zum Hauptinhalt
Mitglieder des Vereins Rubisko (Verein zur Pflege wendischer Trachten und Bräuche e.V.) beim Zampern im Spreewald.

© ZB/Patrick Pleul

Lebendiges Brauchtum: Zamperzug zieht durch Lübbenau

Zampern im Spreewald: Beim traditionellen sorbisch-wendischen Umzug wurden am Wochenende böse Geister, Gespenster und Dämonen ausgetrieben.

Mit bunten Kostümen und Blasmusik sind Dutzende Menschen am Samstag in Lübbenau im Spreewald durch die Straßen gezogen. Beim traditionellen sorbisch-wendischen Zampern als Teil der Fastnacht (Zapust) werden jedes Jahr dem Brauch nach böse Geister, Gespenster und Dämonen ausgetrieben. „Wir verjagen damit den Winter“, erklärte Andrea Pursche, Vorsitzende des Vereins Rubisko, der den Brauch seit 25 Jahren mit aufrechterhält. Der Zamperzug wird dafür mit kleinen Gaben belohnt. Mit Kostümen stellte die Truppe Sagenfiguren aus dem Spreewald dar, darunter den Storch oder den Schimmelreiter, die Symbole für den beginnenden Frühling sind. In den vergangenen Wochen wurde bereits in zahlreichen Gemeinden der Lausitz gezampert.

Die Zamperleute in Lübbenau klingelten in Begleitung von Blasmusik an Wohnungstüren, luden die Bewohner zum Tanz ein, sammelten nach alter Tradition Eier, Speck und Geld und bekamen auch einen kleinen Schnaps. Im Brauhaus wurde Bier an den Traditionszug ausgeschenkt, in der Postfiliale der Stadt wurde zum Tanz aufgefordert. Mit dabei war auch der sogenannte Wurstbruder, der auf einer Mistgabel aufgespießte Würste mitführte. Die Figur sorgt symbolisch dafür, dass immer Fleisch im Haus ist oder eben ein „Schwein im Stall“. Angeführt wurde der fröhliche Zug von einem festlich gekleideten Zeremonienmeister mit Gehrock. Die gesammelten Speisen werden in der kommenden Woche auf dem traditionellen Eierkuchenball verzehrt.

Das Zampern hat seine Wurzeln in der vorchristlichen Glaubensform und wird als Fastnachtsbrauch in der Lausitz von Januar bis Anfang April am ausgiebigsten gefeiert. „Die Tradition muss bewahrt werden, auch für die nächste Generation. Wir zeigen viele Dinge der sorbischen/wendischen Kultur, die nicht in Vergessenheit geraten sollen“, betonte Vereinsvorsitzende Pursche. In der touristischen Hochburg Lübbenau seien zudem gelebte Geschichte und Traditionen gern gesehen. Der Verein ist ihr zufolge auch im Deutschen Trachtenverband und hat das Zampern dort bekannt gemacht. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false