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Die Koelner Persiflagewagen nehmen das Weltgeschehen satirisch aufs Korn. Sie zeigen etwa den russischen Praesidenten Wladimir Putin bei einem Kuss mit dem Teufel Foto.

© IMAGO/Guido Schiefer

Putin küsst den Teufel: Bei den Rosenmontagszügen in der Karnevalhochburg geht es politisch zu

Köln feiert am Montag zum 200. Mal den Rosenmontag - das erste Mal seit der Pandemie ohne Einschränkungen. Dabei wird auch die politische Weltlage kritisiert.

Zum ersten Mal seit der Corona-Krise haben die Närrinnen und Narren in Deutschlands Karnevalshochburgen den Rosenmontag wieder ohne Einschränkungen gefeiert.

Köln beging in diesem Jahr das Jubiläum von 200 Jahren Rosenmontagszug - hier startete der Zug zum ersten Mal in seiner Geschichte auf der rechten Rheinseite im Stadtteil Deutz, so dass er beide Seiten der Domstadt verband. Vielerorts fuhren satirisch gestaltete Mottowagen mit, die Ereignisse in Deutschland und der Welt aufs Korn nahmen.

In Köln stand der Rosenmontagszug unter dem Motto: „200 Jahre Kölner Karneval: Ov krüzz oder quer“. Die Karnevalisten erinnerten so an die vielen Jahre seit dem ersten Rosenmontagszug in der rheinischen Stadt am 10. Februar 1823.

In Düsseldorf lautete die Devise „Wir feiern das Leben“. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hieß es: „In Mainz steht Fastnacht voll und ganz - für Frieden, Freiheit, Toleranz“.

Hessen, Seligenstadt: Nach Ende des Rosenmontagszugs feiern Hunderte Menschen auf einer Straße in der historischen Altstadt weiter.

© dpa/Kathrin Deckart

Die Straßen der Karnevalsmetropolen waren bei meist sonnigem Wetter von vielen tausend Feiernden gesäumt. Auch Prominente und Politiker nahmen an den Zügen teil, in Köln etwa Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) und Fußballer Florian Kainz. In Mainz feierte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit.

Politische Mottowagen

Die Mottowagen der Züge setzten sich kritisch mit der Politik auseinander. Vor allem in Düsseldorf gab es traditionell viele politische Motive, die Künstler Jacques Tilly gestaltet hatte.

Einer der Wagen zeigte etwa einen in Blut badenden russischen Präsidenten Wladimir Putin, andere machten sich über den Brexit oder den schlechten Zustand der Bundeswehr lustig. In Köln bildete ein Wagen Putin ab, der den Teufel küsst. Auch die Klimaproteste und die Proteste im Iran wurden bei den Zügen thematisiert, ebenso der Gasliefervertrag mit Katar.

Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Ein Mottowagen mit der Aufschrift „Free Iran“ zeigt eine Mullah verstrickt in den wehenden Haaren einer jungen Frau.

© dpa/Federico Gambarini

In Mainz sprach die Polizei in einer Zwischenbilanz von „bester Stimmung“. Der Zug sei bis zum Montagnachmittag störungsfrei verlaufen. Eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz sei ausgefertigt und ein Mensch wegen alkoholisierten und aggressiven Auftretens in Gewahrsam genommen worden.

Auch in Bonn teilte die Polizei mit, dass die Jecken „überwiegend friedlich“ gefeiert hätten. Zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag hätten die Beamten 27 Körperverletzungen mit Bezug zum Karneval registriert. Vor drei Jahren seien es im gleichen Zeitraum noch 48 Taten gewesen.

Eine Sprecherin der Düsseldorfer Polizei sagte am Montagmittag in der ARD, bislang habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. „Der ein oder andere“ sei allerdings alkoholbedingt in Gewahrsam genommen worden.

2022 waren die Rosenmontagszüge wegen der Corona-Pandemie erneut ausgefallen. In Köln gab es damals wegen des Beginns des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine eine Friedenskundgebung, an der in der Spitze bis zu 250.000 Menschen teilnahmen. (AFP)

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