zum Hauptinhalt

Skulpturenpfad in Potsdam: Fußnoten am Havelufer

Der Skulpturenpfad entlang der Havel bekommt Werke von Hubertus von der Goltz, Wolfgang Körber, Otto Herbert Hajek. Sie sollen zu echten Hinguckern werden - aber nicht nur.

Potsdam - Das könnte ein echter Hingucker werden: eine menschliche Figur auf Balken balancierend, die vom Dach des Feuerwehrgebäudes in den Himmel pieken und in den Straßenraum hineinragen. Die Skulptur des Künstlers Hubertus von der Goltz soll den Skulpturenpfad, den „Walk of modern Art“, erweitern.

Auf der Spazierroute entlang der Havel von der Schiffbauergasse bis zum Alten Markt in der Innenstadt stehen bereits drei Kunstwerke: Die abstrakten Stahlskulpturen „Großer Fibonacci“ von Rudolf Valentas und „Ambos Mundos“ von Jörg Plickat. Im vergangenen Jahr kam „Der Krieger“ vom niederländischen Künstler Armando, der auch in Potsdam ein Atelier betreibt, dazu. Ziel ist es, mit insgesamt 14 Werken sowohl regionaler als auch internationaler Künstler den Pfad zu bestücken und Spaziergänger damit zu einer Auseinandersetzung mit den Komponenten Weg, Wasser und Landschaft einzuladen. Die Werke sollen zu Hinguckern und Wegmarken werden und inhaltlich das Kulturquartier in der Schiffbauergasse mit den Angeboten in der neu entstehenden historischen Mitte, dem Potsdam Museum und nicht zuletzt dem neu entstehenden Kunstmuseum im Palast Barberini an der Alten Fahrt verbinden.

Ausgefallene Kunst im öffentlichen Raum

Nun wurden in der vergangenen Sitzung des Kulturausschusses die nächsten Kunstwerke vorgestellt. Noch in diesem Sommer könnte, wenn es nach Plan läuft, die Skulptur „Balance“ auf das Dach des neugebauten Feuerwehrquartiers in der Türkstraße gesetzt werden, sagte Jutta Götzmann, Leiterin des Potsdam Museums und Betreuerin des Projektes, den PNN. Die Leihgabe für zunächst fünf Jahre wird explizit für die Stadt Potsdam erstellt. Die Kosten für Entwicklung und Aufstellung, Versicherung und Wartung sowie eventuelle statische Gutachten trägt die Stadt.

Ausgefallene, verspielte Kunst im öffentlichen Raum des 1941 in Ostpreußen geborenen Bildhauers von der Goltz war in Potsdam bereits zu sehen. Im Jahr 2005 wurde von der Goltz für seinen Balancierenden zwischen den Türmen des Nauener Tors ausgezeichnet, zuletzt befand sich eine seiner Skulpturen auf dem Dach des Potsdam Museums am Alten Markt. Goltz ist international gefragt: Arbeiten von ihm waren schon in Chicago oder Shanghai zu sehen. Von der Goltz, der in Potsdam in direkter Nachbarschaft zu Armando ein Atelier hat, begründete im Jahr 2000 das Kunsthaus Potsdam.

Etat reicht aber nicht aus

„Fenster zum Hof“ heißt eine Skulptur des 1934 in Potsdam geborenen Malers und Bildhauers Wolfgang Körber, der jetzt in Solingen lebt. Die Aluminiumskulptur ist ein Geschenk an seine Heimatstadt und könnte beispielsweise auf der Grünfläche zwischen Hans Otto Theater und Maschinenhalle stehen. Die Kosten für Aufstellung, Fundament und weitere Posten in Gesamthöhe von etwa 13 000 Euro trägt größtenteils ein privater Sponsor, auch der Künstler selbst und der Kunstverein Potsdam beteiligen sich. Es gehe eigentlich nur mit Unterstützung privater Sponsoren, sagte Jutta Götzmann. Der vom Fachbereich Kultur und Museen dafür vorgesehene Etat, 10 000 Euro für die Jahre 2015/2016, reiche dafür nicht aus. Allein Versicherung, Wartung, Erstellung von Schildern und neuen Flyern schlagen mit größeren Summen zu Buche. Doch das Projekt werde gut angenommen, so Jutta Götzmann. „Uns erreichen durchweg positive Reaktionen aus der Bevölkerung.“

Auch Künstler aus der Region und ganz Deutschland haben den Skulpturenpfad wahrgenommen und bieten der Stadt dafür Kunstwerke an. „Wir haben einige bereits in den Pool für mögliche weitere Werke aufgenommen“, so Götzmann. Namen wolle sie aber nicht nennen. Allerdings sei es unmöglich, aus dem geringen Budget Arbeiten von Nachwuchskünstlern zu erwerben und angemessen zu bezahlen.

So ist die für 2016 geplante Stahlskulptur „Dynamisches Raumzeichen II“ von dem Bildhauer Otto Herbert Hajek wiederum eine Leihgabe aus dem Nachlass des 2005 verstorbenen Künstlers. Damit sich allein der Transport der drei aufstrebenen, etwa fünf Meter hohen Stahlkörper nach Potsdam lohne, ist die Stadt an einem möglichst langfristigen Leihvertrag interessiert. Auch die bereits stehenden Werke mit Verträgen über drei Jahre sollen länger bleiben, hofft Götzmann. „Wir führen dazu Gespräche mit den Künstlern“, sagte sie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false