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PRODUKTION - 27.04.2023, Brandenburg, Burg (Spreewald): Die Grund- und Oberschule in Burg (Spreewald). In einem offenen Brief haben Lehrkräfte rechte Vorfälle an ihrer Schule im Spree-Neiße-Kreis beklagt. Es geht um mit Hakenkreuzen beschmiertes Schulmobiliar, um rechtsextreme Musik die im Unterricht gehört wird und um demokratiefeindliche Parolen, die in Schulfluren gerufen werden. Foto: -/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa

Coachings für Lehrkräfte geplant: Aufarbeitung rechtsextremer Vorfälle an Brandenburger Schule hat begonnen

Lehrer hatten von Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie an einer Schule in Burg berichtet. Gespräche bestätigten laut Bildungsministerium derartige Vorfälle.

Nach rechtsextremen Vorfällen an einer Schule in Burg im Spreewald hat die Prüfung und Aufarbeitung der Geschehnisse begonnen. Das teilte das Brandenburger Bildungsministerium am Montag mit. Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler seien an dem Prozess beteiligt. Das Staatliche Schulamt Cottbus, das erst durch die öffentliche Berichterstattung auf die Situation aufmerksam gemacht wurde, begleite diesen Prozess der Klärung.

In einem Brief hatten Lehrer anonym geschildert, sie seien an der Schule täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. Es gebe Hakenkreuze auf Möbeln, rechtsextreme Musik im Unterricht und demokratiefeindliche Parolen in den Schulfluren. Zudem erlebten sie eine „Mauer des Schweigens“, hieß es in dem Brief. Die Lehrkräfte beklagten mangelnde Unterstützung von Schulleitungen, Schulämtern und Politik. Der Staatsschutz ermittelt.

Intensive Gespräche mit allen Beteiligten in den vergangenen Tagen hätten bestätigt, dass es Vorfälle mit verfassungsfeindlichen Symbolen und Äußerungen gegeben habe, schilderte das Bildungsressort. Geklärt werden müsse, ob die Kommunikation im Lehrerkollegium mit der notwendigen Transparenz stattgefunden habe. Alle an der Schule Beteiligten zeigten in Gesprächen eine klare Positionierung zu demokratischen Werten. „Das bedeutet insbesondere die Bereitschaft, sich offensiv mit Gefährdungen auseinanderzusetzen und klare Haltung bei rechtsextremen Vorfällen zu zeigen.“

Eltern wollen keine Demokratiebildung für ihre Kinder

Mithilfe von Coachings sollen sich die Lehrkräfte über einen einheitlichen und offenen Umgang mit extremistischen und menschenfeindlichen Äußerungen verständigen. Dies werde durch den Schulberater der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Brandenburg) begleitet.

Nach Angaben des Bildungsministeriums führt die Grund- und Oberschule Burg seit Jahren Projekte für Toleranz, Vielfalt und ein demokratisches Miteinander durch. Dazu zählten etwa Besuche der Gedenkstätten Auschwitz und Jamlitz. Das bestätigte auch Christian Müller, der seit 15 Jahren als Fortbildungsreferent ehrenamtlich an Schulen in Südbrandenburg unterwegs ist. Auch die betroffene Schule in Burg hat ihn wiederholt zu Sensibilisierungsworkshops eingeladen. Es gebe aber von Schulen, auch in Burg, Rückmeldungen, dass Eltern solch ein Bildungsangebot für ihre Kinder nicht wollten. (dpa)

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