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Dienstag und Mittwoch wird es heiß in Potsdam.

© Andreas Klaer

Amtliche Hitzewarnung für Potsdam: Bis 39 Grad am Mittwoch

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor einer hohen Hitzebelastung in Potsdam am Dienstag. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rät zur Vorsicht.

Potsdam - Der Deutsche Wetterdienst hat für den heutigen Dienstag (19. Juli) eine amtliche Warnung wegen starker Wärmebelastung in Potsdam herausgegeben. Unter Hochdruckeinfluss gelangen zunehmend heiße Luftmassen nach Brandenburg und Berlin, prognostizieren die Meteorologen. „In dicht bebauten Stadtgebieten ergibt sich eine zusätzliche Belastung aufgrund verringerter nächtlicher Abkühlung“, heißt es.

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Die Warnung bezieht sich zunächst auf die Zeit am heutigen Dienstag zwischen 11 und 19 Uhr. Laut Wetterdienst sind am Nachmittag Temperaturen bis zu 36 Grad möglich. Am Mittwoch wird es noch heißer, der Wetterdienst sagt Temperaturen bis 39 Grad vorher. Damit kratzt Potsdam am Allzeit–Temperaturrekord: Der liegt bei 39,1 Grad, erreicht am 9. August 1992. Ab Donnerstag ist dann wieder mit moderateren Temperaturen zu rechnen.

Ältere, chronisch Kranke, Kleinkinder und Schwangere besonders gefährdet

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) rief angesichts der bevorstehenden Hitze zur Vorsicht auf. „Gerade ältere, chronisch kranke oder pflegebedürftige Menschen, Kleinkinder und Schwangere sind durch Hitzebelastung gefährdet.“ Auch am Arbeitsplatz dürfe die Gefahr von Hitze nicht unterschätzt werden, das Risiko für Arbeitsunfälle steige bei erhöhter Kreislaufbelastung, sinkender Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche, so die Ministerin.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

© Ottmar Winter

Laut Ministerium gab es im vergangenen Jahr 111 Hitzetote in Brandenburg – mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt der Jahre seit 1985 (54). Der bisherige Rekord wurde demnach 2018 erreicht – mit 362 Hitzetoten im Land. Ministerin Nonnemacher rät zu ausreichendem Trinken – mindestens drei Liter Flüssigkeit am Tag müssten es bei hohen Temperaturen sein, bevorzugt „Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees oder verdünnte Fruchtsäfte“. Bei Symptomen wie Übelkeit, Schwindel oder sogar Erbrechen und Störung des Bewusstseins müsse unbedingt gehandelt werden: Dies seien erste Anzeichen für einen drohenden Hitzschlag.

Hitzeaktionsplan für Brandenburg soll im September fertig werden

Nonnemacher erinnert auch an die Bestimmungen aus dem Arbeitsschutz, insbesondere die Arbeitsstättenregel ASR A3.5: Klettere die Lufttemperatur im Arbeitsraum über die 26-Grad-Marke, sollen die Dienststellen „wirksame Maßnahmen“ ergreifen, „ab 30 Grad müssen sie dies tun“, so die Ministerin. Für besonders gefährdete Gruppen müsse es bereits ab Temperaturen von 26 Grad eine angepasste Gefährdungsbeurteilung geben. Beim Arbeiten im Freien sei der Arbeitsstättenverordnung zufolge darauf zu achten, dass die Beschäftigten „nicht gesundheitsgefährdenden äußeren Einwirkungen wie zum Beispiel UV-Strahlung oder erhöhten Konzentrationen von Luftschadstoffen“ ausgesetzt sind.

Das brandenburgische Gesundheitsministerium arbeitet derzeit gemeinsam mit dem Umweltministerium an einem Hitzeaktionsplan. Der soll den Angaben nach im September fertig sein. Ziel sei es, die Erstellung von Hitzeaktionsplänen auf kommunaler und institutioneller Ebene zu befördern, etwa in Pflegeeinrichtungen, heißt es. Auch konkrete Maßnahmen wie Thermoverglasungen, Verschattungen, Trinkbrunnen oder Belüftungssysteme zur Raumtemperierung sollen angestoßen werden, so das Ministerium.

Klimarat fordert bessere Vorbereitung der Stadt auf Hitzeperioden

Wie berichtet hatte der Potsdamer Klimarat eine bessere Vorbereitung der Landeshauptstadt auf die im Zuge des Klimawandels häufiger auftretenden Hitzeperioden angemahnt. So fordert der Klimarat unter anderem eine Richtlinie zum Erhalt des Grünvolumens. Außerdem müssten Niederschläge über Speichersysteme im Boden gehalten und nicht in die Kanalisation geleitet werden. Zudem pocht der Klimarat auf Maßnahmen, um die Lebensqualität trotz Hitze zu erhalten, zum Beispiel mehr Trinkbrunnen und viel frequentierte Straßen mit Sonnensegeln zu verschatten.

Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad und mehr sind in Potsdam bereits häufiger geworden: Lag der Durchschnitt von 1971 bis 2000 noch jährlich bei 9,6 Hitzetagen, sind es jetzt durchschnittlich bereits 15, wie Fritz Reusswig, Soziologe am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), erklärte. In diesem Jahr gab es schon neun Hitzetage, der langjährige Durchschnitt wird also schon in dieser Woche überschritten.

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