zum Hauptinhalt
dpa/Sebastian Gollnow - Mo., 22. April 2024 459133426
april029 Aprilwetter in Berlin
Graupelkörner liegen nach einem Graupelschauer auf einer Blüte. +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sebastian Gollnow/Bearbeitung: Tagesspiegel

Bauern bangen um ihre Ernte: Extreme Temperaturschwankungen und viel zu mildes Wetter im April

Schnee, Temperaturen von 30 Grad und Trockenheit vielerorts: Obwohl es noch mal richtig kalt wurde, war der Monat insgesamt wieder zu heiß. In Berlin war es am wärmsten und trockensten.

Der April macht, was er will – das hat das diesjährige Aprilwetter eindrucksvoll bewiesen. Trotz eines Kälteeinbruchs mit Schnee und Hagel Mitte des Monats war der April 2024 zu warm. Das zeigen die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

„Besonders auffällig waren die großen Temperaturschwankungen“, heißt es in einer Pressemitteilung des DWD. Die außergewöhnlich warmen Temperaturen Anfang des Monats veranlassten die Natur zum Sprießen. Ende des Monats sorgte Kälte in manchen Gebieten für starke Frostschäden an den jungen Trieben.

[Analysen, Grafiken und Live-Werte zum Wetter in Deutschland finden Sie im Tagesspiegel Temperaturmonitor. Dort können Sie nachschauen, ob das Wetter aktuell „normal“ ist oder außergewöhnlich heiß oder kalt.]

Anfang des Monats brachte warme Luft aus Nordafrika einen Vorgeschmack auf den Sommer. Bereits am 6. April wurde laut DWD im Oberrheingraben der Monatshöchstwert von 30,1 Grad gemessen. „Das ist relativ ungewöhnlich, da die Temperatur üblicherweise erst im Verlauf des Monats April ansteigt“, sagte Pressesprecher Andreas Walter. Auch in anderen Regionen war es ungewöhnlich warm.

Starke Schwankungen im April typisch

Gut zwei Wochen später brachte eine Kaltfront aus der Arktis eisige Temperaturen zurück. Am 23. April fiel das Thermometer den DWD-Aufzeichnungen zufolge in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge auf -8,8 Grad. „Diese stark ausgeprägten Temperaturausschläge sind typisch für die Übergangszeit“, sagte Walter.

Allerdings werden die starken Schwankungen für die Landwirtschaft zunehmend zum Problem. Ist es früher warm, blühen Obstbäume und Weinreben vorzeitig. Gibt es dann noch einmal Frost, nehmen die Pflanzen schaden. So bangen auch dieses Jahr nach dem Kälteeinbruch Bauern und Winzer um ihre Ernte, heißt es in der DWD-Pressemitteilung.

Zwischen diesen extremen Schwankungen lag die durchschnittliche Temperatur bei knapp zehn Grad und damit rund 2,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990, so der DWD. Auch im Vergleich zum Zeitraum 1991 bis 2020 war der diesjährige April ein Grad wärmer. „Der Monat fiel dabei erneut viel zu mild aus, vom Rekord aus dem Jahr 2018 mit 12,3 Grad ist er aber ein gutes Stück entfernt“, resultierte der Wetterdienst.

Viel Niederschlag – Osten bleibt dennoch trocken

Mit rund 64 Liter pro Quadratmeter fiel diesen April elf Prozent mehr Regen, Graupel und Schnee im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 mit durchschnittlich 58 Liter pro Quadratmeter. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 waren es sogar 44 Prozent mehr.

Der DWD wies jedoch darauf hin, dass sich die Niederschläge sehr ungleich verteilten: „Während in der Nordwesthälfte teilweise das Anderthalb- bis Zweifache an Niederschlag beobachtet wurde, lagen die Werte vor allem im Osten teils um ein Drittel unter dem Soll.“

Berlin war am wärmsten und trockensten

Am trockensten war es diesen Monat in Berlin, wo es mit durchschnittlich 11,4 Grad außerdem am wärmsten war. Im gesamten April fielen in der Hauptstadt nur 20 Liter Regen und Schnee pro Quadratmeter. Im Bayerischen Wald waren es an einem einzigen Tag mehr als doppelt so viel. Am 19. April fielen hier rund 50 Liter pro Quadratmeter.

Ausbleibender Regen führt an einigen Orten bereits jetzt zu Trockenheit. Während über den Winter die Dürre im Oberboden bundesweit vollständig zurückging, verzeichnet der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Sachsen und Teilen Bayerns nun wieder extrem trockene Böden.

Dafür schien die Sonne im Vergleich zu den letzten Jahren nicht ganz so häufig. Mit durchschnittlich 150 Sonnenstunden lag das Aprilwetter nah am Soll von 154 in der Periode 1961 bis 1990. Im Nordwesten und Norden blieb die Sonne häufiger hinter den Wolken, im Osten und Süden hingegen schien sie in einigen Regionen bis zu 175 Stunden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false