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Flüchtlinge in Brandenburg. (Symbolbild)

© dpa/Soeren Stache

Familiennachzug in Brandenburg: Über Landesprogramm sind 1290 Syrer eingereist

Ein Landesprogramm hat syrischen Flüchtlingen zehn Jahre lang den Zuzug zu Familienangehörigen in Brandenburg ermöglicht. Nun soll es auslaufen. Die Integrationsbeauftragte will das Programm verlängern.

Von Manfred Rey

Ein vor zehn Jahren gestartetes Landesprogramm hat bis Ende September dieses Jahres 1290 Menschen aus Syrien die sichere Einreise zu Familienangehörigen in Brandenburg ermöglicht. Das geht aus Antworten des Innenministeriums in Potsdam auf Anfragen der Landtagsabgeordneten Andrea Johlige (Linke) hervor.

Damit ist die Zahl der Einreisen aus dem Bürgerkriegsland zu Familienangehörigen weitaus höher als bisher bekannt. Die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier, hatte die Zahl Mitte Oktober mit 964 angegeben und sich dabei auf Angaben des Ministeriums berufen.

Innenminister Michael Stübgen (CDU) will die 2013 erlassene Landesaufnahmeordnung für Flüchtlinge aus Syrien, denen damit ein vereinfachter Familiennachzug ermöglicht wurde, Ende dieses Jahres beenden. Als Begründung hatte ein Sprecher des Ministeriums Mitte Oktober erklärt, die Bedingungen für das Programm, das mehrfach verlängert und verändert wurde, könnten nicht mehr umgesetzt werden.

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So sollen die Kommunalbehörden laut Brandenburger Innenministerium ab diesem Jahr nach Maßgabe des Bundesinnenministeriums im Einzelfall nachweisen, dass die Flucht aus Syrien nicht nur wegen des Bürgerkrieges erfolgt sei, sondern auch wegen einer aktuellen Notlage. Dies nachzuweisen, sei schwierig bis unmöglich. Zudem seien die syrischen Verwandten von in Deutschland lebenden solventen Personen in der Mehrzahl nicht so hilfebedürftig, dass eine aktuelle Not oder Bedrängnis vorläge.

Die Integrationsbeauftragte Lemmermeier hatte die geplante Einstellung des Programms zum Jahresende scharf kritisiert und von einer einseitigen Entscheidung gesprochen. Das Programm habe viele Menschen aus Syrien sicher zu ihren Angehörigen nach Brandenburg bringen können. Den Kommunen seien dabei keinerlei Kosten entstanden, die Ausgaben des Landes seien überschaubar, sagte sie und forderte eine Verlängerung des Programms um ein weiteres Jahr.

Lemmermeier äußerte sich skeptisch, Stübgen noch umstimmen zu können. „Es gibt auf verschiedenen Kanälen Versuche, auf den Minister und auf andere einzuwirken“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Aber ich bin nicht optimistisch.“

Gemeinsam mit Beratungsdiensten für Geflüchtete aus Potsdam, Barnim und Oberhavel, dem Geflüchteten Netzwerk Cottbus und Jugendliche ohne Grenzen appellierte am Mittwoch auch der Flüchtlingsrat Brandenburg erneut an die Abgeordneten des Landes Brandenburg, sich für eine Verlängerung des Landesaufnahmeprogramms für syrische Flüchtlinge einzusetzen. „Es ist eine der wenigen legalen Einreisemöglichkeiten und verhindert damit viel Leid auf den Fluchtrouten und an den Grenzen“, heißt es in einer Mitteilung. (dpa)

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