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Potsdams Vermieter setzen beim Energiesparen auf Eigenverantwortung der Mieter:innen.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Energiekrise und Potsdams Wohnungswirtschaft: Keine kälteren Wohnungen, keine Warmwasser-Stopps

Potsdamer Vermieter setzen in der Energiekrise auf Information, Spartipps und individuelle Hilfe. Einschränkungen wie anderswo diskutiert sind derzeit nicht geplant.

Potsdam - Steigende Energiepreise und ein möglicher Gasmangel beschäftigen Potsdams Vermieter. Mit Maßnahmen wie der vom Vermieterverband DGW vorgeschlagenen Absenkung der Mindesttemperatur auf 16 Grad nachts müssen Potsdamer Mieter:innen aber vorerst nicht rechnen, wie eine PNN-Umfrage ergab.

Auch die im sächsischen Dippoldiswalde von einem Vermieter angekündigte Einschränkung der Warmwasserversorgung auf bestimmte Zeiten droht derzeit nicht. Verlässliche Prognosen zur weiteren Entwicklung des Energiemarktes kann aber niemand geben.

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Beim kommunalen Wohnungsunternehmen Pro Potsdam, mit mehr als 17.600 Wohnungen der größte Vermieter der Stadt, werden momentan die Heizungs- und Warmwasseranlagen von externen Fachfirmen überprüft und energetisch optimiert, wie Unternehmenssprecherin Jessica Beulshausen den PNN sagte. Dabei werde unter anderem geprüft, ob Heizanlagen tatsächlich im Sommerbetrieb sind und die reguläre Nachtabsenkung ordnungsgemäß funktioniert. Zusätzlich abzusenken sei nicht geplant.

ProPotsdam bietet Mieter:innen kostenlose Energiesparberatung an

Das städtische Unternehmen setzt auf proaktive Information der Mieter:innen. Wie berichtet hatte die Pro Potsdam gemeinsam mit Potsdams größter Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ im Juni erstmals vor den höheren Energiepreisen gewarnt. Für die Mieter:innen bietet die Pro Potsdam in Kooperation mit der Verbraucherzentrale eine kostenlose Energiesparberatung an – das sei schon länger Thema. Denn mit individuellen Maßnahmen lasse sich Energie und Geld sparen, wie die Sprecherin erklärt: So könnten durch richtiges Stoßlüften rund 200 Euro im Jahr gespart werden und je Grad gesenkter Raumtemperatur rund sechs Prozent Heizenergie.

Auch bei der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ plant man weder Temperatursenkung noch Warmwasserbeschränkung, wie Vorstand Bodo Jablonowski auf PNN-Anfrage deutlich machte. Man gehe davon aus, dass der städtische Energieversorger EWP wie vereinbart Fernwärme liefere. Langfristig geschlossene Verträge böten bei den diesjährigen Betriebskostenabrechnungen für 2021 noch Sicherheit, so Jablonowski: „Steigende Preise für die Versorgung ab dem kommenden Jahr werden jedoch sicherlich nicht zu vermeiden sein.“ Für Mitglieder, für die die Nebenkostenbelastung zu hoch wird, soll es Hilfsangebote geben, erklärt er und erinnert an die genossenschaftliche Solidarität: „Niemand wird allein gelassen.“

Heizungsanlagen werden sorgfältig überprüft

Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 (PWG) verweist auf die schon länger verfolgte energetische Optimierung ihrer Wohnungen. Man habe schon vor mehr als 20 Jahren alternative Energiekonzepte wie oberflächennahe Geothermie, Solarthermie und den Umbau von Hochtemperaturheizungen in Niedrigtemperaturheizungen vorangetrieben, erklärte PWG-Vorstand Klaus-Dieter Boshold auf PNN-Anfrage. „Wo sich Derartiges nicht umsetzen ließ, wurden die Systemtemperaturen um zwanzig Grad reduziert, die Anlagen hydraulisch abgeglichen, die Warmwasserversorgung optimiert.“ Die Einhaltung der Parameter werde derzeit besonders sorgfältig überprüft. Zusätzliche Eingriffe in die Heizungssysteme oder Veränderungen in der Warmwasserversorgung seien nicht vorgesehen. Auch die PWG verspricht einzelnen Mitgliedern bei Zahlungsschwierigkeiten sozial verträgliche Lösungen.

Beim Wohnungsunternehmen Semmelhaack, einem der großen Privatvermieter, verweist man bei der Frage nach der Wärme und Warmwasser auf die Stadtwerke, die in den allermeisten Wohnungen die Fernwärme liefern. „Wir wissen, dass die Stadtwerke hierzu bereits in engem Austausch mit anderen und den regionalen Entscheidern stehen“, erklärte Annina Semmelhaack auf PNN-Anfrage: „Deren Entscheidungen werden wir selbstverständlich mittragen.“

Bei den Mietern sei die Unsicherheit und der steigende Beratungsbedarf spürbar, erklärte sie. „Wir versuchen zu helfen und Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit Energie und Wasser zu geben.“ Auf freiwilliger Basis könne auch eine Anpassung der Nebenkosten vorgenommen werden, „damit die Abrechnung im nächsten Jahr nicht zu hoch ausfällt“. Dieses Angebot macht auch die städtische Pro Potsdam: Dort kann man nach Rücksprache die monatlichen Nebenkosten anpassen lassen, wie Sprecherin Beulshausen sagte.

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