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ARCHIV - 18.10.2023, Brandenburg, Heinersdorf: Ein Auto fährt eine Eichenallee entlang. Die Bäume an dieser Straße in Ostbrandenburg sind über 100 Jahre alt. (zu dpa: «Konzept zum Erhalt der Alleen in Brandenburg ruft auch Kritik hervor») Foto: Patrick Pleul/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Patrick Pleul

Neues Alleen-Konzept: Brandenburgs Verkehrsminister verteidigt geplante Maßnahmen gegen Kritik

Brandenburgs Verkehrsminister will in den nächsten Jahren 20.000 Bäume pflanzen, um den Bestand der Alleen zu sichern. Kritikern gehen seine Pläne nicht weit genug.

Von Wilhelm Pischke, dpa

Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU) hat gelassen auf Kritik am Konzept zum Erhalt der Alleen reagiert. Die 20.000 geplanten Pflanzungen bis 2028 würden ausreichen, um den Bestand erst mal zu sichern, es seien nicht zu wenig Bäume, sagte Genilke am Donnerstag in Michendorf. Unter anderem die Grünen-Fraktion im Landtag hatte bemängelt, dass mehr Bäume gefällt als neue angepflanzt würden. „Wenn wir ein Alleenland bleiben wollen, brauchen wir eine vollständige Kompensation aller Baumfällungen, egal, wie viele es sind“, hatte die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Isabell Hiekel, am Mittwoch mitgeteilt.

Bei Pflanzungen an Alleen sei „uns einiges abspenstig“, betonte Genilke. Aber es gebe an anderer Stelle Ausgleichsleistungen. „Dann entsteht dieser Baum nicht zwingend an einer Allee, aber wir pflanzen trotzdem welche nach“, erklärte der Minister. Dem Klima sei doch völlig egal, wo der Baum stehe. Zudem würde in der Zukunft weniger gefällt werden.

Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU).
Brandenburgs Verkehrsminister Rainer Genilke (CDU).

© Andreas Klaer

Nabu kritisiert starre Abstandsregelungen

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Verfügbarkeit von Flächen. „Wir stehen häufig in der Konkurrenz zur Landwirtschaft“, machte Genilke deutlich. Das Land sei das Kapital der Landwirte. Aus Gründen der Verkehrssicherheit werden laut dem Minister Bäume in einem Abstand von 4,5 Metern vom Fahrbahnrand gepflanzt. Zusätzlich sei ein Pufferstreifen von zwei Metern zur freien Landschaft notwendig. Für eine ein Kilometer lange Allee werde somit mehr als ein Hektar Fläche benötigt. Der Nabu kritisierte die starren Abstandsregelungen und forderte mehr Flexibilität.

Als eine Lösungsoption öffne man nun die Möglichkeit von Alleebaumpflanzungen an Kreisstraßen und an kommunalen Straßen, so Genilke. „Alle, die jetzt meinen, es wäre ja schön, wenn wir Alleebäume haben, dürfen sich jetzt voll und ganz auslassen. Wir zahlen auch alles.“ Mit einem Betrag für die Pflege für die kommenden 80 Jahre und die Pflanzung seien das etwa 7200 Euro pro Baum.

Brandenburg gilt als alleenreichstes Bundesland Deutschlands, jedoch sind Hunderte Kilometer Alleen verloren gegangen. Viele Bäume werden aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt. Auch der Klimawandel setzt ihnen zu. An Landesstraßen wurden in den vergangenen Jahren weniger als ein Drittel der gefällten Alleebäume neu gepflanzt. Von 2018 bis 2022 wurden knapp 13.300 Bäume gefällt, wie das Verkehrsministerium in Potsdam auf eine Anfrage Ende 2023 mitgeteilt hatte. Dagegen wurden im selben Zeitraum etwa 3700 Alleebäume gepflanzt. (dpa)

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