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Arbeiter in Schutzanzügen bereiten sich im Rahmen der Corona-Kontrollen auf ihren Einsatz in einem abgesperrten Viertel vor.

© Foto: Andy Wong/dpa

Rekordanstieg bei Neuinfektionen: China verhängt drastische Corona-Maßnahmen

Trotz der strengen Null-Covid-Politik steigen die Corona-Fallzahlen. Peking gleicht längst einer Geisterstadt – Millionen Menschen befinden sich im Lockdown.

China hat einen Rekordanstieg bei den Corona-Fällen gemeldet und erneut zu drastischen Maßnahmen gegriffen: Rings um die größte iPhone-Fabrik des Landes in der Stadt Zhengzhou, an der es zuletzt zu gewaltsamen Protesten gekommen war, wurde am Donnerstag ein Lockdown für mehr als sechs Millionen Menschen verfügt.

Zuvor war die Zahl der landesweiten Neuinfektionen auf den höchsten Wert seit Beginn der Corona-Pandemie vor fast drei Jahren geklettert.

Wie die Gesundheitsbehörde am Donnerstag mitteilte, wurden am Mittwoch landesweit 31.444 Neuinfektionen erfasst. Verglichen mit Chinas riesiger Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen ist die Zahl aber immer noch gering.

Der bisherige Rekordwert bei den Neuinfektionen stammte von Mitte April mit gut 29.000 Fällen, damals war für die Wirtschaftsmetropole Shanghai ein rigider Lockdown verhängt worden.

China hält an Null-Covid-Strategie fest

China ist die letzte große Volkswirtschaft, die eine sehr strenge Null-Covid-Politik verfolgt. Selbst kleine Corona-Ausbrüche können zu Lockdowns bis hin zur Abriegelung ganzer Städte und zu Betriebsschließungen führen, was die Wirtschaft und den Alltag der Menschen massiv belastet.

Eine Rekord-Welle neuer Corona-Infektionen führt in China zu immer größeren Einschränkungen für die Bevölkerung.

© AFP/Noel Celis

Der nun für die zentralchinesische Stadt Zhengzhou verkündete Lockdown soll ab Freitag für zunächst fünf Tage gelten. Die betroffenen mehr als sechs Millionen Menschen sind die Hälfte der Einwohner der Stadt. Bewohner des Stadtzentrums dürfen das Gebiet vorerst nur noch mit einem negativen Corona-Test und einer behördlichen Erlaubnis verlassen.

Ihnen wird zudem geraten, nur noch in dringenden Fällen aus dem Haus zu gehen. In acht Stadtbezirken müssen sich die Bewohner zudem fünf Tage lang täglich auf das Coronavirus testen lassen.

Proteste in iPhone-Fabrik

Vorerst ausgenommen von dem neuen Lockdown ist das Gebiet der riesigen iPhone-Fabrik, in der aber schon seit Wochen strengste Corona-Regeln gelten. Aus Protest gegen diese harten Beschränkungen und schlechte Bezahlung waren am Mittwoch Beschäftigte der Fabrik auf die Straße gegangen.

Videos in den Onlinediensten Weibo und Twitter, die von AFP verifiziert wurden, zeigten hunderte Arbeiter, die an der Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn demonstrierten.

Die Hauptstadt Peking erinnert an eine Geisterstadt, in anderen Landesteilen befinden sich Millionen Menschen komplett im Lockdown.

© Foto: kyodo/dpa

Foxconn sprach von „Gewalt“ in der Fabrik und entschuldigte sich am Donnerstag für einen „technischen Fehler“ im Computersystem der Gehaltsbuchhaltung. Foxconn werde künftig dafür sorgen, „dass die tatsächliche Bezahlung der vereinbarten entspricht“, erklärte das Unternehmen.

Es zahlt zudem nun offenbar auch Abfindungen für alle, die gehen wollen. Mehrere Beschäftigte erzählten am Donnerstag in sozialen Netzwerken, sie hätten einen Bonus von 10.000 Yuan (rund 1350 Euro) im Gegenzug für die Vertragsbeendigung erhalten.

Arbeiter bauen Barrikaden um ein Gebäude, das unter Quarantäne steht.

© Foto: TINGSHU WANG/REUTERS

Foxconn sprach offenbar auch denjenigen eine Entschädigung zu, die bei Protesten der vergangenen Tage und Zusammenstößen mit der Polizei verletzt worden waren - ein Angestellter erzählte AFP, dass Verletzte einen Bonus von 500 Yuan bekommen hätten.

Die Fabrik in Zhengzhou ist ein ganzer Industriekomplex, genannt „iPhone-City“. Dort arbeiten rund 200.000 Menschen. Die meisten sind auf dem Gelände untergebracht und übernachten in großen Schlafsälen.

Auch in anderen chinesischen Metropolen wie Peking und Shanghai wurden die Corona-Vorschriften nochmals verschärft. In der Hauptstadt ist nun ein negativer PCR-Test nötig, um Einkaufszentren und öffentliche Gebäude zu betreten. Viele Restaurants und Bars sind geschlossen; Schulen haben den Präsenzunterricht ausgesetzt und unterrichten online. (AFP)

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