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Reisende aus China am Pariser Flughafen Charles de Gaulle

© AFP/Julien de Rosa

Flugreisende aus China: Wollen wir sie reinlassen?

Endlich dürfen wir wieder über „Corona-Maßnahmen“ diskutieren. Das Beste: Es geht um solche, die uns selbst nicht betreffen. Aber wir sollten auch die fragen, die sich wirklich auskennen.

Ein Kommentar von Richard Friebe

Endlich wieder eine Corona-Maßnahmendiskussion. Wir hatten ja – mit besten Neujahrswünschen noch nachträglich an die Herren Buschmann, Lauterbach und all die anderen – mehr als eine Woche lang keine. Diesmal also: Sollen wir die Einreise aus China beschränken, sollen wir Einreisende durchtesten, sollen sie in Quarantäne? Ja, nein, ein bisschen, ruft es von allen Seiten.

Das klingt alles irgendwie ziemlich ähnlich wie vor nun fast genau drei Jahren. Aber es gibt natürlich Unterschiede. Oder: Es sollte Unterschiede geben zu damals. Der eine wäre, dass China jetzt offener und ehrlicher kommuniziert, wie es mit der Seuche im Land aussieht. Leider Fehlanzeige. Aber man muss nicht immer nur mit dem Finger auf andere zeigen.

Ein Unterschied bei uns sollte von Politik über Journalismus bis hin zur Wissenschaft zum Beispiel ein – hart über diese drei Jahre erworbenes – Bewusstsein sein, dass es die eine absolut richtige Antwort nicht gibt. Schon gar nicht gibt es sie ad hoc oder von denen, die – wie derzeit etwa Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek – am lautesten rufen, oder denen, die man grad zufällig ans Telefon bekommt.

Menschen in einer Pekinger U-Bahn-Station während der Hauptverkehrszeit

© dpa/Kyodo/Uncredited

Warum etwa – am gestrigen Dienstag medial allgegenwärtig – eine Organisation von Amtsärzten hier besonders kompetent sein soll, kann man sich schon einmal fragen. Natürlich ist deren Arbeit, wenn eine neue Welle kommt, betroffen. Aber wenn das das Kriterium ist, dann hätte man auch die Sicht etwa von Kassiererinnen, Krankenpflegern, Kitaerzieherinnen oder Kulturschaffenden prominent zitieren können.

Augenmaß, Maßnahmen, Einsichten

Es ist ähnlich wie vor knapp zwei Wochen, als ein – ohne Frage in der Pandemie extrem verdienstvoller und auf seinem Gebiet unschlagbar kompetenter – Intensivmediziner als Kronzeuge für die Proklamation des Endes der Pandemie herangezogen wurde.

Die Expertise hierfür liegt aber nun einmal eher bei Virologinnen und Epidemiologen. Und die Expertise für die Frage, wie man mit aus China Einreisenden jetzt umgehen sollte und was welche „Maßnahme“ bestenfalls bewirken kann oder auch nicht, liegt eben auch eher bei Fachleuten für die Evolution und Ausbreitung von Krankheitserregern.

Was zwei wirkliche solche Fach-Leute zum Thema sagen, steht in einem aktuellen Tagesspiegel-Artikel hier. Sie erörtern die Situation und Sinn und Unsinn der im Raum stehenden Forderungen sachlich. Was sie sagen, mag für manche unbefriedigend sein. Aber dass es darum nicht geht, auch das sollten eigentlich die meisten nun gelernt haben.

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