„Nicht so effektiv wie erhofft“: Israels Armee bestätigt erstmals Flutung von Hamas-Tunneln im Gazastreifen
Israel spricht von einem „bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch“ im Anti-Terror-Kampf. In den gefluteten Tunneln sollen sich keine Geiseln der Hamas befinden.
Israels Armee hat erstmals bestätigt, Tunnel der islamistischen Hamas im Gazastreifen geflutet zu haben. Ziel sei es, „die unterirdische Terrorinfrastruktur im Gazastreifen zu neutralisieren“, teilte das Militär am Dienstagabend mit. Dabei seien große Wassermengen in die Tunnel geleitet worden. Das Militär sprach von einem „bedeutenden technischen und technologischen Durchbruch“ im Anti-Terror-Kampf.
Laut Armee wurde mit Bodenanalysen sichergestellt, dass bei den Flutungen das Grundwasser nicht beeinträchtigt werde. So sei nur in geeignete Tunnelrouten Wasser gepumpt worden. Die israelische Armee geht weiter auch mit Sprengungen vor, um Tunnel zu zerstören.
Tunnel-Flutung könnte Folgen für Umwelt haben
US-Medien hatten bereits im Dezember berichtet, Israels Militär teste die Flutung in Tunneln, in denen keine Geiseln vermutet würden.
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Meerwasser sei in einige Tunnel gepumpt worden, um herauszufinden, ob sich die Methode zur großflächigen Zerstörung des Tunnelnetzwerks eigne. Experten gaben zu bedenken, dass die Taktik dramatische Folgen für die Umwelt haben könnte.
Anfang Dezember hatte die Armee erklärt, sie habe mehr als 800 Tunneleingänge entdeckt, von denen 500 zerstört worden seien. Das Tunnelnetz der Hamas im Gazastreifen ist US-Medien zufolge zwischen 480 und 720 Kilometern lang. Nach Informationen der US-Zeitung „Wall Street Journal“ sind noch 60 bis 80 Prozent der unterirdischen Routen intakt.
Tunnel-Flutung eher ineffektiv
Im Bereich von Chan Junis im Süden des Gazastreifens hätten in einigen Fällen unterirdische Wände oder andere Barrieren den Fluss des Wassers bei Flutungsversuchen gestoppt. Insgesamt sei die Methode „nicht so effektiv gewesen, wie israelische Repräsentanten dies gehofft hatten“, schrieb das Blatt.
Israel vermutet in dem Tunnelnetzwerk unterhalb von Chan Junis die Führung der Terrororganisation Hamas sowie auch israelische Geiseln.
Tunnel ursprünglich für Schmuggel angelegt
Ursprünglich diente das Tunnelsystem dazu, die nach dem Wahlsieg der Hamas im Jahr 2007 von Israel verhängte Blockade zu umgehen.
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Damals wurden Hunderte unterirdische Gänge an der Grenze zu Ägypten gegraben, um Menschen, Waren, Waffen und Munition zu schmuggeln. Später begann die Hamas jedoch, die unterirdischen Gänge für ihre Raketenangriffe auf Israel zu nutzen.
Seit Beginn des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen entdeckte die Armee auch immer wieder unter Krankenhäusern Zugänge zu dem Tunnelsystem. (dpa, AFP)
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