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Potsdam-Mittelmark: Die Reiterstaffel kommt

Im August sollen die Arbeiten für den Neubau der Bundespolizei in Stahnsdorf beginnen. Die Baukosten liegen bei 6 Millionen Euro

Stahnsdorf - Die Pläne sind lange bekannt, jetzt werden sie umgesetzt: Im August sollen in Stahnsdorf die Bauarbeiten für den Neubau eines Dienstgebäudes der Reiterstaffel der Bundespolizei beginnen. Das sagte Ulrike Cassing von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gegenüber den PNN. Die Bundesanstalt wird als Bauherrin und Grundstückseigentümerin den Bau für die Bundespolizei übernehmen. Bis zur Eröffnung der neuen Gebäude samt Stallungen Ende 2015 sollen an der Alten Potsdamer Landstraße rund sechs Millionen Euro investiert werden.

„Die Baumaßnahme beinhaltet ein Dienstgebäude, ein Stallgebäude für 28 Pferde mit Nebenräumen, eine Reithalle, einen Reitplatz, eine Führanlage und einen Longierzirkel“, sagte Cassing. Die Neubauten sollen am Nordende der Heinrich-Zille-Straße, jenseits der Alten Potsdamer Landstraße, entstehen. Hier befand sich einst ein Truppenübungsplatz. Das Gelände ist bereits im Bundesbesitz. Wie berichtet wird die Bundesanstalt an der Zillestraße in Nachbarschaft des Gymnasiums auf einer weiteren Brache ein Wohngebiet entwickeln.

Die Reiterstaffel der Bundespolizei wurde im Jahr 2002 gegründet. Die Beamten und ihre Pferde werden in allen Aufgabenbereichen der Bundespolizei eingesetzt – sowohl zur Überwachung von Atommülltransporten als auch von Demonstrationen oder großen Sportveranstaltungen. Alle Polizisten der Staffel sind ausgebildete Reiter. Jedes ihrer Pferde wurde ein Jahr lang an die Polizeiarbeit herangeführt, an optische und akustische Reize gewöhnt. Regelmäßig ist die Reiterstaffel im Berliner Regierungsviertel unterwegs – zum Schutz des Bundespräsidial- und Bundeskanzleramts oder dem Justiz- und Innenministerium. Zu sehen sind die reitenden Polizisten zum Beispiel auch bei der Kontrolle von Eisenbahnanlagen und Flughäfen.

Gegenwärtig ist die Reiterstaffel in Berlin-Grunewald an der Königsallee untergebracht. Wie der alte – und bald leer stehende – Standort in Zukunft genutzt wird, sei derzeit noch offen, sagte Cassing.

Meik Gauer, Sprecher der Bundespolizei, bestätigte den Umzug im Jahr 2015. „Wir werden komplett nach Stahnsdorf ziehen.“ Zum Tross der Reiterstaffel gehören derzeit 27 Pferde und 40 Mitarbeiter, darunter Polizeireiter, Tierpfleger und auch ein Hufschmied. Noch bis Ende 2009 war die Reiterstaffel außer in Grunewald auch in Berlin-Spandau untergebracht. Nach einer Neukonzeption wurde sie verkleinert und in Grunewald zusammengeführt. Der Platz dort reicht jedoch nicht, deshalb hatte das Bundesinnenministerium einen neuen Standort gesucht. 17 Liegenschaften wurden vor über drei Jahren in Berlin und Umgebung geprüft. In die engere Wahl hatte es neben Stahnsdorf auch ein Areal im Kleinmachnower Europarc sowie Flächen in Wildau, Königs-Wusterhausen, Dahlewitz und eine Liegenschaft an der Trabrennbahn Berlin-Karlshorst geschafft.

Letztlich konnte sich Stahnsdorf durchsetzen. Dauerhaft sei die Unterbringung dort am wirtschaftlichsten. Zudem sei das Gelände taktisch gut gelegen, die Einsatzräume im Berliner Raum in weniger als 60 Minuten Fahrzeit zu erreichen.

Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) zeigte sich erfreut von der Ansiedlung. Bereits Mitte 2010 hatte sich die Kommune um die Reiterstaffel beworben und die baurechtlichen Vorraussetzungen im Flächennutzungsplan geschaffen. Dann passierte lange wenig, bis vor ein paar Wochen der Bauantrag für den Neubau gestellt wurde. „Wir freuen uns“, sagte Albers. Mit der Reiterstaffel werde sich der Bekanntheitsgrad des Ortes steigern. Die Investition des Bundes könnte weitere Anwohner und Investoren nach Stahnsdorf locken.

In der Gemeinde hatte es einst auch Widerstand gegen die Reiterstaffel gegeben. Anwohner hatten Angst, dass die Polizeipferde die idyllische Teltowkanalaue zertrampeln könnten – Bürgermeister Albers gab aber schon in der Vergangenheit Entwarnung. Der Erholungsraum an der Teltowkanalaue werde durch die Pferde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Bundespolizei sei vereinbart worden, dass die Tiere im Wald westlich der Autobahn 115 ausgeritten werden.

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