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Ein Corona-Test wird gemacht.

© imago images/Westend61/Uta Konopka Photographie via www.imago-images.de

Kaum jemand trägt noch Maske: Ist Covid nur noch ein Schnupfen? Das sagen Experten

In der Bahn und im Supermarkt sieht man kaum noch Menschen mit Maske. Welche Gefahr vom Coronavirus noch ausgeht – und was vor allem Ältere jetzt tun sollten.

Die Menschen sind erleichtert nach drei Jahren Pandemie mit all ihren Einschränkungen. In unserer Serie „3 auf 1“ erklären drei Expert:innen, was jetzt zu tun ist. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie hier.


Kaum noch schwere Verläufe

Covid hat sich mittlerweile im Klinikalltag in andere Atemwegserkrankungen eingereiht und den Schrecken verloren. Die robuste Immunität der Bevölkerung, durch wiederholte Impfungen und durchgemachte Infektionen, hat uns zum Glück aus der Pandemie geführt. Erneute Infektionen, die auch weiter auftreten werden, laufen daher erheblich milder.

Allerdings erkranken bei uns im Klinikalltag jene Patienten noch schwer, deren Immunsystem stark gedämpft ist, wie etwa Patienten nach Transplantation. Auch sehen wir vereinzelt noch hochaltrige Patienten mit schweren Verläufen, ansonsten aber so gut wie keine schweren Verläufe mehr.

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Auffällig sind im Moment eher vermehrte bakterielle Infektionen, zum Beispiel mit Streptokokken, die durchaus mit vorangegangenen Atemwegsinfektionen, wie Covid eine ist, in Zusammenhang gebracht werden können.

Ich sehe an zwei Punkten noch erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf: beim Fatigue-Syndrom ME/CFS als schwerer Form postinfektiöser Erkrankungen, nicht nur nach Covid, und vor allem bei der Vorbereitung auf zukünftige Gesundheitskrisen. Gerade der letzte Punkt ist in der Refraktärphase nach der Pandemie besonders schwierig, aber in Anbetracht der dauerhaften Mehrlagenkrisen der 20er Jahre absolut essenziell.


Keine Gefahr einer Überlastung mehr

Das aktuelle Corona-Virus ist kein Schnupfenvirus. Es kann bei älteren und bei vorerkrankten Menschen schwere Verläufe verursachen. Allerdings ist die Gefahr einer uneingeschränkten Ausbreitung mit Überlastung des Gesundheitssystems nicht mehr vorhanden, da der Großteil der Bevölkerung durch Impfung und/oder eigene Infektion vor schweren Verläufen geschützt ist. Dies trifft auch für Kinder und Jugendliche zu, die für den Fall, dass sie nicht schwer vorerkrankt waren, ohnehin leichtere Verläufe als die Erwachsenen haben.

Gerade deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission nun auch keine Impfung mehr bei unter 18-Jährigen. Die insgesamt bei Kindern und Jugendlichen entspannte Situation zeigt sich auch bei den Aufnahmen in die Kinderkrankenhäuser. Corona als Grund für eine behandlungspflichtige stationäre Aufnahme ist zur Seltenheit geworden, ebenso wie die gefürchtete Folgekrankheit PIMS.

Zusammenfassend ist die Pandemie vorbei, aber schwere Verläufe einer Corona-Infektion können insbesondere bei älteren oder vorerkrankten Menschen weiter auftreten. Glücklicherweise gehören die meisten Kinder und Jugendlichen nicht zu dieser Gruppe.


Ältere müssen sich weiter impfen lassen

Es wirkt derzeit so, als sei Covid nur noch so harmlos wie ein Schnupfen. Aber die Symptomatik ist stärker und es gibt auch noch sehr schwere klinische Verläufe. Die aktuelle Immunitätslage ist so gut, dass sie nur noch selten auftreten.

Es ist aber eine offene Frage, wie lange der Schutz in unserer Gesellschaft noch anhält. Es ist auch nicht auszuschließen, dass eine neue Variante kommt, die Menschen wieder häufiger schwer erkranken lässt. Die Evolution des Virus geht weiter, da es nach drei Jahren noch relativ neu im Menschen ist. Wir sind gegen sich aktuell verbreitende Varianten wie XBB.1.16 und XBB.2.3 noch recht gut geschützt, aber es werden weitere kommen.

Wir werden uns erneut infizieren und unseren Schutz damit auch erneuern. Aber ich vermute, dass wir unsere vulnerable Bevölkerung wie alte und vorerkrankte Menschen weiterhin mit Impfungen schützen müssen. Ein Problem ist, dass wir das Infektionsgeschehen kaum noch nachverfolgen.

Wer macht noch PCR-Tests und bei wem wird noch eine Variantenanalyse durchgeführt? Das Abwassermonitoring ist in Deutschland nicht flächendeckend etabliert. Wir sollten jetzt nicht leichtsinnig werden, da wir das Virus noch nicht abschließend bewerten können.

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