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Digitalisierung der Brandenburger Schulen: Nur ein Endgerät für drei Schüler

Die Corona-Pandemie offenbarte auch im Land die mangelhafte Ausrüstung der Schulen mit Computern und Internet. Jetzt sieht es etwas besser aus.

An Brandenburgs öffentlichen Schulen stehen aktuell 83.460 Computer, Laptops, Notebooks und Tablets für den Unterricht zur Verfügung, womit im Landesschnitt ein Endgerät auf drei Schülerinnen und Schüler kommt. Das seien 26.058 Geräte und damit 45,4 Prozent mehr als im Vorjahr, erklärte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Montag in Potsdam auf einer Pressekonferenz zum aktuellen Stand der brandenburgischen Schulen bei der Digitalisierung. Vor der Pandemie, im Schuljahr 2019/2020, hatte noch nur ein Endgerät für fünf Schüler zur Verfügung gestanden.

Seit der Corona-Pandemie, die Ausstattungsrückstände offenbarte, hat es nach Ernsts Worten „einen deutlichen Sprung“ gegeben. „Die heutige Situation ist mit der vor drei Jahren nicht mehr vergleichbar. Das bedeutet nicht, dass wir uns ausruhen können“, sagte Ernst.

Über den „Digitalpakt“ und weitere Fördertöpfe stellen der Bund und das Land für die Digitalisierung der Schulen in der Mark bis 2024 über 220 Millionen Euro bereit, wovon mehr als 175 Millionen Euro bereits bewilligt sind. Ernst verwies zudem auf die landesweite Schulcloud, „die sich in der Praxis bewährt hat“.

Für Technik und Gebäude sind die Kreise zuständig

Für die von Ernst vorgestellte aktuelle Erhebung hatte das Ministerium bei 720 öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen die IT- und Medienausstattung abgefragt. Dort wurden die schuleigenen Computer, Laptops und Tablets gezählt. Aus dem Papier geht auch hervor, dass an 42,6 Prozent der Schulen ein „generelles Nutzungsverbot für private mobile Endgeräte“ besteht. Ein Programm wie in Berlin, wo der Senat jetzt 120.000 Leih-Tablets für jede Schülerin und jeden Schüler von Klasse 7 bis 10 anschafft, gibt es in Brandenburg nicht – und wird auch nicht vorbereitet.

Diese Trennung von inneren und äußeren Schulangelegenheiten klingt schon so nach 60er Jahre und deshalb funktioniert es auch nicht richtig.

Britta Ernst, SPD-Bildungsministerin

Zum Vergleich: In Brandenburg können bisher rund 11.000 von den 83.000 schuleigenen Geräten von SchülerInnen auch mit nach Hause genommen und dort genutzt werden. „Berlin ist selbst Schulträger“, erklärte Ernst den Unterschied. In Brandenburg seien wie in allen anderen Flächenländern für die Schulgebäude samt IT-Ausstattung aber die Kreise und Kommunen die zuständigen Schulträger. „Wir sind auch nicht der Meinung, dass es Aufgabe des Landes ist, das zu tun. Die Unterstützung von Bund und Land dafür ist aber erheblich“, so die Ministerin.

Dass dies ein strukturelles Problem ist, bestritt Ernst nicht: „Diese Trennung von inneren und äußeren Schulangelegenheiten klingt schon so nach 60er Jahre und deshalb funktioniert es auch nicht richtig.“ Man sei aber in Gesprächen mit den kommunalen Spitzenverbänden, um zu einer Verständigung zu kommen, damit der IT- und Digitalstandard an den Schulen im Land dennoch möglichst einheitlich werde. Aktuell gebe es einen Mix aus privaten und schuleigenen Endgeräten an den Schulen. Geklärt werden müsse im Land die Frage, „ob der Staat jedem Schüler ein Endgerät zur Verfügung stellt“, sagte Ernst.

Zwei von drei Schulen mit Turbo-Internet

Nach der IT-Erhebung des Bildungsministeriums verfügen angeblich inzwischen fast zwei Drittel der Brandenburger Schulen (63,1 Prozent) über ein schnelles Internet mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Megabit (Mbit) pro Sekunde. 13 Prozent der Schulen hätten ihre Breitbandanbindung damit verbessert, hieß es. Allerdings bedeuten diese Zahlen nicht, dass das Turbo-Internet auch überall im Schulgebäude verfügbar ist.

Laut Erhebung verfügen 75 Prozent der Schulen mittlerweile über Räume mit zeitgleich bis zu 30 internetfähigen Computer-Arbeitsplätzen. Und nur etwas mehr als jede vierte Schule (29,9 Prozent) schätzt die eigene Internet-Verbindung als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Der Anteil der Schulen, die mit lediglich 6 Mbit pro Sekunde auskommen müssen, liegt nach dieser Statistik bei 1,8 Prozent.

Mehr Digital-Schwung erhofft sich Ernst durch einen neuen „Digital-Award“, dotiert mit Preisgeldern von 66.000 Euro. Dabei sollen die drei besten Brandenburger Schulen beim digitalen Lernen gesucht werden.

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