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Der Reifenhersteller Goodyear will die Produktion im Werk in Fürstenwalde stilllegen.

© dpa/Patrick Pleul

Schließungspläne bei Goodyear: Brandenburgs Regierung will Arbeitsplätze retten

In Fürstenwalde sind 750 Stellen bedroht. Ministerpräsident Woidke sagt zu, für den Erhalt der Jobs zu kämpfen. Die Gewerkschaft plant Protestaktionen.

Von Monika Wendel, dpa

Die brandenburgische Landesregierung will einen Abbau hunderter Jobs beim Reifenhersteller Goodyear im ostbrandenburgischen Fürstenwalde verhindern. Ein Traditionsstandort, an dem seit mehr als 80 Jahren Reifen hergestellt werden, steht mit den Schließungsplänen des Unternehmens vor dem Aus. Die Gewerkschaft IG BCE kündigte Protestaktionen an.

Die Entscheidung des Unternehmens traf die Belegschaft am Donnerstag wie ein Schlag. Bis Ende 2027 soll die Reifenproduktion eingestellt werden, 750 Stellen werden dann voraussichtlich abgebaut. Auch die Produktion in Fulda soll geschlossen werden.

Goodyear will Reifenproduktion nach und nach zurückfahren

Goodyear will die Reifenproduktion in den kommenden vier Jahren nach und nach zurückfahren. Wann wie viele Kapazitäten in Fürstenwalde herausgenommen würden, sei noch unklar und Gegenstand der anstehenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag. Am Donnerstag informierten Geschäftsführung und Werksleitung die Belegschaft in Fürstenwalde über die Schließungspläne. Am Freitagmorgen gegen 6.30 Uhr sei die letzte Schicht informiert worden, so der Unternehmenssprecher.

Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) schalteten sich kurz nach Bekanntwerden der Pläne ein und wollen rasche Gespräche führen. Die Landesregierung werde um die Industriearbeitsplätze kämpfen, so Woidke. Wirtschaftsminister Steinbach teilte mit, er werde so schnell wie möglich mit der Geschäftsführung Kontakt aufnehmen und wolle Möglichkeiten zum Erhalt der Industriearbeitsplätze ausloten. Am Donnerstag kommender Woche ist zudem eine Betriebsversammlung angesetzt, wie der Bezirksleiter der IG BCE, Rolf Erler, am Freitag sagte.

Gewerkschaft kündigte Protestaktionen an

Die Gewerkschaft kündigte an, sie werde Protestaktionen starten und Bündnisse für den Erhalt der Reifenproduktion in Fürstenwalde organisieren. Für den 24. November sei ein Aktionstag vor dem Bundesfinanzministerium geplant. Die Landes- und Bundespolitik sei gefordert, um die Industriearbeitsplätze in Fürstenwalde, Fulda und überall in Deutschland zu sichern, forderte die IG BCE Nordost.

Die Gewerkschaft befürchtet seit längerem, dass es in Deutschland zu einer zunehmenden Abwanderung von Industrieunternehmen ins Ausland und den Verlust von Arbeitsplätzen kommen könne. Die Autozulieferer-Branche insgesamt sieht sich angesichts eines Wandels zur Elektromobilität und hoher Kosten vor großen Herausforderungen.

In Brandenburg konnte sich die Wirtschaft zuletzt aber überdurchschnittlich gut entwickeln, getragen gerade durch die Autoindustrie, darunter die Ansiedlung des E-Autobauers Tesla in Grünheide. Das Werk liegt nur rund 20 Kilometer entfernt von der kriselnden Goodyear-Reifenproduktion. (dpa)

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