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Windkraft gegen Kohle: Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde im südlichen Brandenburg.

© Patrick Pleul,dpa

Ausbau Erneuerbarer Energie : Woidke: Strukturwandel in der Lausitz braucht schnellere Genehmigungen

Bei der Präsentation des LEAG-Projekts „Grünes Powerhouse Lausitz“ in Berlin zählte Brandenburgs Regierungschef auch Bundeswirtschaftsminister Habeck an.

Kürzere Genehmigungsverfahren für den Ausbau Erneuerbarer Energien hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) gefordert. „Es muss schneller gehen“, sagte Woidke am Donnerstag bei einem Pressetermin am Rande der Präsentation des LEAG-Projekts „Grünes Powerhouse Lausitz“ in der Brandenburger Landesvertretung in Berlin. „Wenn wir mehr Klimaschutz wollen, müssen wir jetzt die Genehmigungen voranbringen.“

Auch insgesamt müsse Brandenburg beim Ausbau der Erneuerbaren besser und schneller werden. „Bis Mitte der 2030er Jahre müssen wir die Menge erneuerbarer Energie im Land verdoppeln.“ Woidke mahnte zudem mehr Planungssicherheit für den eigentlichen Kohleausstieg an: „Wir warten seit zwei Jahren auf klare Aussagen von Bundesminister Habeck zu den Bedingungen für einen früheren Kohleausstieg.“ Bisher läge dazu nichts vor. Deshalb gelte aus Brandenburger Sicht weiter das Ausstiegsdatum 2038.

Scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung zum Ausbau der Wasserstoffpipelines in Ostdeutschland äußerte der Vorstandsvorsitzende der LEAG, Thorsten Kramer. „Für uns ist es sehr befremdend, dass die Pipeline in Ostdeutschland so geplant ist, dass sie nicht in der Nähe unserer Kraftwerke vorbeikommt“, sagte Kramer. Die geplanten H2-Ready-Kraftwerke der LEAG, die insgesamt 4 Gigawatt Energie erzeugen sollen, könnten nicht mit Wasserstoff etwa aus Tanklastzügen betrieben werden. „Wir bräuchten 1200 Tanklastzüge pro Tag, um ein Kraftwerk einen Tag mit Wasserstoff betreiben zu können“, sagte Kramer. „Die Versorgungspipeline ist Pflicht, sonst werden wir kein Kraftwerk bauen.“

Bis 2040 14 Gigawatt Grünstrom

Neben den Wasserstoffkraftwerken plant die LEAG massive Investitionen in Wind- und Solarenergie. Auf den ehemaligen Tagebauflächen sollen entsprechende Anlagen zur Stromerzeugung errichtet werden. „Bis 2030 wollen wir 7 Gigawatt an Grünstrom erzeugen“, sagte Kramer. „Bis 2040 wollen wir 14 Gigawatt Grünstrom haben.“ Der LEAG-Vorstandsvorsitzende betonte, dass es neben Brandenburg kein anderes Bundesland in Deutschland geben werde, das solche Volumina an Grünstrom produzieren können werde. „Aus rein deutscher Sicht wird die Lausitz der größte Grünstromversorger aus Deutschland für Deutschland werden“, sagte Kramer. „Es geht heute bei Ansiedlungen um die Frage: Ist genügend Grünstrom da?“ Die Umstellung der LEAG auf erneuerbare Energien werde in der Region für einen massiven Anschub des Strukturwandels sorgen.

Woidke äußerte sich am Donnerstag auch zu anderen Strukturwandelprojekten in der Region. So rechnet der Brandenburger Ministerpräsident damit, dass bereits im Januar 2024 die ersten 400 Arbeitsplätze im neuen Cottbuser Bahnwerk geschaffen sind. Zudem sei er „guter Hoffnung“, im kommenden Jahr mit der Berufung eines Gründungsdekans den Startschuss für die in Cottbus geplante Medizinische Hochschule setzen zu können. Anfang 2026 sollen dort dann die ersten 200 Studierenden eingeschrieben werden.

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