenfalls zu Hause. Die Stadt hat einen großen Sprung im digitalen Bereich gemacht und war somit in der Lage für mehr als 12.000 Lernende den Heimunterricht zu organisieren.

Idylle am Wasser. In Potsdams Partnerstadt Luzern.

© Sigi Tischler/dpa

Luzern (Schweiz)

In Luzern, Potsdams Schweizer Partnerstadt steht das öffentliche Leben ebenfalls mehrheitlich still, wie die Stadtverwaltung erklärt. Der Lockdown wird ähnlich wie in Deutschland aber in den kommenden Tagen und Wochen schrittweise gelockert. Bis zum 8. Juni dürfen sich nicht mehr als fünf Personen zusammen in der Öffentlichkeit aufhalten. Abstandsregelungen sind einzuhalten. Seit dem 27. April dürfen Betriebe, wie Friseure, Kosmetikstudios, Baumärkte und Gärtnereibetriebe unter Auflagen wieder öffnen. Das gilt seit dem 11. Mai auch für Restaurants, Märkte, Läden, Museen und Bibliotheken. Ebenfalls kann seit 11. Mai  in den Schulen wieder Präsenzunterricht stattfinden. Der öffentliche Raum mit Parks, Sportanlagen, Wochenmärkten und Freibädern wird in diesen Tagen wieder zugänglich gemacht, teils ebenfalls unter strengen Auflagen. Im gesamten Kanton Luzern wurden bisher 719 Personen positiv auf das Virus getestet und es gab 18 Todesfälle (Stand: 20. Mai).

Sioux Falls (USA)

Der amerikanische Bundesstaat South Dakota, in dem Potsdams Partnerstadt Sioux Falls liegt, hat als einer von fünf Bundesstaaten keine Ausgangsbeschränkungen verhängt. Die Stadt Sioux Falls selbst hat jedoch eine COVID-19-Verordnung erlassen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. In einer Sondersitzung des Stadtrates vom 7. Mai wurde diese Verordnung angepasst und ein wenig gelockert. In Gastronomiebetrieben dürfen demnach Gruppen nicht aus mehr als sechs Personen bestehen, Unternehmen müssen ihre gleichzeitig zu bedienenden Kunden auf 10 Personen begrenzen bzw. einen Abstand von sechs Fuß, also etwa 1,80 Meter zueinander gewährleisten. Freizeiteinrichtungen, Sporteinrichtungen, Gesundheitsclubs und Vergnügungsstätten müssen die Anzahl der Gäste vor Ort zu jeder Zeit auf zehn Personen oder 50 Prozent der Gebäudebelegung begrenzen. In der Region Sioux Falls, die Daten aus dem Minnehaha County sowie dem Lincoln County einschließt, gibt es aktuell 3.370 bestätigte Corona-Fälle, 40 Menschen sind an den Folgen des Virus verstorben, 2.510 sind wieder genesen.

Park Sanssouci? Nicht ganz. Dieses Lustschlösschen steht in Versailles.

© dpa

Versailles und Bobigny (Frankreich)

Auch in Frankreich wird nun allmählich die Kontakt- und Ausgangssperre gelockert. Bisher war es dort nur unter dringenden Umständen möglich, das Haus zu verlassen. Nun ist eine schriftliche Begründung nicht mehr nötig und man darf sich mit bis zu zehn Personen treffen, natürlich unter Einhaltung des Mindestabstandes. Gastronomie und kulturelle Einrichtungen bleiben aber weiterhin geschlossen. Seit dem 11. Mai wird der Schulbetrieb für einen Teil der Schüler wiederaufgenommen. Potsdam ist mit den beiden, nahe der Metropole Paris gelegenen Städten Versailles und Bobigny verpartnert. Beide Rathäuser bieten ebenfalls seit dem 11. Mai wieder vermehrt Dienstleitungen an. Es gelten gesonderte Öffnungs- und Sprechzeiten sowie Schutzmaßnahmen. Bürger sind außerdem dazu angehalten, vor allem auch die Onlinedienste in Anspruch zu nehmen. Lebensmittelmärkte dürfen seit dem 12. Mai wieder öffnen.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie in Potsdam und Brandenburg finden Sie hier in unserem Newsblog.]

Bonn (Deutschland)

In Bonn wurden nach aktuellem Stand (20. Mai) 696 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet, sechs sind an den Folgen der Infektion gestorben. 670 Personen sind bereits wieder gesund. Die schrittweise Aufhebung des Lockdowns erfolgt ebenso wie in Potsdam. Darüber hinaus hat Oberbürgermeister Ashok Sridharan bereits erklärt, dass die Stadt Bonn in 2020 auf die Sondernutzungsgebühren für Außengastronomie verzichtet. Auch der Handel muss keine Gebühren für die Präsentation von Waren vor den Geschäften zahlen.

Opole (Polen)

In der polnischen Partnerstadt Opole begann die zweite Phase der Lockerungen. Seit dem 1. Mai sind Einkaufszentren wieder geöffnet. Die Abstandsregelung von einer Person je 15 Quadratmetern gilt nur noch für den Erholungs- und Restaurantbereich. Seit dem 18. Mai sind Kindertagesstätten wieder geöffnet. Auch einige kulturelle Einrichtungen, wie die städtische Bibliothek, Galerien und Museen werden schrittweise unter strengen Auflagen und Hygienevorschriften wieder zugänglich. Hotels und Unterkünfte dürfen ebenfalls wieder öffnen, allerdings mit begrenzten Restaurant- und Freizeitaktivitäten. Opole ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft, in der es aktuell 555 bestätigte Coronafälle und 41 Todesfälle gibt (Stand: 20. Mai).

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