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Sprengung in Stahnsdorf: Panzerminen und Handgranaten auf altem NVA-Truppenübungsplatz

Der Kampfmittelräumdienst beseitigt Munition auf altem Truppenübungsplatz der NVA in Stahnsdorf. Es wird eine der größten Sprengaktionen seit einiger Zeit. Mehrere Häuser werden evakuiert.

Stahnsdorf - Stahnsdorf rüstet sich für eine der größten Sprengaktionen der vergangenen Jahre. Am Mittwoch wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg in einem Waldstück an der Alten Potsdamer Landstraße Munitionsreste vernichten. Dort befand sich bis zur Wende ein Truppenübungsplatz der Nationalen Volksarmee (NVA), zuvor wurde er ab 1935 von der Deutschen Wehrmacht und dem Deutschen Volkssturm benutzt. In einem Radius von etwa 500 Metern wird das Sprenggebiet gesichert und abgesperrt.

21 Einfamilien- und zwei Mehrfamilienhäuser müssen evakuiert werden, rund 40 bis 50 Personen sind betroffen. „Es ist ein großes Ereignis, aber eigentlich keine große Sache“, erklärt der Pressesprecher der Gemeinde Stahnsdorf, Stephan Reitzig. Anders als vor einigen Jahren, als bei einem Fund nahe der Autobahn Teile der A 115 gesperrt werden mussten und der Luftraum beeinträchtigt war, sei die Gefahr, die von den aktuellen Funden ausgeht, deutlich geringer.

Halbe Tonne Munition muss vor Ort vernichtet werden

Bei Räumarbeiten waren Ende Januar auf dem Gelände, auf dem die Reiterstaffel der Bundespolizei in den nächsten Monaten ihr neues Quartier errichten will, 2,5 Tonnen alter Munition gefunden worden: Panzerminen, Handgranaten, Sprengmittel, Zünder und Granaten verschiedener Kaliber und Epochen, jedoch keine Bomben, wie zuvor. Während zwei Tonnen beseitigt und abtransportiert werden konnten, ist eine halbe Tonne an Munition verblieben. Diese sei aufgrund ihres Zustandes als nicht transportfähig eingestuft worden und muss vor Ort vernichtet werden, so Sprengmeister Mike Schwitzke gegenüber den PNN.

Die Anwohner der im Sperrkreis gelegenen Häuser wurden bereits von der Verwaltung informiert, werden aber auch morgen vor der Sprengung noch einmal persönlich aufgesucht. Betroffen sind neben der Alten Potsdamer Landstraße auch Teile der Anni-Krauß-, Heinrich-Zille- und Bahnhofstraße. Den Anwohnern ist angeboten worden, die Zeit während der Sperrung im nahe gelegenen Vicco-von-Bülow-Gymnasium zu verbringen, so Reitzig. Dort wurde eigens für die Evakuierten ein Aufenthaltsraum geräumt, der Schulbetrieb selbst kann unbeeinträchtigt von der Sprengung planmäßig weiterlaufen.

Wald ist tabu

Ab 7.30 Uhr wird sich ein großer Einsatzstab von Rettungskräften, Polizei, Ordnungsamt und Verwaltung treffen, um die Sperrzone einzurichten. Der Sperrkreis wird mit Absperrband gesichert, an den zentralen Zugängen und Knotenpunkten werden Hinweisschilder angebracht und Einsatzkräfte postiert. Besonders der Wald ist während der Sprengung für Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer tabu, erklärt Reitzig.

Auf Verkehrseinschränkungen müssen sich indes nur die Anwohner einstellen und ihre Autos rechtzeitig aus der Gefahrenzone bringen. Der Durchgangsverkehr ist von der Sperrung nicht betroffen. Die Fahrt von Stahnsdorf nach Potsdam oder Richtung Berlin wird ungehindert möglich sein. Bei optimalem Verlauf könne die Sperrung bereits um 10 Uhr wieder aufgehoben werden, so Reitzig.

Wie berichtet will die Bundespolizei auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz noch in diesem Jahr mit dem Bau ihres neuen Dienstgebäudes für die berittene Polizei beginnen. Auch ein Stallgebäude mit Reithalle und Schmiede, Reitplatz und Pferdekoppel sollen auf insgesamt rund 13.000 Quadratmetern entstehen. Rund 6,8 Millionen Euro will die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die die bundeseigene Fläche verwaltet, in den Neubau investieren.

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