zum Hauptinhalt
In einem Labor schaut eine Doktorandin auf ein Monitorbild von Melanom-Zellen (schwarzer Hautkrebs).

© dpa/Bernd Wüstneck

Mangelnde Krebsvorsorge: Viele Brandenburger gehen zu spät zum Arzt

Während der Coronapandemie sind im Land viele Erkrankungen zu spät erkannt worden. Allein 2021 starben in der Mark 11.000 Menschen an Krebs.

Erst wenn der Husten blutig wird, gehen die Menschen zum Arzt: Die Corona-Pandemie hat in Brandenburg dazu geführt, dass zahlreiche Krebserkrankungen zu spät erkannt wurden. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg, Michael Kiehl, am Montag bei einem Pressegespräch im Vorfeld des 8. Brandenburger Krebskongresses, der am 10. und 11. März in Potsdam stattfinden soll.

„Die Patienten hatten Angst, in Krankenhäuser oder Arztpraxen zu gehen, weil sie eine Ansteckung mit dem Coronavirus fürchteten.“ Dabei wären durch rechtzeitige Vorsorgeuntersuchungen manche Krebserkrankungen möglicherweise deutlich früher erkannt worden. Bei einer frühzeitigen Erkennung beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate bei vielen Krebserkrankungen mittlerweile fast 100 Prozent.

Dennoch sind 2021 mehr als 11.000 Brandenburger an Krebs verstorben. Die häufigsten Krebserkrankungen sind bei Männern Lungen- und Prostatakrebs und bei Frauen Brust- und Darmkrebs. Mit mehr als 350 teilnehmenden Ärzten und Pflegekräften ist der Brandenburger Krebskongress die größte Fachtagung zum Thema onkologische Versorgung in Brandenburg. Auf ihrer Tagung wollen sich die Mediziner auch mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Krebstherapie beschäftigen.

Klimawandel hat Folgen für Krebstherapie

Man müsse sich fragen, so Kongresspräsident Markus Deckert, welche Therapien bei einer Hitzewelle im Hochsommer überhaupt anwendbar seien. „Jeder körperliche Stress verringert die Widerstandsfähigkeit“, sagte Deckert. Das gelte sowohl in Bezug auf die Krebserkrankung als auch auf Nebenwirkungen der Therapie. „Und die Hitze ist ein wesentlicher Stressfaktor“, sagte Deckert. „Jemand mit 80 und einer Herzerkrankung wird bei einer Hitzewelle schwerer zu behandeln sein, als derselbe 80-Jährige zu einer anderen Zeit des Jahres.“

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) verwies darauf, dass Krebserkrankungen nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland seien. Immer mehr Menschen seien davon betroffen. „Die meisten Krebserkrankungen werden mit zunehmendem Alter häufiger, dadurch wird die Zahl der Patienten analog zum Altersdurchschnitt in der Bevölkerung kontinuierlich ansteigen.“

In Brandenburg gibt es insgesamt sieben auf Tumorerkrankungen spezialisierte Krankenhäuser, darunter das Asklepios-Klinikum Uckermark in Schwedt, das Universitätsklinikum der MHB in Neuruppin und Brandenburg (Havel) sowie das Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false