Elias aus Potsdam: Vermisst - seit drei Monaten

Potsdam - Drei Monate nach dem spurlosen Verschwinden des sechsjährigen Elias in Potsdam hat die Polizei noch immer keine Hinweise darauf, was mit dem Jungen geschehen ist. Nun würden die rund 300 Stunden an Filmen und rund 1000 Fotos erneut überprüft, die vom Tag des Verschwindens am 8. Juli vorhanden sind. "Wir suchen nach dem roten Faden", sagte der leitende Polizeidirektor Michael Scharf den PNN. Er verantwortet die Arbeit der Sonderkommission (Soko) "Schlaatz" innerhalb der Polizeidirektion. Die Soko besteht derzeit aus 15 Beamten, die weiterhin den rund 1200 Hinweisen nachgehen, die bislang eingegangen sind. Insgesamt prüfte die Polizei mehrere 100 sogenannte Ermittlungsansätze, die aber alle ins Leere liefen. Auch gebe es eine Zusammenarbeit mit dem Landes- und dem Bundeskriminalamt.

Elias ist wahrscheinlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen

Weiterhin suchen die Ermittler nach den Insassen eines dunklen Kombi, der am 8. Juli in der Nähe des Tatortes gesehen wurde. Sie könnten wichtige Zeugen sein, sagte er. Auch Hinweise auf mehrere Autos mit ausländischen Kennzeichen würden überprüft. Details dazu wollte er mit Verweis auf die Ermittlungen nicht nennen.

Mittlerweile geht die Polizei mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass Elias einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Ein Unglück schloss er weitgehend aus. Er wollte zugleich nicht darüber mutmaßen, ob das Kind noch lebt. Es gebe keine Anhaltspunkte für die eine oder andere Theorie, sagte er lediglich. Tagelang hatten bis zu 150 Beamte und hunderte Anwohner im Juli vergeblich nach dem Jungen im Stadtteil gesucht.

Am 8. Juli zuletzt gesehen

Scharf bezeichnete den Fall als sehr ungewöhnlich. Es sei merkwürdig, dass niemand etwas beobachtet habe. Elias war am 8. Juli beim Spielen im Hof zur Wohnung seiner Mutter verschwunden. "Wir haben den Tag des Verschwindens gemeinsam mit den Eltern und anhand vieler Zeugenaussagen sehr genau rekonstruiert", sagte Scharf. Demnach wurde er zuletzt um 17 Uhr gesehen. Um 18 Uhr bemerkten ihre Mutter und ihr Lebensgefährte, dass der Junge weg war.

Stefan Engelbrecht