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Die Nuthewiesen bei Potsdam sind einige der wenigen Gebiete Brandenburgs, die stärker vom Hochwasser betroffen sind.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Hochwasserlage bleibt nur leicht angespannt: Starkregen hat in Brandenburg sogar positive Folgen

Während Menschen in vielen Teilen Deutschlands gegen das Hochwasser kämpfen, kommt der Osten diesmal glimpflich davon - jedenfalls bislang.

Von Sandra Dassler

Die Mitglieder des Rudervereins Mühlberg wussten die vom Hochwasserzentrum Sachsen veröffentlichten Meldungen der Elbe-Pegelstände in Tschechien richtig zu deuten. Bereits am 26. Dezember räumten sie ihr Bootshaus im Hafen der kleinen Elbestadt aus. Keinen Tag zu früh – bereits am nächsten Morgen stand das Bootshaus unter Wasser.

Insgesamt halten sich die Hochwasser-Schäden in Brandenburg bislang jedoch in Grenzen, sagt der Sprecher des Landesumweltamtes (LfU), Thomas Frey. Mehr noch: Während in vielen Teilen Deutschlands die langanhaltenden Niederschläge katastrophale Folgen hätten, könne für Brandenburg ein eher positives Fazit gezogen werden.

Extreme Dürre des Gesamtbodens ist überwunden.

Thomas Frey, Sprecher Landesumweltamt Brandenburg

So seien etwa die Talsperren gut gefüllt und der Cottbuser Ostsee und weitere Tagebau-Seen könnten schneller geflutet werden. Außerdem würden die Sedimentablagerungen in Bächen sowie deren Verkrautung zurückgedrängt. Und schließlich wurde „die extreme bis außergewöhnliche Dürre des Gesamtbodens vor allem im Westen und Osten des Landes überwunden“, sagt Frey: „Der Oberboden ist vollständig wassergesättigt.“

Da die Wetterprognosen nur geringe Niederschlagsmengen für den Osten Deutschlands und die oberen Einzugsgebiete von Oder, Neiße, Spree, Schwarzer Elster und Elbe vorhersagen, ist man im Landesumweltamt auch weiterhin nicht allzu besorgt.

Oder erreicht voraussichtlich nur Warnstufe 1

Für die südlichen Landesteile rechnet man mittelfristig sogar mit einem Ablaufen der Hochwasser, auch wenn die Spree durch die gesteuerte Abgabe aus den Talsperren noch hohe Wasserstände führen wird. Die Oder wird am Wochenende lediglich die Richtwerte für die Alarmstufe I an den Pegeln Ratzdorf und Eisenhüttenstadt erreichen. Eine Vorhersage für diesen Abschnitt wird aber durch wasserwirtschaftliche Steuerungen am polnischen Bobr und am Grenzfluss Neiße erschwert.

An der Elbe könnte es nach Ansicht der Experten nur in der Prignitz gefährlich werden. Dort wird durch die hohen Zuflüsse aus Mulde und Saale ein weiteres Ansteigen der Wasserstände erwartet. Der Hochwasserscheitel der Elbe wird für die Prignitz am Neujahrstag erwartet. Laut Prognose wird dabei ein Pegelstand um 615 Zentimeter nicht überschritten und die Warnstufe 3 nicht erreicht. Am Elbpegel Torgau, der auch für den Landkreis Elbe-Elster und Mühlberg entscheidend ist, geht man hingegen nur noch von einem leichten Ansteigen der Wasserstände unter den Richtwerten für Warnstufe 2 aus.

Die Mühlberger sind vorsichtig

In Mühlberg sind dennoch nicht nur die Ruderer vorsichtig. Zum einen, weil sie in der Vergangenheit immer wieder von Hochwassern heimgesucht wurden. Zum anderen, weil es im Frühjahr dieses Jahres zu Problemen beim Bau eines Hochwasserschutzes im Stadtgebiet kam.

Berichten der „Lausitzer Rundschau“ zufolge wurde nach Verlegung einer Spundwand die Böschung mit einem Deckwerk aus Verkalitsteinen gesichert. Diese wurden speziell entwickelt, um Erosionen zu verhindern und so die Standsicherheit von Hochwasserschutz-Bauwerken zu garantieren.

Doch nach Starkregenfällen und einem leichten Hochwasser im April senkten sich viele der ineinander verkeilten Steine, wodurch die Deckschicht aufriss. Die „Lausitzer Rundschau“ sprach von einem „mysteriösem Schaden“ und berichtete, dass manche Mühlberger alte Sagen um unterirdische Gänge und den sogenannten Hexenstein dafür verantwortlich machten. Das LfU erklärte die Schäden hingegen mit durch den Regen hervorgerufenen Wasserstandsschwankungen. Die Deckschicht wurde erst im November erneuert. Ob sie diesmal hält, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

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